FC-Bayern-Trainer Kompany verweigert Antwort auf kritische Frage: "Erkläre Ihnen auch, warum"

Bochum - Bayerns Achterbahnfahrt geht weiter: Erst drei sieglose Spiele vor der Länderspielpause, dann der 4:0-Sieg im Südschlager gegen Vize-Meister VfB Stuttgart, auf den am Mittwoch eine bitterböse 1:4-Klatsche in der Champions League folgte, von der sich die Münchner am Sonntag wiederum mit einem 5:0-Sieg beim VfL Bochum rehabilitierten. Alles also wieder im Lot?
Nicht ganz! Auch nach dem Schützenfest beim Tabellenletzten im Pott war die Anfälligkeit des Rekordmeisters bei gegnerischen Konterangriffen wieder Thema. Bevor die Bayern in Ballerlaune kamen, mussten sie nämlich erst einmal eine Schrecksekunde überstehen.
FC Bayern München gerät beim VfL Bochum beinahe früh in Rückstand
In der 8. Minute wurde Bochums Moritz Broschinski mit einem Vertikalpass in die Hälfte der Münchner geschickt und legte die Kugel im Laufduell mit Min-jae Kim am herauseilenden Keeper Manuel Neuer vorbei. Erst kurz bevor das Spielgerät die Torlinie überschritt, konnte Kim den sicheren Gegentreffer gerade so noch verhindern. Schon wieder so eine saugefährliche Konterszene!
Das extrem offensiv ausgerichtete System von Trainer Vincent Kompany offenbarte also erneut seine große Schwäche. Nicht nur gegen europäische Top-Teams wie den FC Barcelona, sondern auch gegen einen krassen Außenseiter wie Bochum lassen die Bayern hochkarätige Chancen zu.
Darum verweigerte Kompany eine Antwort auf eine kritische Frage
Nach der Partie wurde der Belgier auf die Szene, die beinahe zum frühen 0:1 geführt hätte, angesprochen – und verweigerte eine Antwort. "Ich werde dazu nichts sagen. Ich sage Ihnen auch, warum", entgegnete Kompany bei DAZN mit einem Lächeln auf die Frage von Moderatorin Laura Wontorra, wie er denn das Abwehrverhalten von Kim und Neuer bewerte.
Seine Begründung: "Wir haben 9:2 gegen Zagreb gewonnen und ich musste die Hälfte der PK nur über diese beiden Gegentore sprechen. Jetzt gewinnen wir 5:0. Ich sage nichts dazu." Natürlich gebe auch weiterhin Dinge, die verbessert werden müssten, und er habe volles Verständnis für die Frage, "aber letzte Saison haben wir hier verloren, jetzt haben wir 5:0 gewonnen", sagte der Bayern-Coach.
Kompany weiter: "Wir können die Szene noch zehn Mal anschauen. Ich würde lieber die Tore sehen." Wontorra erklärte daraufhin, dass man die Bayern-Tore bereits mit den vorherigen Interview-Partnern Jamal Musiala und Kingsley Coman angesehen habe. "Aber ich wollte dabei sein, wenn Sie die Tore zeigen!", scherzte der 38-Jährige, der nach dem 5:0-Sieg sichtlich gelöst war.
Max Eberl blaffte nach Barca-Klatsche einen Journalisten an
Dass das Nicht-Beantworten von Fragen bei einem Verein wie dem FC Bayern auf Dauer keine tragfähige Lösung sein kann, dürfte dem Belgier dabei durchaus bewusst sein. "Man kann nicht nicht kommunizieren", lautete schon das 1. Axiom des renommierten Philosophen und Psychotherapeuten Paul Watzlawick.
Heißt: Wer auf eine (kritische) Frage eine Antwort verweigert, sendet damit indirekt auch eine Botschaft. Dabei will man beim FC Bayern die Kommunikationshoheit doch eigentlich bei sich selbst behalten, oder etwa nicht?
Immerhin: Kompany, der im Interview bislang keineswegs dünnhäutig wirkte, reagierte auf die Frage deutlich souveräner als sein Chef, Sportvorstand Max Eberl, nach der Klatsche in Barcelona.
Auch der wurde zum Abwehrverhalten befragt – und legte dem Journalisten daraufhin nahe, einen Trainerschein zu machen, damit er es selbst besser machen könne. In Sachen Kommunikation auch eher das Gegenteil einer Königslösung...