FC Bayern: Ribéry und seine Qual mit van Gaal

Bayerns Star, derzeit auf Gefühls-Reha in Frankreich bei seinen Nationalelf-Kollegen, klagt über den holländischen Trainer des FC Bayern:„Es ist das erste Mal, dass mein Kontakt zu einem Trainer nicht positiv ist“
von  Abendzeitung
Ein Herz und eine Seele? Mitnichten. Das Zerwürfnis zwischen Trainer Louis van Gaal (l.) und dem Franzosen Franck Ribéry wird immer klarer.
Ein Herz und eine Seele? Mitnichten. Das Zerwürfnis zwischen Trainer Louis van Gaal (l.) und dem Franzosen Franck Ribéry wird immer klarer. © dpa

Bayerns Star, derzeit auf Gefühls-Reha in Frankreich bei seinen Nationalelf-Kollegen, klagt über den holländischen Trainer des FC Bayern:„Es ist das erste Mal, dass mein Kontakt zu einem Trainer nicht positiv ist“

NOORDWIJK/PARIS Der Ausgang dieses Kapitels ist noch völlig offen. Womöglich aber wird es Louis van Gaal vorziehen, Franck Ribéry in seinem Werk gar nicht vorkommen zu lassen. Seit Dienstag hat sich der Bayern-Trainer in seine Heimat, in sein Appartement in Noordwijk zurückgezogen, um seiner Biographie den letzten Feinschliff zu verpassen. Bis Mittwoch hat er sich eine Auszeit vom FC Bayern genommen. Und er wird ziemlich froh drum sein.

Denn so muss er sich zehn Tage lang nicht mit Franck Ribéry rumschlagen. Aber das beruht ja auf Gegenseitigkeit. Der Franzose ist derzeit wieder im Gefühls-Exil, seit Sonntagabend trainiert er mit der Equipe tricolore in Clairefontaine zur Vorbereitung der beiden WM-Qualifikationsspiele gegen Rumänien am Samstag und vier Tage später in Serbien. Endlich wieder unter den Seinen, endlich wieder mit Spaß?

So hört es sich an, wenn man liest, was der 25-Jährige in einem Interview mit der „L’Équipe“ sagte. Aussagen, die eine Mannschaft künftig mehr auseinander reißen können als die neue Flügelzange Ribéry/Robben. „Es ist das erste Mal, dass mein Kontakt zu einem Trainer nicht positiv ist“, beklagte sich Ribéry, „wir müssen uns schnell näher kennenlernen. Andernfalls droht es zwischen uns sehr kompliziert zu werden.“ In „France Football“ schimpfte er gar: „Ich habe das Gefühl, dass die Mannschaft nicht frei und ohne Selbstvertrauen spielt. Alle sind viel zu ernst. Ich spüre vor allem bei Trainingseinheiten eine gewisse Blockade bei den Spielern. Keiner lachte oder traute sich, etwas zu sagen.“

Wohl deshalb machte Ribéry im Training an der Säbener Straße oft den Eindruck, als handele es sich bei einer van-Gaal-Einheit um ein Straflager. Als der Holländer Ribéry als Spielmacher ausprobieren wollte, wagte dieser, die Autorität des Trainers durch Befehlsverweigerung im Spiel gegen Bremen (1:1) bloßzustellen. Er spielte einfach auf links, auf seiner Schokoladen-Seite. „Ich brauche die geistige Freiheit, um auf dem Feld die Sau rauszulassen“, sagte Ribéry nun und fügte hinzu: „Man muss immer die richtige Mischung zwischen Spaß und Ernsthaftigkeit finden.“ Und den Spaß vermisse er, die Mitspieler seiner Meinung nach auch. Und das alles wegen van Gaal?

Bei Bayern will man vom Zerwürfnis nichts wissen. Auf AZ-Nachfrage sagte Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge: „Franck hatte letzte Woche ein Gespräch mit dem Trainer. Hinterher waren sich beide einig. Ich sehe da keine Problematik zwischen den beiden. Da wird doch immer irgendetwas geschürt, aber damit haben wir überhaupt kein Problem.“ Ob aber das Problem zwischen Ribéry und van Gaal zu kitten ist, bleibt ungewiss. Es wird die Überschrift über die ganze Bayern-Saison werden. Intonierung offen.

Patrick Strasser

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