FC Bayern: Toni Kroos zeigt mit Wutrede etwas, was er in München vermissen ließ

Toni Kroos kritisiert seine Kollegen des DFB-Team nach der Partie Deutschland gegen Brasilien scharf. Die Wutrede zeigt die Entwicklung des Stars von Real Madrid. Mancher Fan des FC Bayern hätte sich einen derart selbstbewussten Kroos auch in München gewünscht.
von  Patrick Mayer
Leader im DFB-Team: Toni Kroos.
Leader im DFB-Team: Toni Kroos. © Collage AZ/GES/Augenklick

Toni Kroos kritisiert seine Kollegen des DFB-Team nach der Partie Deutschland gegen Brasilien scharf. Die Wutrede zeigt die Entwicklung des Stars von Real Madrid. Mancher Fan des FC Bayern hätte sich einen derart selbstbewussten Kroos auch in München gewünscht. 

Berlin/München - "Man hat gesehen, dass wir doch nicht so gut sind, wie uns immer gesagt wird, und wie manche von uns vielleicht glauben." Toni Kroos haute verbal mächtig drauf nach der dürftigen Leistung von Deutschland gegen Brasilien (0:1) im Test zur WM 2018.

Drastische Kritik von Toni Kroos am DFB-Team

So hatte der deutsche Fußball-Fan schon lange keinen deutschen Nationalspieler mehr gesehen. Schonungslos sprach der Star von Real Madrid Schwächen im Spiel an und stellte die WM-Tauglichkeit manches Kollegen in Frage. Seine Wortwahl war direkt, harsch, drastisch (Lesen Sie hier die Einzelkritik zur Niederlage des DFB-Teams).

"Wir haben kaum den Ball gehalten vorne, uns viel zu einfach abkochen lassen. Und das, obwohl wir einige Spieler auf dem Platz hatten, die die Möglichkeit hatten, sich zu zeigen. Das haben sie nicht getan", meinte der 28-jährige Mittelfeldstratege im ZDF. Nach der Partie legte der Weltmeister nochmal nach: "Wir haben die Bälle nicht festgemacht und zu widerstandslos verloren. Das ärgert mich. Man muss ehrlich zugeben, dass wir in gewissen Punkten nicht gut genug waren – und viele ihre Chance nicht genutzt haben. Jeder hat die Möglichkeit, sich für die erste Elf anzubieten. Aber es war einfach zu wenig, fußballerisch und von der Körpersprache."

Toni Kroos spart nicht mit taffen Sprüchen

Rumms, Kroos sparte nicht mit taffen Sprüchen! Er zeigte dabei selten gesehene Leader- und Chef-Qualitäten abseits des Platzes. Das mag sich auch mancher Fan des FC Bayern denken, mit Verlaub. In München ist trotz brillanter Spiele des Hochbegabten vor allem in Erinnerung geblieben, wie er sich einst beim Champions-League-Finale "dahoam" 2012 weigerte, einen der Elfmeter zu schießen.

Es war ein Beispiel unter mehreren für ein angeblich lasches Auftreten. Als die Bayern zum Beispiel 2010 zwischenzeitlich schwächelten, nahm sich "Kaiser" Franz Beckenbauer den Regisseur vor. "Toni Kroos kann viel mehr, als er zuletzt zeigte. Er spielt mir zu zurückhaltend, müsste mehr Risiko wagen", sagte Beckenbauer damals der Bild. 2014 soll es schließlicht zur Trennung gekommen sein, weil die Bayern nicht bereit gewesen sein sollen, Kroos dessen Gehaltsvorstellungen zu erfüllen. 

Keine Wertschätzung beim FC Bayern

Es fehlte an Wertschätzung. Allgemein galt dagegen lange die Kritik, Kroos sei in puncto Ansprache und Vorbildfuintkion zu zurückhaltend, es fehle an beschriebener Körpersprache. Doch das ist nun fast sechs Jahre her. Alles hat sich geändert. Kroos hat sich entscheidend geändert. Die Ansage von Berlin zeigt seinen Entwicklungsprozess. Bitter für den Rekordmeister. Denn: Kroos, heute gereift, zeigt nun das, was er für viele Kritiker einst beim FC Bayern vermissen ließ. 

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