FC-Bayern-Stars in der Krise - Diese Konsequenzen drohen dem DFB-Team

Die Stars des FC Bayern befinden sich in einer Krise, auch für Joachim Löw ist das ein großes Problem. Doch der Bundestrainer verteidigt die Münchner: "Ich weiß, welche Qualitäten diese Spieler haben."
von  Maximilian Koch
Bundestrainer Joachim Löw (r.) und seine Bayern-Stars (von oben): Manuel Neuer, Jérôme Boateng, Mats Hummels, Niklas Süle, Joshua Kimmich, Leon Goretzka und Thomas Müller.
Bundestrainer Joachim Löw (r.) und seine Bayern-Stars (von oben): Manuel Neuer, Jérôme Boateng, Mats Hummels, Niklas Süle, Joshua Kimmich, Leon Goretzka und Thomas Müller. © dpa (1), Rau’steiner (4), firo (3)/alle AK/AZ

München - Es ist ja nicht so, dass der FC Bayern seine Herbstkrise exklusiv hätte.

Auch andere europäische Schwergewichte schwächeln aktuell – in Spanien etwa der FC Barcelona und Real Madrid. Während die Katalanen vier Ligaspiele in Folge nicht gewonnen haben, dafür aber in der Champions League brillieren, ist die Situation bei Real noch kritischer: Nur Platz fünf in der Primera Division, zuletzt ein 0:1 gegen ZSKA Moskau in der Champions League, insgesamt 409 Pflichtspielminuten ohne Tor – Trainer Julen Lopetegui muss bereits um seinen Job bangen.

Dagegen ist Niko Kovacs Situation bei den Bayern geradezu komfortabel. Er werde den Coach "bis aufs Blut verteidigen", kündigte Präsident Uli Hoeneß kürzlich im "Kicker" an. Kovac soll trotz vier siegloser Spiele in Serie Zeit für die Wende bekommen.

Uli Hoeneß über Krise: "Bei uns herrscht totale Ruhe"

"Bei uns herrscht die totale Ruhe", so Hoeneß, der diesen Leitsatz vorlebt: Am Donnerstag äußerte sich der Bayern-Boss auf dem Marienplatz zur bevorstehenden Landtagswahl im Freistaat (siehe Seite 5) – aber nicht zu den formschwachen Stars der Münchner. "Ich will heute nicht über Fußball sprechen", erklärte Hoeneß gegenüber der AZ.

Die Bayern arbeiten ihre Probleme intern auf, schotten sich ein bisschen ab. Motto: "Wir gegen den Rest der Welt". In Krisenzeiten hat das oft funktioniert. Doch natürlich dürfte auch Hoeneß daran gelegen sein, dass die insgesamt sieben deutschen Nationalspieler der Bayern mit Selbstvertrauen von den Nations-League-Partien gegen die Niederlande (Samstag in Amsterdam) und Frankreich (Dienstag in Paris) zurückkehren. Damit sich die "Blockade" (Zitat Hoeneß im "Kicker") auch im Verein löst.

So lange laufen die Verträge der Bayern-Spieler

Bundestrainer Joachim Löw begleiten in diesen Tagen ganz ähnliche Sorgen wie die Führungskräfte der Bayern. Er hat sich nach der WM-Blamage dazu entschlossen, weiter auf einen starken Bayern-Block zu setzen. "Es ist wahnsinnig wichtig, dass wir eine gute Achse haben", sagt er. "Wir brauchen eine Achse, an der sich junge Spieler orientieren können."

Droht dem DFB-Team der Achsenbruch?

Problem für Löw und die Nationalelf: Derzeit agieren mit Real-Star Toni Kroos und den Bayern-Profis sämtliche Führungsspieler unter Normalform. Nationalmannschaftsdirektor Oliver Bierhoff sieht bei den Münchnern sogar Parallelen zum WM-Desaster. "Ich muss zugestehen, ein bisschen hat mich das Spiel der Bayern zuletzt daran erinnert. Viel Ballbesitz, aber es kam wenig dabei raus", sagte er. Droht im Nationalteam nun der Achsenbruch?

Fakt ist, dass sich die Verunsicherung von ganz hinten bis ganz vorne durchzieht. Torhüter und Kapitän Manuel Neuer spielt bislang eine für seine Verhältnisse unterdurchschnittliche Saison, in der Bundesliga weist er mit die schlechtesten Statistik-Werte aller Keeper auf (nur knapp 58 Prozent aller Torschüsse abgewehrt). In der Innenverteidigung sieht es nicht besser aus: Jérôme Boateng sucht genauso nach Konstanz wie Mats Hummels, Niklas Süle macht noch den besten Eindruck derzeit.

1995er-Jahrgang als große Zukunftshoffnung

Süle ist ohnehin einer der Hoffnungsträger für die Zukunft – bei Bayern und in der Nationalelf. Der 23-Jährige gehört dem starken 1995er-Jahrgang an – wie auch Joshua Kimmich. Bei Bayern ist Kimmich als Rechtsverteidiger gesetzt, im DFB-Team hat Löw ihn inzwischen ins zentrale Mittelfeld verschoben.

Mit Erfolg: Zuletzt überzeugte Kimmich gegen Frankreich und Peru. "Nach der WM war das ein Gedanke, dass ich im taktischen Bereich Maßnahmen ergreifen muss", erklärt Löw. Kimmich soll Kroos unterstützen, aus dem Zentrum das Spiel gestalten.

Diese Aufgabe traut der Bundestrainer ebenso Leon Goretzka zu, der diesmal wegen Oberschenkelproblemen absagen musste. Für ihn rückte mit Serge Gnabry ein weiteres Bayern-Talent des Jahrgangs 1995 nach. Es könnte also bald eine neue, bayerisch geprägte Achse entstehen.

Und die alte? Der vertraut Löw weiter, auch Thomas Müller (seit sechs Länderspielen ohne Torbeteiligung): "Boateng, Müller, Hummels und Neuer haben viel Erfahrung und können innerhalb einer Woche wieder eine ganz andere Leistung zeigen. Ich weiß, welche Qualitäten diese Spieler haben."

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