FC Bayern: Thiago-Comeback verschärft Konkurrenzkampf im Mittelfeld

Die Rückkehr von Thiago verschärft die Situation im Kader des FC Bayern enorm. Gestandene Nationalspieler müssen mit einem Tribünenplatz vorlieb nehmen.
von  dpa
Thiago ist nach seiner Verletzung wieder einsatzbereit.
Thiago ist nach seiner Verletzung wieder einsatzbereit. © firo/Augenklick

München -  Sogar am freien Tag der Bayern-Profis stand Thiago auf dem Fußballplatz.

Die Ankündigung von Jupp Heynckes, ihn nach seiner schweren Oberschenkelverletzung am Samstag im Bundesligaspiel beim VfL Wolfsburg von Anfang an einsetzen zu wollen, scheint den spanischen Nationalspieler in seinem Tatendrang noch zusätzlich zu beflügeln. Am Faschingsdienstag absolvierte Thiago darum auf dem Vereinsgelände eine Extraschicht mit Co-Trainer Peter Hermann.

Heynckes will nichts überstürzen

Der 26 Jahre alte Spanier brennt auf ein Comeback kurz vor dem Champions-League-Achtelfinale gegen Besiktas Istanbul. "Ich fühle mich sehr gut. Nach zweieinhalb Monaten bin ich jetzt zurück", sagte Thiago. Er hatte sich sogar schon vor dem 2:1 gegen Schalke am vergangenen Wochenende "bereit" für einen Einsatz gefühlt.

Sein Chef wollte aber nichts überstürzen. "Bei Thiago bin ich sehr vorsichtig. Ich überlege, ihn vielleicht in Wolfsburg von Anfang an spielen zu lassen, weil es immer besser ist, wenn man während des Spiels reagieren kann, wenn er müde wird", hatte Heynckes gesagt.

"Es ist sehr erfreulich, dass wir so einen Topspieler wieder dazugewinnen", äußerte der Coach über Thiago. Heynckes hat nach dessen Reha in Barcelona zuletzt in München genau darauf geachtet, dass der schon häufiger schwer verletzte Spanier nichts überstürzt.

"Wichtiges Element in unserem Spiel"

Kein Risiko lautete Heynckes' Vorgabe. "Thiago ist zu wertvoll, um da einen Fehler zu machen. Eine Wiederverletzung wäre furchtbar", sagte der erfahrene Trainer. "Der Spieler hat große Träume, mit dem FC Bayern und mit der Nationalmannschaft bei der WM", sagte Heynckes.

Nach einem Muskelteilriss im Oberschenkel, den Thiago Ende November in Champions-League-Spiel beim RSC Anderlecht erlitten hatte, ist er pünktlich zum Start in die heiße Phase der Saison zurück. "Er hat sehr gut trainiert. Er hat auch in der Rehabilitation sehr gut gearbeitet", lobte Heynckes. Er hat wieder eine Option mehr: "Thiago kann noch mal ein ganz wichtiges Element in unserem Spiel sein."

Geradezu paradiesische Zustände bieten sich Heynckes. Abgesehen von Torwart Manuel Neuer, der sich dieser Tage mit dem Daumen-hoch-Zeichen unter Palmen zeigte und seine Reha in der Sonne Thailands vorantreibt, sind alle anderen Profis fit. "Das habe ich immer geäußert: Wenn es Februar, März, April wird, muss man alle Spieler gesund und fit haben", bemerkte Heynckes zufrieden.

Nationalspielern droht die Tribüne

Thiago Rückkehr verschärft den Konkurrenzkampf im Münchner Luxuskader noch mehr. Der Spanier kann auf mehreren Positionen im Mittelfeld spielen. Er ist Konkurrent für die offensiven James Rodríguez und Thomas Müller, aber auch für die defensiveren Arturo Vidal, Javi Martínez, Sebastian Rudy oder Corentin Tolisso.

Schon gegen Schalke mussten neben dem von Heynckes noch geschonten Thiago zwei weitere Feldspieler auf der Tribüne Platz nehmen: Für Sebastian Rudy und Juan Bernat war kein Platz im 18-Mann-Kader. "Für diejenigen, die es erwischt, ist es natürlich hart", sagte Mats Hummels. Heynckes findet die Qual der Wahl gut.

Der 72-Jährige sagt zu den Härtefall-Entscheidungen, die er aktuell treffen muss. "Das gehört zum Trainerberuf dazu, dass man unangenehme Nachrichten überbringen muss." Auf Thiago aber wartet gegen Wolfsburg eine positive.

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