FC Bayern: So gelingt der Sieg gegen Hamburg
Vor dem Heimspiel gegen den HSV akzeptiert Bayern-Trainer Heynckes die Kritik von Topstar Robben und fordert selbst mehr Aggressivität. Allerdings sieht er bereits einen Aufwärtstrend
MÜNCHEN Die Meinung, dass der FC Bayern schon so spiele, wie der FC Bayern sich das vorstelle, die hatte Philipp Lahm nach dem 2:0 gegen den FC Zürich einigermaßen exklusiv. Vor dem Heimspiel am Samstag gegen den Hamburger SV (15.30 Uhr, Sky und Liga total! live) befand Trainer Jupp Heynckes, dass es durchaus noch „Luft nach oben in Sachen Mannschaftsleistung” gebe. Die Pfiffe zur Halbzeit gegen Zürich, sagte der Coach, müsse man „akzeptieren – und es dann besser machen!” Die AZ zeigt die aktuellen Problemfelder auf:
Einstellung: Arjen Robben sprach nach dem Zürich-Spiel aus, was viele dachten: „Die Zuschauer haben zur Pause zurecht gepfiffen. Wir müssen realisieren, dass wir noch nicht gut genug spielen. Wir brauchen mehr Leidenschaft. Wenn wir so weitermachen, wird es schwierig diese Saison.” Starke Worte. Sein Trainer antwortete auf diese Kritik, die – zumindest indirekt – auch seiner Arbeit galt, mit einem klaren ,Ja, aber': „Wir müssen kreativ und etwas aggressiver nach vorne spielen”, forderte Heynckes, „ich sehe aber auch eine Aufwärtstendenz im Spielerischen. Wir müssen so weitermachen wie in der zweiten Hälfte gegen Zürich. Da haben wir viele Torchancen kreiert.” Da klang Heynckes fast wie Vorgänge Louis van Gaal.
Generell würden die Spiele der Bayern derzeit „sehr unterschiedlich bewertet”, meinte Heynckes, „wenn wir den Gegner 80 Minuten lang beherrschen, heißt es, der Gegner sei schwach. Aber: Unsere Leistung entscheidet, ob der Gegner sich entwickeln kann.” Zürich konnte das nicht: Die Torschuss-Statistik lautete 21:3 für Bayern, wobei man sich fragen konnte, ob die Statistiker bei den Gästen die Schüsse beim Aufwärmen mitgezählt hatten. Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge formulierte derweil den Plan für die nächsten Partien: „Über Siege den Druck lindern und damit attraktiven Fußball einleiten.”
Aufstellung: Es muss mal wieder gebangt werden. Betroffen: die üblichen Verdächtigen: Robben, der vor und während des Zürich-Spiels über Probleme klagte, hat laut Heynckes weiterhin Probleme mit dem Schmerz, der vom Rücken bis in die Leiste zieht. Einsatz ungewiss. Franck Ribéry plagt eine Beckenrandprellung, „aber da wird er sich wohl drüber hinweg setzen”, glaubt der Trainer. Ob Mario Gomez seine Torflaute beenden kann, ist fraglich: Muskelverhärtung, auch ein Nerv ist betroffen. Heynckes ist sicher: „Er wird sich da raus arbeiten. Ich war ja auch nicht der schlechteste Stürmer und hatte auch solche Phasen.”
Umstellung: Die perfekte Lösung in der Besetzung des zentralen Kreativspielers scheint Heynckes noch nicht zu haben. Gegen Zürich begann Toni Kroos, wurde später vom erstmals seit Menschengedenken nicht in der Startelf stehenden Thomas Müller ersetzt – ihr Duell endete Remis. Zur Rolle von Kroos sagte Heynckes: „Ich bin zuversichtlich, dass er sich durchsetzen kann, vielleicht auf einer anderen Position, so wie in der Nationalelf. Mal sehen.” Klingt spannend. Müller und Ribéry dürfte das auch interessieren. Heynckes' Wertschätzung für Müller sei keinen Deut geringer, sagt er: „Als ich zu Leverkusen wechselte, habe ich den Hermann Gerland angerufen und gesagt: ,Ich will Badstuber und Müller.’ Der Hermann hat nur gelacht. Ich weiß doch, was Thomas Müller leisten kann.”