FC Bayern: Sadio, der Zaunkönig – schon jetzt ist er Publikumsliebling

Ob ihm Thomas Müller, der eigentliche Zaunkönig des FC Bayern, der Mister Megafon, den Tipp gegeben hat? Samt Bedienungsanleitung?
Mané auf dem Zaun der Fankurve
Egal warum - Fakt ist: Sadio Mané machte nach seinem ersten Bundesligaspiel gleich einmal das, worauf Robert Lewandowski in acht Jahren im Bayern-Trikot nie gekommen wäre: Nach Schlusspfiff ab auf den Zaun in der Fankurve, Megafon schnappen und den Vorsänger geben. Und der 30-Jährige hatte sichtlich Spaß, beobachtet von den staunenden Teamkollegen an der Seitenlinie.
Kapitän Manuel Neuer betrachtete die Szenerie nach dem 6:1-Kantersieg bei Eintracht Frankfurt völlig verblüfft, in seinem versteinerten Gesichtsausdruck konnte man eine Mischung aus Erstaunen und Sorge ablesen. Nicht, dass der so wertvolle Neuzugang in seinem Übermut noch runterfällt vom Treppengeländer am Zaun.
Sadio Mané: In die Herzen der Fans gesungen
Dieser Übermut tat wirklich gut. Aus seiner Zeit beim FC Liverpool kennt Mané diese Art der Fannähe nicht. Schon aus dem simplen Grund, dass es in den reinen Sitzplatzstadien der Premier League keine Zäune gibt. Mit dieser Aktion hat sich der Senegalese, gerade mal etwas mehr als vier Wochen in München, in die Herzen der Fans gesungen.
Treffer beim Bundesliga-Debüt nach 29 Minuten
Dass er bei seinem Bundesliga-Debüt nach 29 Minuten per Flugkopfball nach Hereingabe von Serge Gnabry seinen ersten Bundesliga-Treffer zum zwischenzeitlichen 3:0 erzielt hatte, wirkte beinahe schon selbstverständlich. Und mit seinen zwei Toren in den ersten beiden Pflichtspielen der Saison - auch beim 5:3 der Bayern im Supercup bei RB Leipzig traf Mané - übertrumpft er sogar Robert Lewandowski. Denn: Mané ist der erste Spieler seit zehn Jahren, der vom ersten Einsatz weg in Partie eins und zwei trifft.

Das war Lewandowski nach seinem Debüt für die Roten im Sommer 2014 nicht gelungen. Solch ein Traumstart wie jetzt Mané glückte zuletzt - na? Kommt man nicht drauf: dem Kroaten Mario Mandzukic zum Start der Saison 2012/13.
So lief Lewandowskis Start damals bei Bayern
Lewandowski, im Juli für 45 Millionen Euro plus Bonuszahlungen zum FC Barcelona gewechselt, brauchte im August 2014 übrigens vier Spiele bis zu seinem Premieren-Treffer im Bayern-Dress. Erst beim 1:1 auf Schalke war der Ex-Dortmunder erfolgreich.
Was an dieser Stelle aber nicht hämisch gemeint sein soll, denn am Ende von Lewandowskis erster Bayern-Saison standen 25 Pflichtspiel-Tore, allein 17 in der Bundesliga. Für den Polen mit Blick auf spätere, ertragreichere Spielzeiten eine nahezu lächerliche Ausbeute, dennoch muss Mané erstmal in diese Sphären vorstoßen.
Mané-Transfer ist für Lahm "ein Highlight"
"Sadio Mané ist ein absoluter Topspieler. Der Transfer ist ein Highlight", meinte der ehemalige Bayern-Kapitän und 2014er-Weltmeister Philipp Lahm bei DAZN und fügte hinzu: "Es ist schön, dass so jemand in die Liga gekommen ist." Mané wirkt topfit, wurde in beiden Pflichtspielen nicht ausgewechselt. Mit Sturmpartner Gnabry bildet Afrikas Fußballer des Jahres ein Duo voller Power, Tempo und Toren.
Nagelsmann gefällt Sanés Bescheidenheit
"Er gibt der Mannschaft viel Energie, ist extrem wertvoll", freute sich Trainer Julian Nagelsmann und skizzierte den Charakter des Champions-League-Siegers mit Liverpool 2019: "Sadio ist ein Superstar, aber du merkst es nicht. Er hat keine Allüren, kommt etwa nicht zu spät zum Training. Er hat den richtigen Charakter, daher ist es leicht für ihn, schnell anzukommen. Er ist total bescheiden, ganz auf dem Boden geblieben, teilweise fast schon ein bisschen unterwürfig."
Zum Glück für die Fans blieb er nach Abpfiff in Frankfurt nicht am Boden, der neue Zaunkönig der Bayern. Die Allianz Arena darf sich auf Manés Heimdebüt am kommenden Sonntag freuen - Gegner VfL Wolfsburg nicht.