FC Bayern sucht Sechser: Wer kommt als neuer Mittelfeldmotor in Frage?

München - Lange Zeit wurde darüber spekuliert, seit Freitag (9. Juni) ist es offiziell. Der FC Bayern hat mit Leipzigs Konrad Laimer seinen ersten Sommer-Neuzugang verpflichtet.
"Der FC Bayern hat immer die höchsten Ziele – genau wie ich: Ich bin hier richtig. Mich gibt es nur mit 100 Prozent, und das werde ich in jedem Training vom ersten Tag an einbringen. Ich kann es kaum erwarten", sagte der 26-Jährigen bei seiner Vertragsunterschrift. Doch trotz der Verpflichtung der österreichischen Pressingmaschine ist klar, die Münchner wollen einen weiteren defensiven Mittelfeldspieler an die Isar locken.
Dieser Spielertyp wird beim FC Bayern gesucht
Der Markt wird weiter sondiert. Ins Beuteschema fallen alle Mittelfeldspieler, die in der Defensive überzeugen und Abräumer-Qualitäten besitzen.
Zu oft rannten die gegnerischen Mannschaften über das Münchner Mittelfeld hinweg – vor allem bei Kontern war der FC Bayern in der vergangenen Saison anfällig. Der neue Mann soll mit Laimer zusammen die defensive Stabilität im eigenen Angriff – die sogenannte Restverteidigung – stärken. Auch deswegen wird weiter nach einem echten Sechser gesucht – einer, wie es Javi Martínez einst war.
Die Gerüchteküche brodelt – doch wer macht für den FC Bayern Sinn?
Rund um die Säbener Straße rumoren einige Namen, die im Sommer in die bayerische Landeshauptstadt stoßen könnten. Doch wer passt ins Beuteschema des FC Bayern und ist dabei auch noch finanziell stemmbar? Die AZ ordnet mögliche Sechser-Kandidaten beim FC Bayern ein:
Edson Álvarez (Ajax Amsterdam)

Der 25-Jährige möchte Ajax Amsterdam unbedingt im Sommer verlassen und den nächsten Schritt in seiner Karriere machen. Der Mexikaner ist bei den Niederländern eine unverzichtbare Größe und glänzt mit seinen Fähigkeiten bei Balleroberungen.
Darüber hinaus besticht der defensive Mittelfeldmann mit einer aggressiven Zweikampfführung, guten Passqualität und einer hervorragenden Kopfballstärke. Trotz seiner eher schmächtigen Figur passt Álvarez perfekt ins gesuchte Profil eines "echten Abräumers".
AZ-Einschätzung: Der Mexikaner könnte zwar gut zum FC Bayern passen, steht Sky-Infos zufolge aber kurz vor einer Einigung mit Borussia Dortmund. Das Preisschild beträgt etwa 50 Millionen Euro, wodurch Álvarez für jedes Team einen guten Fang darstellen würde. Der BVB steht allerdings in der Pole-Position im Rennen um den Mexikaner. Ein Deal könnte demnach zeitnah über die Bühne gehen. Der FC Bayern wird daher wohl leer ausgehen und Álvarez nächstes Jahr im schwarz-gelben Trikot gegenüberstehen.
Mateo Kovacic (FC Chelsea)

Den Kroaten kennt Tuchel noch aus seiner Zeit beim FC Chelsea, zusammen mit ihm gewann er 2021 die Champions League. Es ist bereits beschlossene Sache, dass der 29-Jährige den Verein im Sommer verlassen wird, dies erklärte er zuletzt öffentlich.
Kovacic hat an der Themse noch einen Vertrag bis 2024. Im Sommer bietet sich für den FC Chelsea also die letzte Gelegenheit, Geld zu generieren, was gerade mit Blick auf die zuletzt getätigten Shoppingtouren wichtig wäre.
AZ-Einschätzung: Laut Transfer-Experte Fabrizio Romano haben sich Kovacic und Manchester City bereits auf einen Wechsel verständigt. Demnach müsse sich jetzt nur noch der Champions-League-Finalist mit dem FC Chelsea über die Modalitäten einigen.
Darüber hinaus scheint fraglich, ob der FC Bayern Kovacic überhaupt nach München lotsen will. Sky und "Bild" berichteten zuletzt, dass Kovacic kein Thema bei den Münchnern sei. Kovacic ist eben nicht der gesuchte Abräumer und wäre dem Spielertyp Kimmich sehr ähnlich. Seine Zweikampfquote von 48 Prozent ist ein eher durchschnittlicher Wert. Ein Kovacic-Transfer ist sehr unwahrscheinlich.
Declan Rice (West Ham United)

