FC-Bayern-Trainer Ancelotti: "Dann bin ich hart"
Die Pleite gegen die alte Liebe Milan nahm Carlo Ancelotti gelassen hin. „Wir sind noch in der Vorbereitung und haben Zeit, an unserer Kondition zu arbeiten“, sagte der Trainer des FC Bayern. Seinen früheren Klub lobt er: „Milan hat gut gespielt. Sie haben eine gute Organisation und eine klare Idee. Das ist ein Verdienst von Vincenzo Montella, er macht einen guten Job.“
Ancelotti war immer ganz oben
Montella, früherer Nationalstürmer, hatte Milan erst vor wenigen Wochen übernommen, er soll den abgestürzten Traditionsklub wieder in die Nähe der Regionen bringen, in denen sich Ancelotti stets aufhielt: an der Spitze, im Titelkampf. Zwei Mal hatte Carlo Milan zum Triumph in der Champions League geführt. Inzwischen sind die Lombarden nur noch ein Mittelklasseverein, vergangene Saison wurde Milan Siebter in der Serie A.
Ancelotti war immer ganz oben – egal ob bei Milan, Paris oder Real Madrid. Wie hat er das geschafft? Im Interview mit dem „Kicker“ erklärt der Italiener nun seinen Führungsstil. Und ja, er sei eben nicht nur der Spielerversteher, der Gute-Laune-Dolce-Vita-Typ – er könne auch anders. „Wenn die Spieler nicht professionell sind, ja. Dann bin ich hart.“
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Ancelotti setzt auf ein hohes Maß an Eigenverantwortung bei seinen Stars, überwachen wolle er sie nicht: „Ich will kein Polizist sein. Ich will eine gute Beziehung zum Spieler aufbauen, ihn aber nie kontrollieren. Jeder Spieler ist für sich selbst verantwortlich.“ Laut werden könne es unter ihm aber durchaus, sagt Ancelotti: „Manchmal musst du schreien als Trainer, um die Spieler zu motivieren. Aber nicht die ganze Zeit. Denn wenn man die ganze Zeit herumschreit, funktioniert das nicht: Irgendwann hören die Spieler nicht mehr zu.“
Carlos kleine Drohung an seine Stars
Besonders wütend werde er, wenn ein Spieler unkonzentriert agiere. „Deine Mentalität und deine Professionalität kannst du kontrollieren. Zu jeder Zeit.“ Carlos kleine Drohung an seine Stars. Dazu passt auch folgender Satz: „Als Trainer kann ich unprofessionelles Verhalten von Spielern leicht bestrafen.“ Doch so weit kam es in seiner Anfangszeit bei den Bayern noch nicht.
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Über seinen Vorgänger Pep Guardiola sprach Ancelotti einmal mehr voller Anerkennung. Er wolle dessen Arbeit „fortsetzen“. Guardiola sei ein „fantastischer Teil des Vereins. Ich hoffe, dass der nächste Trainer – sagen wir in etwa 20 Jahren – genauso oft auf mich angesprochen wird.“ Besonderen Druck verspüre er wegen Guardiolas prägender Zeit in München allerdings nicht. „Nein, absolut nicht. Ich spüre keinen Guardiola-Schatten.“