FC-Bayern-Patron Uli Hoeneß stichelt bei Enthüllung von Gerd-Müller-Statue gegen Saudi-Arabien

Bei der Enthüllung der neuen Gerd-Müller-Statue an der Esplanade der Allianz Arena ließ es sich Uli Hoeneß nicht nehmen, eine kleine Rede zu halten. Dabei kritisierte der Ehrenpräsident des FC Bayern auch die milliardenschwere Konkurrenz aus Saudi-Arabien.
von  Kilian Kreitmair
Stichelte in seiner Rede gegen Saudi-Arabien: Uli Hoeneß.
Stichelte in seiner Rede gegen Saudi-Arabien: Uli Hoeneß. © IMAGO / Eibner

München - Der Bomber für die Ewigkeit. Unter diesem Motto wurde die neue 4,20 metergroße Statue von Bayern-Legende Gerd Müller am Dienstag an der Esplanade der Allianz Arena enthüllt.

Mit dabei waren selbstverständlich auch zahlreiche Weggefährten der ehemaligen Nummer 9 des Rekordmeisters wie Paul Breitner und Uli Hoeneß.

FC Bayern: Uli Hoeneß nimmt Gäste mit auf Gedankenreise nach Saudi-Arabien

Der Ehrenpräsident des FC Bayern ließ es sich nicht nehmen, an diesem denkwürdigen Tag eine Rede auf seinen vor etwas über zwei Jahren verstorbenen Teamkollegen (75) zu halten. Auf diesen ganz besonderen Stürmer,  dessen Tore die Grundlage waren für den Aufstieg des FC Bayern, zu dem, was er heute ist: ein Weltverein.

Doch Hoeneß wäre nicht Hoeneß, also die allseits bekannte Abteilung Attacke, wenn er bei den Feierlichkeiten im Schatten der Allianz Arena nicht auch die Konkurrenz des FC Bayern stets im Visier gehabt hätte – ganz besonders die Konkurrenz aus dem Mittleren Osten, die in diesem Transfer-Sommer alles vom Markt kauften, was Rang und vor allem Namen hat: die Klubs aus Saudi Arabien.

Hielt vor dem neuen Gerd-Müller-Denkmal eine Rede: FC-Bayern-Ehrenpräsident Uli Hoeneß.

"Stellen Sie sich vor, Sie würden in Saudi-Arabien spielen müssen. Glauben Sie, dass solche Veranstaltungen dort jemals möglich sind? Nein, sie sind es nicht", frotzelte Hoeneß. Was sich halbwegs lustig anhört, ist es jedoch nicht. Denn die fußballerischen Entwicklungen in den reichen Öl-Staaten hat der Bayern-Patron  längst auf dem Schirm und Freude bereitet ihm diese Entwicklung nicht.

Ganz im Gegenteil: "Ich habe große Sorgen, was da aus Saudi-Arabien kommt, die scheinen unendlich Geld zu haben. Wir zahlen das über unseren Ölpreis", hatte  Hoeneß bereits während der Sommervorbereitung auf die neue Transfer-Konkurrenz aus dem Mittleren Osten hingewiesen. Und der 71-Jährige weiß ganz genau, wie die Saudis ticken. Hat sein FC Bayern doch im Sommer Sadio Mané (31), der sich beim Rekordmeister nicht durchsetzen konnte, noch für rund 30 Millionen an Ronaldo-Klub Al-Nassr verkauft. 

Vereine in Saudi-Arabien locken Super-Stars mit astronomischen Gehältern

Neben dem Senegalesen zog es noch weitere (ehemalige) Super-Stars wie Neymar, Liverpool-Legende Jordan Henderson oder Karim Benzema in die Wüste. Der Grund: Astronomische Gehälter. So verdient Neymar bei seinem neuen Verein Al-Hilal pro Jahr 150 Millionen Euro. Damit aber nicht genug. Von seinem neuen Klub wird der Brasilianer zusätzlich mit Luxus-Schlitten und einem Privatjet verhätschelt.

Diese astronomischen Summen, so findet Hoeneß, machen den Markt kaputt:  Es werde "sicher nicht einfach die nächsten 10 Jahre. Sie sehen das im Golf, da haben sie auch alles aufgekauft."

Sadio Mané schnürt nun für Ronaldo-Klub Al-Nassr die Fußballschuhe.

Zwar fahren die Bayern-Stars keineswegs mit einem Fiat Punto zum Training, doch statt einem Privatjet steht beim Rekordmeister der traditionelle Wiesn-Besuch auf dem Programm, getreu dem Motto "Mia san mia". Auch ist es für Hoeneß und den FC Bayern eine Selbstverständlichkeit, ehemalige Spieler für ihre Verdienste zu würdigen, wie an diesem Nachmittag Gerd Müller.

Und genau so einen Spieler wollen die Bayern mit Blick auf die milliardenschwere Saudi-Konkurrenz künftig lieber wieder selber entwickeln. Dafür wurde Talente-Entwickler Christoph Freund, der Entdecker von Stars wie Erling Haaland, extra aus Salzburg nach München geholt.

Hoeneß über FC-Bayern-Legende Gerd Müller: "Unglaublicher Spieler, großartiger Mensch" 

Wobei, ob es einen Gerd Müller jemals wieder beim FC Bayern geben kann? Wohl eher nicht, glaubt Hoeneß: "Gerd war nicht nur ein unglaublicher Spieler, sondern ein großartiger Mensch. Ich kann mich noch erinnern, als das Olympiastadion eingeweiht wurde. Ich war gerade 20 Jahre und hab die halbe russische Abwehr ausgespielt. Der Torwart kam mir entgegen. Ich hab den auch noch ausgespielt. Dann lag ich im Netz, der Ball war im Netz und der Torschütze war Gerd Müller. Er hat mich von hinten mit ins Tor genommen. Das war Gerd, wie er leibte und lebte", erzählte Hoeneß über den Stürmer mit den unverkennbaren Oberschenkeln.

Ein Denkmal für den "Bomber der Nation": Eine Statue von Gerd Müller steht nun vor der Allianz Arena.
Ein Denkmal für den "Bomber der Nation": Eine Statue von Gerd Müller steht nun vor der Allianz Arena. © IMAGO / Eibner

Damit sich nicht nur Hoeneß, sondern alle Bayern-Fans immer wieder an Müller erinnern, hat der FC Bayern zusammen mit der Kurt-Landauer-Stiftung die Statue von Künstler Karel Fron errichten lassen. So wird der Rekordtorschütze des FC Bayern (568 Tore) auf ewig in Erinnerung bleiben. 

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