Er ist unter Bayerns Sechser-Kandidaten wohl der größte Star und Top-Favorit: Declan Rice, frisch gebackener Conference-League-Sieger mit West Ham United. Der Mittelfeldspieler wird allerdings auch von finanziell gut bestückten Klubs aus der Premier League gejagt. Dachte man zunächst, dass der Engländer für den FC Bayern eine Preisklasse zu hoch sei, ist der deutsche Rekordmeister Berichten zufolge sehr wohl an einer Verpflichtung interessiert.
Die Bayern-Verantwortlichen führten bereits Gespräche mit Rice und sind wohl auch bereit, für den Mittelfeldspieler tief in die Tasche zu greifen. Ärgster Konkurrent im Werben um den 24-Jährigen dürfte der FC Arsenal werden. Die "Gunners" sollen auch schon ein erstes Angebot in Höhe von 70 Millionen Pfund abgegeben haben.
AZ-Einschätzung: In der Personalie Declan Rice kann noch keine klare Prognose getroffen werden. Klar ist: Was zunächst von mancher Seite als "utopisch" eingeordnet wurde, scheint mittlerweile durchaus vorstellbar zu sein. Laut Sky habe der 24-Jährige noch keine finale Entscheidung über seine neue Destination getroffen. Fest steht: Declan Rice wird die "Hammers" im Sommer verlassen. "Wir haben ihm versprochen, dass er gehen kann. Und er will gehen", lauten die deutlichen Worte des West-Ham-Besitzers David Sullivan.
Ob sich Rice letzten Endes für einen Transfer innerhalb der Premier League entscheidet oder den Schritt ins Ausland wagt, bleibt abzuwarten. Der FC Bayern mischt auf alle Fälle voll mit – auch weil der Engländer von Thomas Tuchel intern als absoluter Wunschspieler auserkoren wurde. Rice bleibt das Transferziel Nummer eins an der Säbener Straße.
Sofyan Amrabat (FC Florenz)

Gegen West Ham und Rice im Finale der Conference League unterlegen, zählt auch Sofyan Amrabat zu den möglichen Kandidaten beim FC Bayern. Sollte der Deal mit Wunschspieler Rice nicht klappen, haben die Münchner mit Amrabat einen Plan B parat. Der defensive Mittelfeldspieler steht im Sommer vor einem Abschied aus Florenz.
Der FC Bayern ist einer der interessierten Klubs, zu berichten gibt es allerdings noch nichts Konkretes. In Italien hat der 26-Jährige noch einen gültigen Vertrag bis 2024. Bei der WM 2022 gehörte der marokkanische Nationalspieler zu den auffälligsten Spielern in Katar. Mit den Nordafrikanern zog er völlig überraschend ins Halbfinale ein und hatte am größten Erfolg des Landes einen riesigen Anteil.
AZ-Einschätzung: Rice hat weiter Priorität bei den Bayern – sollte ein Deal aber scheitern, stellt Amrabat eine gute Alternative dar. Vor allem eine deutlich kostengünstigere. Der Marktwert des Marokkaners liegt aktuell bei rund 25 Millionen Euro.
Sergio Busquets (FC Barcelona)

Der 143-malige Nationalspieler prägte in Barcelona lange Zeit genau den Spielertypen, den man beim FC Bayern sucht. Als Abräumer hinter spielstarken Achtern wie Xavi oder Iniesta prägte er in 18 Jahren eine Ära beim FC Barcelona. Der 34-Jährige erklärte erst vor kurzem in einem emotionalen Video über die sozialen Medien, dass er seinen auslaufenden Vertrag bei den Katalanen nicht verlängert wird.
AZ-Einschätzung: Mit drei Champions-League-Titeln und 719 Pflichtspielen würde der Spanier eine ordentliche Portion Erfahrung in das Bayern-Gefüge bringen. Da er ablösefrei zu haben wäre, ist er zudem eine kostengünstige Option auf dem Transfermarkt. Busquets passt genau in das Spielerprofil und könnte Joshua Kimmich den Rücken freihalten.
Mit 34 Jahren befindet sich der Spanier aber im Spätherbst einer Karriere, was vor allem mit Blick auf Fitness und Verletzungen ein großer Risikofaktor wäre. Der FC Bayern täte gut daran, einen jüngeren Spieler zu verpflichten, der auch auf langfristige Sicht hilft.
Khéphren Thuram (OGC Nizza)

Eine kostengünstige und vermutlich auch die unbekannteste Spielerpersonalie in diesem Verbund ist Khéphren Thuram – Bruder des in Gladbach spielenden Bundesligaspielers Marcus Thuram. Khéphren Thuram ist 22 Jahre alt und steht beim OGC Nizza unter Vertrag.
Sollte der junge Franzose Abwanderungsgedanken hegen und den nächsten Schritt in seiner Entwicklung nehmen wollen, dürfte ihm sein Verein von der Cote d'Azur wohl keine Steine in den Weg legen.
AZ-Einschätzung: Thuram wird auch beim BVB als Nachfolger von Jude Bellingham gehandelt. Auch er ist eher ein etwas offensiv orientierter Sechser, dem es vor allem aufgrund seines jungen Alters noch an Erfahrung auf höchstem Niveau fehlt. Ein Wechsel zum BVB wäre wahrscheinlicher und wohl auch aus sportlicher Sicht der bessere Schritt.