FC Bayern: Sprechen statt schütteln

Das Ende des Schweigens beim Rekordmeister: Die Bayern haben Krise und Wortlosigkeit überwunden. „Wir reden wieder miteinander”
P. Strasser |
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Das Ende des Schweigens: Die Bayern haben Krise und Wortlosigkeit überwunden. „Wir reden wieder miteinander”

Münchens - Es war ein deutliches Lebenszeichen des FC Bayern, dieses 2:0 gegen Schalke. Nach außen zeigte die Elf von Jupp Heynckes eine klare Sprache: Ja, wir wollen die Meisterschaft. „Wir bleiben an allen Titeln dran”, sagte Präsident Uli Hoeneß. Klare Ansage. Nach dem Stummfilm, den die Bayern größtenteils beim vergeblichen Anrennen in Freiburg (0:0) und Basel (0:1) aufgeführt haben, war nun wieder Leben im Team – sprechen und siegen. „Klar, wir müssen mehr miteinander sprechen auf dem Platz”, sagte Kapitän Philipp Lahm, „das haben wir beherzigt.”

Mund auf! Nur so geht es. Das war auch schon die Botschaft von Heynckes vor dem Spiel. Eine Aussprache mit dem gesamten Team plus das Vier-Augen-Gespräch mit Franck Ribéry waren der Schlüssel zur Beendigung der Krise. Gefragt sind in solchen Situationen die Wortführer, die Meinungsmacher. Heute Lahm und der verletzte Bastian Schweinsteiger, früher Typen wie Stefan Effenberg oder Oliver Kahn. Jeder auf seine Art. „Diese Arbeit kann auch sehr ruhig stattfinden, indem man mit dem ein oder anderen spricht, indem man den ein oder anderen auch mal in den Arm nimmt – oder man muss einem auch mal in den Hintern treten”, erzählte Kahn bei „Sky90”: „Dieses Gefühl muss man dann als Kapitän entwickeln: Was braucht jetzt das Team? Braucht sie jetzt eher Feuer oder braucht sie eher die ruhigere Ansprache?”

Für den Job hinter den Kulissen muss ein Kapitän sensibel sein. Kahn: „Gerade bei solchen Spielern wie einem Robben – klar gibt’s da immer Unruhe in der Mannschaft: ,Der ist zu egoistisch’ – aber das müssen eben die entscheidenden Spieler, die das Regulativ im Team sind, auf dem Platz lösen. Dann gibt’s eben im Training mal Feuer und dann geht’s mal zur Sache. Es ist wichtig, dass man sich mal die Meinung sagt – auch in der Kabine nach dem Spiel.”


Dafür muss man zur Not laut werden, das weiß auch Ex-Nationaltorwart Jens Lehmann: „Ich habe auf dem Platz geschrien. Da gibt es nicht nur diese Wir-sind-alle-Freunde-Fraktion. Aber ich denke, dass die jungen Spieler mich akzeptiert haben, weil ich ihnen die richtigen Anweisungen gegeben habe. Wenn die merken, da ist ein Idiot da hinten, der nur rumschreit – aber belangloses Zeug, was nicht stimmt – werden sie einen nicht mehr akzeptieren.”


Und wenn gar nichts mehr hilft, wird der Mitspieler am Kragen gepackt – siehe Kahn. Kuscheln und schütteln. „Das ist, glaube ich, das einzige, was ich in meiner Karriere gemacht habe”, sagte Kahn ironisch. „Das ist sicher Teil meines Spiels gewesen, aber immer das zu nehmen und zu sagen, das hat was mit Führungsspieler zu tun, das ist doch absoluter Nonsens.”

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