FC Bayern: So sehr litt die Stimmung im gesamten Verein unter Oliver Kahn

München - Der FC Bayern steckt im größten Umbruch der jüngeren Vereinsgeschichte. Das Experiment mit Oliver Kahn als Vorstandsboss und Hasan Salihamidzic als Sportvorstand an der Klubspitze ist gescheitert, nun haben neben Präsident Herbert Hainer, Kahn-Nachfolger Jan-Christian Dreesen und Trainer Thomas Tuchel auch wieder die beiden alten Bayern-Granden Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge das Sagen.
FC Bayern: Fehler von Kahn und Salihamidzic müssen korrigiert werden
Zu tun gibt es einiges – und das nicht nur auf dem Transfermarkt, wo in diesem Sommer womöglich die 100-Millionen-Euro-Schallmauer für einen Spieler durchbrochen werden könnte.
Auch sonst gab es unter Kahn und Salihamidzic in den vergangenen Monaten und Jahren so manche Fehlentwicklung, die von der neuen Klubführung glattgebügelt werden muss. Die AZ gibt einen Überblick. Teil drei: Die katastrophale Atmosphäre innerhalb des Vereins.
FC Bayern: Unter Oliver Kahn soll die Stimmung extrem gelitten haben
An der Säbener Straße herrschte in den vergangenen Monaten nur selten gute Laune – und das nicht nur wegen der wiederholten sportlichen Rückschläge.
Ein Hauptgrund: Das interne Auftreten von Kahn, der den Mitarbeitern an der Geschäftsstelle gegenüber eher verschlossen und unnahbar gegenübergetreten sein soll.
Auch die Tatsache, dass er sehr viele Berater um sich geschart hatte, soll bei den Angestellten nicht gut angekommen sein. Laut einem Bericht des "kicker" hat vor allem Moritz Mattes, Kahns Chief of Staff, “für viel Kopfschütteln und unangenehme Stimmung” an der Säbener Straße gesorgt.
Der einstige Weltklasse-Keeper soll von Hoeneß schon vor längerem auf diese Problematik hingewiesen worden sein, reagiert hat er darauf aber nicht.
FC Bayern: Stimmung so schlecht wie seit Jahrzehnten nicht
Nach AZ-Informationen soll die Stimmung innerhalb des Vereins so schlecht gewesen sein, wie seit Jahrzehnten nicht. Nach Bekanntwerden der Trennung von Kahn herrschte an der Geschäftsstelle große Erleichterung.
"Wir hätten auch bei drei Titeln so gehandelt, die Entscheidung musste so getroffen werden", begründete Hoeneß den Rauswurf des Vorstandschefs gegenüber dem "kicker". In anderen Worten: So wie Kahn aufgetreten ist, konnte es nicht weitergehen.
Der FC Bayern war einer der attraktivsten Arbeitgeber Münchens
Dabei war die interne Unternehmensphilosophie in den vergangenen Jahrzehnten eigentlich eine ganz andere. Auch wenn der Verein mittlerweile mehr als 1.000 Angestellte zählt, herrschte an der Geschäftsstelle immer ein familiäres Arbeitsklima. Das Portal "Statista" zählte den FC Bayern in den vergangenen Jahren regelmäßig zu den attraktivsten Arbeitgebern der Stadt.
Dies lag auch an den handelnden Personen. Vereinspatron Hoeneß etwa wurde stets nachgesagt, immer ein offenes Ohr für die Mitarbeiter zu haben – unabhängig von Rang und Namen. Auch persönliche Probleme und individuelle Schicksalsschläge hatte er stets im Blick. Hoeneß hat in der Vergangenheit bereits mehrfach betont, wie sehr ihm das Wohlergehen seiner Angestellten am Herzen liege.
Dass die Mitarbeiter unter Kahn nicht mehr ganz so gerne in die Arbeit gingen, hatte sich offenkundig auch bis in die Kurve herumgesprochen. Zuletzt sollen die Südkurve München und die mächtige Ultra-Vereinigung Schickeria an den Verein herangetreten sein mit der Botschaft, dass es so nicht weitergehen könne.
Schlechte Stimmung beim FC Bayern: Dreesen wird zum Hoffnungsträger
Unter der neuen Führung liegen die Hoffnungen auch an Kahn-Nachfolger Jan-Christian Dreesen, der den Klub aus seiner zehnjährigen Amtszeit als Finanzvorstand bestens kennt. Zunächst gehe es für ihn darum, nach den turbulenten Monaten zuletzt wieder für Ruhe zu sorgen, meinte Präsident Hainer zuletzt gegenüber dem "kicker".
"Da Jan-Christian Dreesen den FC Bayern, seine Mitarbeitenden und das Umfeld schon lange und sehr gut kennt, weiß er, an welchen Stellschrauben er dafür drehen muss. Er wird das sehr gut hinbekommen", zeigte sich Hainer zuversichtlich. Der Fokus liege darauf, "zusammen mit den Mitarbeitenden und seinen Vorstandskollegen die Weichen für die Zukunft zu stellen, damit der FC Bayern bald wieder so dasteht, wie sich die Fans und wir uns das alle wünschen."