FC Bayern: Rummenigge wirft DFB-Präsident Grindel Populismus vor

München - Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge vom FC Bayern hat DFB-Präsident Reinhard Grindel in einem Interview mit der "SportBild" scharf attackiert. (Lesen Sie auch: Rummenigge: Pavard kommt nicht diesen Sommer!)
Scharfe Kritik von Rummenigge
"Ich habe grundsätzlich ein gutes Verhältnis zu Herrn Grindel. Aber er neigt zum Populismus, um öffentlich Beifall zu bekommen", meinte Rummenigge. Als Beispiel führt er die frühzeitige Vertragsverlängerung von Joachim Löw vor der Weltmeisterschaft in Russland an. "Die Vertragsverlängerung von Joachim Löw bis 2022 wurde erst im Nachhinein, nach dem Ausscheiden der deutschen Mannschaft in Russland, kritisiert. Zuvor gab es in gewissen Medien noch Beifall, worüber ich mich sehr gewundert habe."
Bei der ehemaligen Frauen-Nationaltrainerin Steffi Jones sei bereits genauso vorgegangen worden, sie wurde nur kurze Zeit später entlassen.
Rummenigge: Der DFB muss die EM 2024 ausrichten
Woran sich Rummenigge ebenfalls stört ist Grindels Verhalten in den sozialen Netzwerken. "Sein Twittern irritiert die gesamte Fußballbranche. Ein Fußballpräsident muss über den Dingen stehen, wie das bei Franz Beckenbauer immer der Fall war. Aber er sollte eben nicht sofort seine Dinge online kundtun", sagte Rummenigge.
Und meinte weiter: "Das war auch beim Özil-Foto mit Erdogan der Fall: Das Bild war zehn Minuten auf dem Markt, da wurde von Grindel auch schon gezwitschert. Da musst du auch einmal abwarten, dich intern abstimmen, diskutieren." Offiziell: Das ist das neue Auswärts-Trikot des FC Bayern
Doch nicht nur Reinhard Grindel ist Ziel der Kritik von Rummenigge, auch Mesut Özil und dessen Berater werden scharf attackiert. Mit Rassismus habe die Posse um seine Person während der WM, anders als es das Özil-Lager monierte, nichts zu tun gehabt, sagte der Bayern-Boss weiter.
Rummenigge: "Bitte: Er ist doch nicht kritisiert worden, weil er türkischer Abstammung ist. Das ist eine Fabel, die von seinen Beratern erzählt wird." Der Spielmacher vom FC Arsenal habe mit dem Erdogan-Foto und dem Statement nach der enttäuschenden Weltmeisterschaft "ein Eigentor geschossen".
Bayern-Boss hofft auf EM 2024
Ein wichtiger Schritt aus der Krise ist für Rummenigge vor allem eine erfolgreiche Bewerbung für die Ausrichtung der Europameisterschaft in sechs Jahren. Dazu muss sich der DFB allerdings gegen Mitbewerber Türkei durchsetzen. "Jetzt ist es in den nächsten Wochen zunächst einmal wichtig, die Kräfte zu bündeln, damit Deutschland die EM 2024 bekommt. Das würde dem deutschen Fußball sehr helfen", sagte er. "So könnte sich der deutsche Fußball wie 2006 wieder in der Fußballwelt präsentieren."