FC Bayern: Robben spielt Monsieur Ribéry

Gegen Bremen zeigte der Holländer seine beste Saisonleistung, war an drei Toren beteiligt. Auch gegen den BVB kommt es auf ihn an. Rummenigge: „Wir brauchen ihn, um unsere Ziele zu erreichen."
MÜNCHEN Ball im Tor, Mitspieler am Boden. 1:0 – und zum Glück alle unverletzt. Gerade noch rechtzeitig hatte sich Franck Ribéry nach der Flanke von Philipp Lahm wegducken können, als Arjen Robben von hinten in den Fünfmeterraum rauschte. Mit rechts wollte Ribéry die Kugel zur Führung gegen Werder Bremen über die Linie drücken – das Tor machte Robben, mit links. Ums Haar hätte es eine verheerende Kollision der beiden Flügelspieler gegeben.
So fällt nur Franck Ribéry für das Pokalviertelfinale am Mittwoch gegen Borussia Dortmund aus. Nein, nein. Nicht wegen Robben. Wegen einer Roten Karte aus dem Achtelfinale beim FC Augsburg (2:0). Schon am Samstag war es Robben, der Ribéry nicht nur das 1:0, sondern überhaupt die Show gestohlen hat. Ein Tor selbst erzielt, zwei vorbereitet – es war die beste Saisonleistung des Niederländers. Lange rote Unterhosen gegen die Eiseskälte und warme Worte nach Schlusspfiff. Im Gegensatz zu seiner Motzerei („Ich bin enttäuscht, ich bin nicht froh”) nach dem 2:0 vor acht Tagen in Wolfsburg wirkte der 29-Jährige nach seinem sechsten Startelf-Einsatz in der Liga brav bis geläutert. Kein Murren, kein Stänkern, ganz Teamplayer.
„Das heute war positiv. Ich habe meinen Beitrag geleistet, mehr kann ich nicht tun”, sagte Robben. „Das waren 90 Minuten. Das war ganz schön und kann wichtig sein für die Zukunft.” Für Mittwoch. Denn gegen Dortmund muss Robben die Seite wechseln, nach links rüber. Thomas Müller, gegen Werder 90 Minuten auf der Bank geschont, kehrt auf Rechtsaußen zurück, Robben muss den Ribéry geben. Arjen als Monsieur Robben. Für ein Spiel. Und dann?
„Ich muss den Trainer nicht auf mich aufmerksam machen. Er weiß, was ich kann und kennt meine Qualitäten”, sagte Robben. Versöhnliche Töne. Als Anführer der 1B-Elf sprach Robben noch: „Das 6:1 sieht einfach aus, aber es ist nicht einfach, wenn du sechs Spieler ohne Spielpraxis auf dem Platz hast. Großes Kompliment an alle Spieler!” Mario Gomez, der doppelt traf, lobte die Rotationskünste von Trainer Jupp Heynckes: „Der Trainer hat sechsmal gewechselt – und trotzdem funktioniert die Mannschaft.”
Man war bemüht, die Stellvertreter stark zu reden. Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge: „Arjen ist körperlich gut drauf und sehr torgefährlich. Wir brauchen ihn, um unsere Ziele zu erreichen.”
Für Heynckes ist die Sperre von Ribéry kein großes Thema. „Wir müssen Franck ersetzen, das können wir auch, da bin ich zuversichtlich. Fußball ist ein Kollektivspiel.” Das scheint Robben begriffen zu haben.