FC Bayern: Robert Lewandowski hat im Saison-Endspurt noch große Ziele

München - Mit Ehefrau Anna schlenderte Robert Lewandowski entspannt durch Port d'Andratx. Kraft tanken für die Rekordjagd war auf Mallorca angesagt, zudem soll sich Familie Lewandowski bei ihrem Ausflug auf der Balearen-Insel eine schicke Villa in Calvia im Wert von 3,5 Millionen Euro gekauft haben. Zurück in München wurde dann noch der vierte Geburtstag von Töchterchen Klara gefeiert, ehe es für den Torjäger auf dem Trainingsplatz wieder ernst wurde.
Seit Dienstag bereitet sich Lewandowski intensiv auf seine beiden großen Ziele im Saisonendspurt vor: Am Samstag (18.30 Uhr/Sky und im AZ-Liveticker) will er endlich mit dem FC Bayern die neunte Meisterschaft in Folge gewinnen, die 31. für die Münchner insgesamt. Zudem hat der 32-Jährige weiterhin den "ewigen" Rekord von Gerd Müller fest im Visier.
270 Spielminuten für vier oder mehr Tore
270 Minuten bleiben Lewandowski, um mit weiteren vier Treffern die magische 40-Tore-Bestmarke des "Bombers" aus der Saison 1971/72 zu knacken - erst gegen Gladbach, dann in Freiburg und zuletzt gegen Augsburg. Dafür würde sich der 32-Jährige auch in der letzten Minute der Saison den Ball bei einem Elfmeter schnappen - ganz ohne Sentimentalitäten.
"Ich glaube, Gerd Müller würde es wollen und verstehen, dass ich den Ball nehme und mir den Rekord sichere", sagte Lewandowski zuletzt in Sport Bild. Außerdem habe Müller ja "seinen 365-Tore-Rekord in der Liga, den ich sicher nicht holen werde".
Beim jüngsten 1:2 des Rekordmeisters in Mainz hatte Lewandowski nach vierwöchiger Verletzungspause sein Comeback gefeiert - natürlich mit einem Tor, dem 272. in der Bundesliga. So muss es im Saisonfinale weitergehen, um die Mission, die viele Experten jahrzehntelang als "impossible" angesehen hatten, noch zu erfüllen.
Lewandowski sei "voll konzentriert und heiß auf den Rekord", sagte Trainer Hansi Flick am Freitag. Zuerst wolle natürlich die Mannschaft "gewinnen - und wenn wir gut Fußball spielen, dann profitiert er am meisten davon, weil er enorme Qualität hat. Wir reden von einem Weltklasse-Fußballer, den es so auf der Welt nicht mehr gibt."
Deshalb werde Lewandowski die 40 "schaffen, ich gehe davon aus, dass er das knacken wird", sagte der frühere Bayern-Profi Franz "Bulle" Roth unlängst dem SID. Er gönne das auch "jedem Spieler, wenn er so gut ist wie der Lewandowski. Er hat es verdient". Und überhaupt: "Der Gerd - das ist so lange her. Dass der Rekord gebrochen wird, ist ganz normal. Das war vorauszusehen."
Einen Typen wie Müller, "den gibt's nicht mehr"
War es das wirklich? Der Druck ist auf jeden Fall immens. Diese permanente Rekordjagd sei "für den Kopf eine Herausforderung, immer bereit zu sein, immer hungrig", hatte Lewandowski schon vor Wochen eingeräumt. Dennoch: Die legendäre Bestmarke würde ihn "mit unglaublichem Stolz erfüllen".
Aber - und das ist Lewandowski besonders wichtig: "Gerd Müller wird immer Gerd Müller bleiben – und unerreicht." So denkt auch dessen ehemaliger Mitspieler Bulle Roth: Einen Typen wie Müller, "den gibt's nicht mehr".