FC Bayern: Ribéry schraubt sich rein

Der Superstar, nach einem seltsamen Striptease eingewechselt, betreibt in Wolfsburg beim Tor zum 3:0 Werbung in eigener Sache. Im Pokal am Mittwoch gegen Fürth darf er nun in die Anfangself
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Der Superstar, nach einem seltsamen Striptease eingewechselt, betreibt in Wolfsburg beim Tor zum 3:0 Werbung in eigener Sache. Im Pokal am Mittwoch gegen Fürth darf er nun in die Anfangself

WOLFSBURG Im Fall Franck Ribéry ist der DFB machtlos. Die selbst ernannten Hüter des guten Geschmacks, die sich aus Sorge um das Augenlicht der Fußball-Fans hierzulande unifarbene Kleiderordnungen verordnen, sind an ihre Grenzen gestoßen. Der Franzose macht, was er will – er trägt grün-weiß gemustert. Ihm gehen sie nicht an die Wäsche. Denn so lange die Unterhose von der Turnhose vollständig bedeckt wird, fällt die Wahl des Designs und der Farbe nicht in das Hoheitsgebiet der Klamotten-Instanz aus der Frankfurter DFB-Zentrale.

Arjen Robben, den unerhörten Abweichling mit den grauen Thermo-Unterhosen, haben sie nach drei Partien – wie fahrlässig! – mittlerweile disziplinieren können. Der Holländer trägt nun Rot zu Rot, ganz brav. Über eine Woche war die Farbe des schützenden Beinkleids das Thema bei den Roten, der DFB hatte sein Stilpolizisten beauftragt, dem zu bunten Treiben ein Ende zu bereiten. Punkte wurden den Bayern dann allerdings doch nicht aberkannt, da sich Robben kooperativ zeigte. In Wolfsburg geschah dann, was kaum einer für möglich gehalten hatte: Robben kann’s auch in Rot, er traf mit seinen umstrittenen gift-grünen Schuhen (bei dieser Farbwahl herrscht weltweit totale Anarchie) zum 1:0.

Franck Ribéry hatte seinen Auftritt in der Pause. Zum dritten Mal in der Rückrunde wurde der 26-Jährige von Louis van Gaal eingewechselt und weil der Trainer konsequent ist, durfte Ribéry wieder ein paar Minütchen länger ran. Erst 23, dann 33, nun 45. Dafür muss alles sitzen. Also zog sich Ribéry die Shorts zurecht, setzte vor der Auswechselbank sich und seine Unterhose in Szene: Boxershorts im Gangster-Rapper-Style, ein Markenprodukt natürlich, ganz sicher „dernier cri“, der letzte Schrei. Kleider machen Kicker. Als Dauertribünengast im Winter fiel Ribéry auf, als er, der mit Frau Wahiba so gerne in der Maximilianstraße shoppt, seinen Kopf mit einer überdimensionalen Fellmütze im Stile eines ukrainischen Ölkutschers schützte.

Die Re-Integration Ribérys funktioniert immer besser, das 3:0 schoss er zwar nicht selbst, hatte es jedoch inszeniert und Gegenspieler Barzagli zur Mithilfe genötigt. Am Mittwoch im DFB-Pokal-Viertelfinale gegen Greuther Fürth darf Ribéry wohl erstmals wieder von Beginn an ran – und das, obwohl er beim Torjubel einen Gruß über die Alpen an Kumpel Luca Toni, der bei van Gaal keine Chance mehr hatte. Ribéry legte ein Tänzchen mit Ersatzspieler Hamit Altintop hin und schraubte am Ohr. Dem Coach war’s egal, schließlich sprang ihm Ribéry nicht in die Arme, das ist Robbens Job.

Patrick Strasser

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