FC Bayern: So feiern die Nagelsmanns Weihnachten
München - Weihnachtsgeschenke an die Spieler? Julian Nagelsmann musste nicht lange überlegen am Donnerstagnachmittag an der Säbener Straße: "Deutlich mehr Urlaubstage, als geplant war - das muss reichen."
Ab Samstag, ab dem Tag nach dem letzten Vorrundenspiel am Freitagabend gegen den VfL Wolfsburg, haben die Bayern-Profis frei. Und das bis zum ersten Training am 2. Januar um 14 Uhr. Dann mit Joshua Kimmich, dessen Infiltrationen in der Lunge als Folge der Corona-Infektion demnächst erneut untersucht werden? "Wir hoffen, dass wir ihn dann in alter Frische begrüßen können", sagte Nagelsmann.
Nagelsmann wollte Training schon nach Weihnachten wieder aufnehmen
Dabei wollte der 34-Jährige wegen der ansonsten sehr kurzen Vorbereitungszeit bis zum Rückrundenstart gegen Mönchengladbach am 7. Januar bereits nach den Weihnachtsfeiertagen zum Training bitten.
Der Plan wurde jedoch nach einem Gespräch mit den Führungsspielern um Kapitän Manuel Neuer wieder verworfen. "Mehr freie Tage - das ist deutlich mehr wert als Schoko-Nikoläuse", meinte Nagelsmann lachend und fügte hinzu: "Die Spieler sind, glaube ich, auch froh, wenn sie mich mal nicht sehen und hören."
Urlaubszeit eben. Ist gleich: Familienzeit. Und das läuft bei den Nagelsmanns "ruhig und besinnlich" ab, wie er betonte. Weil es nicht immer so war. "Früher war ich sehr viel unterwegs mit meinem Bruder, allerdings kamen wir immer mit einer Verletzung zurück, weshalb meine Mutter dem einen Riegel vorgeschoben hat."
Nagelsmann an Weihnachten "weit weg vom Fußball"
André Nagelsmann, zehn Jahre älter, arbeitet als Beamter beim Zoll in Schweinfurt und wird natürlich ständig auf den kleinen Bruder angesprochen. Einmal verriet André: "Meine Arbeitskollegen haben mir zum 40. Geburtstag ein T-Shirt geschenkt mit dem Aufdruck: 'Ja, ich bin der Bruder!'"
An Weihnachten wollen Julian und André mit ihren Familien abschalten, "die schönen Dinge des Lebens genießen", wie der Bayern-Trainer meinte, "weit weg vom Fußball, da analysiere ich keine Taktik." Denn da hätten seine Frau Verena, mit der Nagelsmann seit 2018 verheiratet ist, und die beiden Kinder (ein Sohn, eine Tochter) sicher etwas dagegen. Nach einem "leckeren Essen" werde daheim gewichtelt, unterm Weihnachtsbaum "ein paar schöne Lieder gesungen".
Bei "Stille Nacht, Heilige Nacht" kämen ihm, dem langjährigen Ministranten, immer die Tränen. Was er sich zu Weihnachten wünscht? "Ich bin recht zufrieden, ich hab' mir von meiner Familie nichts gewünscht, ich hab' eigentlich alles. Ein paar Tage auf der Skipiste wären schön, ein bisschen Eishockey spielen und das Beenden der Corona-Pandemie", sagte Nagelsmann, "aber ich weiß nicht, ob das Christkind das kann, außer es hat viel Impfstoff dabei."
FC Bayern: Über der Hinrunde liegt ein "kleiner Schatten"
Mit Blick auf die Partie gegen die Wolfsburger, bei der Thomas Müller sein 400. Bundesligaspiel bestreiten wird, forderte Nagelsmann: "Wir wollen gewinnen und den Abstand in der Tabelle wahren, deshalb ist es ein sehr wichtiges Spiel für uns." Zeit für eine Vorab-Bilanz seines ersten halben Jahres in München war dennoch schon.
Nagelsmanns kleine Ansprache. "Wir haben eine sehr gute Hinrunde gespielt, hatten natürlich einen sehr großen Dämpfer (das deftige Pokal-Aus durch das 0:5 in Gladbach, Anm. d. Red.), aber der hat auch einen gewissen Prozess bei uns ausgelöst, dass keine Mannschaft der Welt unfehlbar ist. Das war ein kleiner Dämpfer der Hinrunde, der einen kleinen Schatten darübergelegt hat, aber nicht so, dass es kein Licht gibt. Es gab viele hohe Siege, viele emotionale Momente. Ich bin unglaublich zufrieden, wie ich im Klub und bei den Fans aufgenommen wurde", sagte Nagelsmann: "Ich habe eine tolle Mannschaft übernommen, einen tollen Staff übernommen. Ich liebe diesen Job bei Bayern München, ich liebe die Stadt, ich bin jeden Tag gerne auf dem Gelände."
Amen! Süßer die Nagelsmänner nie klingen. Zwischendrin wurde er gefragt, ob er sich analog zu Freiburgs Trainer Christian Streich vorstellen könne, zehn Jahre bei einem Verein zu bleiben. Die Antwort: ein Ja. Denn: "Umzüge regen mich richtig auf." Na dann...
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