FC Bayern: Stern des Fernen Ostens

Reich (und berühmt) werden im Reich der Mitte: Der Rekordmeister ist zu einem fünftägigen Trip nach China aufgebrochen. Die AZ erklärt, wie die Münchner dort den asiatischen Markt erobern wollen.
München, Peking - Zài Jiàn Munich, Ni Hao Bejing. Auf Wiedersehen München, Hallo Peking. Kaum wieder nach dem Urlaub zur Mannschaft gestoßen, ist es für die deutschen EM-Teilnehmer der Bayern nach China gegangen. Ein rund zwölfstündiger Nachtflug erwartete den Bayerntross am Sonntag Abend, als die Lufthansa-Maschine gen China abheben sollte (Flug erst nach Redaktionsschluss dieser Ausgabe, die Redaktion). Zum zweiten Mal in diesem Jahr hat sich der FC Bayern aus Marketinggründen gen Asien begeben. Nach dem Katar-undIndien-trip im Januar geht es nun für fünf Tage ins Reich der Mitte. Der Stern des Südens soll schließlich auch im fernen Osten erstrahlen. Die AZ erklärt, was die Bayern in China erwartet und wieso der Klub immer mehr Aktivitäten in Fernost betreibt.
Das sportliche Programm:
Für Trainer Jupp Heynckes, der in China auf die verletzten David Alaba und Rafinha und die Nationalspieler Bastian Schweinsteiger und Philipp Lahm, die in München ein individuelles Aufbauprogramm betreiben, verzichtet, bedeutet der Fernost-Trip eine kurze Unterbrechung der Saison-Vorbereitung. Zwei Interkontinentalflüge und ein weiter Inlandsflug von Peking nach Guangzhou lassen ein reguläres Training nicht zu.
Neben den beiden Testspielen gegen Bejing Guoan am Dienstag in Peking und den VfL Wolfsburg am Donnerstag in der südlichen Industriemetropole Guangzhou (beide Spiele werden vom fcb.tv live übertragen) steht somit vor allem aktive Erholung auf dem Programm. „Nach der Rückkehr aus China werden wir sehr ausgiebig und intensiv arbeiten“, kündigte Heynckes schon mal an.
Das Rahmenprogramm:
Traditionell unternehmen die Bayern ihre Asienreisen gemeinsam mit ihren Sponsoren. Darum stehen für die Spieler auch einige PR-Termine an. Direkt nach der Ankunft organisiert Biersponsor Paulaner in seiner Pekinger Bierhalle ein Fanfest. Dort sollen die Spieler den Fans präsentiert werden. Das Spiel gegen Bejing Guoan findet im Rahmen des „Yingli-Cups“ statt, das vom Bayern-Sponsor „Yingli Solar“ organisiert wird. Das Spiel gegen Wolfsburg in Guangzhou wird gemeinsam von Audi und VW organisiert, die sich in China gemeinsam vermarkten. Auch für Adidas stehen einige PR-Termine auf dem Programm.
Was soll die Reise bringen?
„Diese Reise soll ein Zeichen setzen, dass der FC Bayern in einem interessanten Markt aktiv ist“, sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. Tatsächlich kann der FC Bayern unmittelbar nicht viel verdienen mit seinen Marketing-Trips in Asien. Es geht vielmehr darum, den Klub, die Marke und die Sponsoren bekannter zu machen. Anders als etwa der HSV, der durch sein Trainingslager in Südkorea 1,2 Millionen Euro eingenommen hat, oder Manchester United, das seine Fernost-Trips stets meistbietend verkauft, reisen die Bayern dorthin, wo auch ihre Sponsoren aktiv sind. Im Januar erst war man in Indien, davor schon unter anderem in Japan und Indonesien.
In China war man zuletzt 2007, damals war man in Hongkong. Bayern ist international gesehen laut der jährlichen Deloitte-Studie hinter Real Madrid, Barcelona und Manchester United weltweit auf Rang vier, was den Umsatz angeht. In Asien ist Manchester United mit Abstand der populärste Klub. Es folgen Chelsea, Barca, Real, Milan und Bayern. Wie groß – und zahlungskräftig – der chinesische Markt ist, beweist die italienische Serie A, die am am 11. August bereits zum dritten Mal den Supercup in Peking austragen wird. Juventus Turin als Meister und der SSC Neapel als Pokalsieger erhalten eine Antrittsgage von insgesamt 3,3 Millionen Euro. Bayern plädiert in der DFL schon seit Jahren dafür, den Supercup im Ausland austragen zu lassen, um Werbung für die Bundesliga zu machen.