FC Bayern: Stolzer Robben vor der Belohnung

Arjen Robben ist ein Kandidat zu Europas Fußballer des Jahres. Die Nominierung macht ihn stolz. Für ihn ist es aber mehr als die Arbeit eines Jahres, für ihn ist es das Verarbeiten von Tiefschlägen.
von  Rainer Nachtwey / Sport
Arjen Robben erzielte gegen Wolfsburg das 2:0, bereitete das 1:0 vor.
Arjen Robben erzielte gegen Wolfsburg das 2:0, bereitete das 1:0 vor. © imago

München - Wenn Arjen Robben lacht, merkt man einfach, wie gut es ihm geht. Und Arjen Robben lacht sehr viel in letzter Zeit. Er hat auch allen Grund dazu. Am Donnerstag entscheiden Sportjournalisten aus den 53 Mitgliedsstaaten der UEFA, wer Europas Fußballer des Jahres wird. Robben hat gute Aussichten, die Nachfolge von Franck Ribéry anzutreten, der im Vorjahr die Auszeichnung absahnte. Gemeinsam mit seinem Teamkollegen vom FC Bayern Manuel Neuer und Real Madrids Cristiano Ronaldo ist er in der Endausscheidung der besten Drei.

"Donnerstag wird ein schöner Tag", sagt der Niederländer - unabhängig vom Ergebnis. Denn Robben ist einfach nur "ganz stolz", überhaupt den Sprung unter die letzten Drei geschafft zu haben.

Bayerns Europa-Fußballer des Jahres

Die Wahl zu Europas Fußballer des Jahres ist - wie es der Titel schon besagt - eine Auszeichnung für das, was Spieler innerhalb eines Jahres geleistet haben. Und Robben hat viel für den FC Bayern geleistet. 43 Spiele, 19 Tore, 16 Torvorlagen - die Zahlen sind beeindruckend. Genauso beeindruckend wie seine Leistungen für die Niederlande der WM. Unvergessen ist sein Zwei-Tore-Gala-Auftritt beim 5:1 gegen Titelverteidiger Spanien.

"Arjen Robben war der mit Abstand überragende Feldspieler der WM", adelte ihn auch Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge. Aber für Robben ist es mehr als eine Auszeichnung nur für ein Jahr. "Für mich wird das eine große Belohnung, für meine ganze Karriere", erklärt Bayerns Flügelflitzer.

Und für all die Erfolge. Und davon gab es mit dem FC Bayern in den letzten Jahren reichlich, vor allem in den vergangenen zwei. Deutscher Meister, Pokalsieger, Champions-League-Sieger, Klub-Weltmeister, UEFA-Supercup-Sieger. Sieger, Sieger, Sieger. Aber Robben ist nicht nur Sieger, er ist auch Torschütze. Vor allem von entscheidenden. 2013 war er es, der Bayern mit seinem 2:1 kurz vor Spielschluss zum Champions-League-Triumph gegen Borussia Dortmund schoss. Ein Jahr später, wieder gegen Dortmund, traf er in der Verlängerung des Pokalfinals zum 1:0, dem Grundstein zum Titelgewinn.

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WM und Spanien, Champions-League-Finale und Dortmund - für Robben waren es rote Tücher. Aber er hat jene schlimmen Momente vergessen gemacht. Die vergebene Chance, als er im WM-Finale 2010 allein auf Iker Casillas zulief und scheiterte, der verschossene Elfmeter in der Meisterschaft gegen Dortmund, der Fehlschuss vom Punkt in der Verlängerung des Champions-League-Finales gegen Chelsea und die darauf folgenden Pfiffe von seinen Bayern-Fans. Robben hat es weggesteckt. "Er hat gelernt, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Sowohl körperlich als auch geistig", lobt Bayerns Sportvorstand Matthias Sammer seinen Star. "Er hat eine gewisse Gelassenheit erlernt."

Mit dieser Gelassenheit und dem Blick fürs Wesentliche hat Robben auch sein Glasmann-Image abgelegt. Er ist nicht mehr verletzungsanfällig, sein Körper steckt die Belastungen besser weg. Selbst die WM-Nachwirkungen. Das bewies er zuletzt beim 2:1-Erfolg beim Bundesliga-Auftakt gegen Wolfsburg. Auch da lachte Robben nach dem Spiel. Er hatte allen Grund dazu.

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