FC-Bayern-Star Ribéry vor Gericht in München: Der Streit um die Unterschrift
München - Kommt er oder kommt er nicht? Der Andrang ist groß. Journalisten, Fotografen und Kameramänner warten im und vor dem Gerichtssaal 601 im Landgericht am Lenbachplatz auf Franck Ribéry.
Der Star-Stürmer des FC Bayern soll am Dienstag vor Gericht erscheinen, um Fragen zu einer Provisionsvereinbarung zu beantworten. Der Fußballer wehrt sich gegen Forderungen seines ehemaligen Beraters Bruno Heiderscheid. Der hatte im schriftlichen Verfahren per Versäumnisurteil erfolgreich 3,45 Millionen Euro eingeklagt.
Auch für einen millionenschweren Fußball-Star viel Geld. Ribéry legte Einspruch ein und erscheint gestern ganz ins Schwarz und pünktlich in Begleitung dreier Anwälte und einer Dolmetscherin. Wer nicht kommt, ist der Kläger. Heiderscheid ist Opfer des Schneechaos in Westeuropa geworden.
Immer wieder musste er seinen Flug von Brüssel nach München umbuchen. Als der Prozess um 10 Uhr am Lenbachplatz beginnt, sitzt Heiderscheid immerhin schon im Flugzeug. Das Problem: Der Flieger fliegt nicht, sondern steht noch fest auf belgischem Boden. Dass er es noch zum Prozess schafft – extrem unwahrscheinlich. So bleibt das Gericht erst einmal auf seinen Fragen an den Kläger sitzen. Heiderscheid wird per Telefon signalisiert, dass er den Flug nicht antreten muss. Seine Anwälte werden seine Position ohne ihn vertreten müssen.
Kern der Auseinandersetzung zwischen Spieler und Berater ist eine angebliche Provisionsvereinbarung aus dem Jahre 2006. Ribéry war seinerzeit mit Hilfe von Heiderscheid von Galatasaray Istanbul zu Olympique Marseille gewechselt. Ablösefrei.
Für diese Hilfe habe ihm Ribéry zehn Prozent der Ablösesumme beim nächsten Wechsel versprochen. Sagt Heiderscheid. Das sei zunächst handschriftlich, später in gedruckter und ausführlicherer Form dokumentiert und von Ribéry unterschrieben worden. Sagt Heiderscheid. Bei 30 Millionen Euro, die der FC Bayern an Marseille 2007 überwies, machen das drei Millionen Euro. Plus Mehrwertsteuer.
Unterschrift gefälscht?
Ribéry streitet alles ab. Und erhebt schwere Vorwürfe. Die Unterschriften auf den vorgelegten Dokumenten seien gefälscht. Selbst der Gutachter des Klägers habe eine Fälschung nicht ausschließen können, erklärt Ribéry-Anwalt Gerhard Riedl. Er legte dem Gericht zudem eine Anzeige gegen Heiderscheid vor. Dem werde von dritter Seite in anderer Sache ebenfalls Urkundenfälschung vorgeworfen.
Die Fronten sind verhärtet. Das merkt auch die Vorsitzende Richterin Isabel Liesegang. Ihr Vorschlag, sich zu vergleichen und damit auch "enorme strafrechtliche Folgen" zu vermeiden, stößt auf taube Ohren. Im Raum stehen Urkundenfälschung bei Heiderscheid beziehungsweise Falschaussage bei Ribéry. "Absolut nicht", sagt Anwalt Riedl zu einem möglichen Vergleich. Sein berühmter Mandant neben ihm hört’s und widerspricht nicht.
Einer von beiden lügt, das scheint klar. Die Kammer könnte jetzt einen Gutachter beauftragen, die Unterschriften zu prüfen. Die Richterin bittet Ribéry zuletzt um eine Unterschrift. Nicht als Autogramm, sondern als Grundlage fürs Gutachten.
Ob tatsächlich ein Gutachten gemacht wird oder zuvor ein neuer Verhandlungstermin – diesmal mit Heiderscheid – anberaumt werden soll, wird das Gericht aber erst am 16. Januar bekannt geben.
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