FC Bayern: Thomas Müller und Thomas Tuchel mit Rundumschlag nach FC-Bayern-Blamage

Mit einer ebenso überraschenden wie alarmierenden Heimniederlage gegen Werder Bremen startet der FC Bayern in die Rückrunde. Es hagelt harte Worte von Thomas Müller und Thomas Tuchel.
von  Maximilian Steiger
Sané nach Umstellung total gefrustet.
Sané nach Umstellung total gefrustet. © IMAGO/Ulrich Wagner

München – Der FC Bayern hat sein Heimspiel gegen Werder Bremen mit 0:1 verloren. Die Norddeutschen waren als schlechtestes Auswärtsteam der Liga angereist und konnten seit 2008 nicht mehr gegen den Rekordmeister gewinnen. Vor allem die Art und Weise der Niederlage stieß bei Spielern und Verantwortlichen der Hausherren auf harsche Kritik. 

Tief enttäuscht standen die Stars nach dem Abpfiff mit ausdruckslosen Gesichtern vor ihren Fans, Trainer Thomas Tuchel schüttelte immer wieder den Kopf. Nach der erschreckend schwachen Vorstellung liegt der FC Bayern nun schon sieben Punkte hinter Spitzenreiter Bayer Leverkusen – die stolze Serie von elf Meistertiteln droht zu reißen.

FC-Bayern-Star Müller: "Uns hat alles gefehlt, was Fußball ausmacht"

Nach der Partie nahm vor allem Thomas Müller kein Blatt vor den Mund. "Über 90 Minuten haben wir den Sieg natürlich nicht verdient", lautete Müllers Fazit. In puncto Erklärungssuche überraschte der Ur-Bayer mit einer knallharte Analyse: "Wir waren einfach viel zu träge, ohne Leben drin! Über 60, 70 Minuten war einfach zu wenig Feuer drin." Man habe der Mannschaft heute nicht angesehen, dass "sie ein Tor braucht, dass sie ein Tor will".

Mit fortlaufenden Erklärungsversuchen wurde Thomas Müller immer lauter und betonte mit etwas erboster Stimme: "Wir haben nicht ausgeschaut wie eine Mannschaft, die unbedingt gewinnen will. Uns hat mehr oder weniger alles gefehlt, was Fußball ausmacht: Tempo, Leidenschaft, Biss, Zweikämpfe und ein Feuer in der Mannschaft."  Die Niederlage sei deswegen "natürlich auch ein großer Schlag ins Gesicht für uns, aber wir haben auch gut mitgeholfen".

Auch Tuchel zeigt sich enttäuscht: "Wir haben heute sehr belanglos gespielt"

In eine ähnliche Kerbe schlägt auch Bayerns Cheftrainer Thomas Tuchel. Vor der Partie schwärmte der 50-Jährige noch über die im Trainingslager entstandene Energie, die er "so liebt". Auf dem Rasen der Allianz Arena war an diesem Sonntagnachmittag jedoch nichts zu spüren. AuchTuchel hatte "in den ersten 70 Minuten nicht das Gefühl", dass seine Mannschaft "verbissen um einen Sieg" gekämpft hätte. 

Daher sprach auch der Coach von einer "verdienten Niederlage". und führte aus: "Wir haben heute sehr belanglos gespielt. Heute haben wir gespielt, als würden wir zehn Punkte führen und hätten am Dienstag noch ein Champions-League-Spiel. Wenn das so wäre, dann hätte ich gesagt, das war zwischen Übermut und Schongang versucht ein Bundesligaspiel runterzureißen."

Nach taktischer Umstellung schiebt Sané ordentlich Frust

In dieses Bild passt auch eine Szene aus der 64. Um noch einmal eine Schlussoffensive zu starten, den Kopf irgendwie aus der Schlinge zu ziehen und die Heimniederlage gegen Bremen doch noch abzuwenden, wechselte Thomas Tuchel gleich dreimal. Müller, Tel und Goretzka kamen in die Partie. Die Folge: Eine taktische Umstellung, die Tuchel seinen Mitspielern auf dem Platz von seinem Lautsprecher Thomas Müller erklären ließ.

Sané nach Umstellung total gefrustet.
Sané nach Umstellung total gefrustet. © IMAGO/Ulrich Wagner

Als das Münchner Urgestein Leroy Sané schließlich erklärte, dass er für den Rest des Spiels eine Reihe weiter hinten – als Schienenspieler vor der Dreierkette – agieren würde, zeigte sich der 28-Jährige keineswegs begeistert. Ganz im Gegenteil. Auf den TV-Bildern war deutlich zu sehen, wie Müller lange auf Sané einreden musste, ehe dieser enttäuscht abwinkte und kopfschüttelnd davon trottete. Die neue Vorgabe konnte (oder wollte) der Nationalspieler in der Folge nicht umsetzen. Sanés Körpersprache erinnerte an längst vergangen geglaubte Zeiten.

Diese Szene - wie auch der Rest des Spiels – war symptomatisch für den größten Gegner der Bayern in dieser Phase: sich selbst.

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