FC Bayern: Ottmar Hitzfeld - "Flick hat eine kluge Entscheidung getroffen"
München - Als Titeltrainer zum FC Bayern wechseln – das ist der große Traum von Julian Nagelsmann (33). Doch dafür muss der Coach von RB Leipzig im DFB-Pokal-Endspiel an Christi Himmelfahrt erst noch Borussia Dortmund besiegen.
Eine extrem hohe Hürde, das Ligaspiel in Dortmund verlor Nagelsmanns Team am vergangenen Wochenende mit 2:3.
In München wird man das Finale genau beobachten, schließlich soll Nagelsmann den FC Bayern in der kommenden Saison wieder nach Berlin führen. Das Zweitrunden-Aus in dieser Spielzeit bei Holstein Kiel schmerzt noch immer. Für Nagelsmann, der auf Hansi Flick (56) folgt, gibt es in seiner ersten Bayern-Saison ein weiteres Ziel: Die zehnte Meisterschaft in Serie ist fest eingeplant – und damit verbunden endlich mal wieder eine Titelparty mit Fans auf dem Marienplatz.
"Allein schon Julians Vertragslaufzeit von fünf Jahren zeigt, wie sehr er sich mit dem FC Bayern identifiziert", erklärte Bayern-Vorstand Oliver Kahn (51) zu Nagelsmanns Arbeitspapier bis 2026: "Ich bin überzeugt davon, dass wir die sportliche Zukunft des FC Bayern zusammen mit Julian Nagelsmann sehr erfolgreich gestalten werden."
Hitzefeld: "Nagelsmann wird auch bei Bayern Erfolg haben"
Davon ist Ottmar Hitzfeld (72) ebenso überzeugt. "Julian Nagelsmann ist für sein Alter unglaublich reif. Er hat eine großartige Entwicklung genommen und war bei Hoffenheim und Leipzig sehr erfolgreich", sagt Bayerns Trainerlegende im Gespräch mit der AZ.
Hitzfeld erklärt weiter: "Nagelsmann macht einen sehr guten Job, besser hätte der FC Bayern die Nachfolge von Hansi Flick wohl nicht regeln können. Nagelsmann wird auch bei Bayern Erfolg haben."

Das gilt es bald zu beweisen. Klar ist: Mit dem Flick-Erbe tritt der gebürtige Landsberger Nagelsmann eine schwierige Aufgabe an – trotz all der Erfahrung und Qualität im Kader. Sieben Titel hat Flick in 18 Monaten mit Bayern gewonnen, so erfolgreich war zuvor kein Trainer in der Münchner Historie. Die Erwartungen an Nagelsmann sind dementsprechend hoch.
Hitzfeld: Früher wurden Bayern-Transfers gemeinsam besprochen
Aus Hitzfelds Sicht ist es nachvollziehbar, dass Flick eine neue Aufgabe sucht. "Hansi Flick hat eine kluge Entscheidung getroffen", sagt Hitzfeld: "Nach sechs Titeln in einem Jahr kann ja gar nicht mehr kommen für einen Vereinstrainer. Es war eine intensive Zeit, die sicher auch an ihm gezehrt hat."
Was Hitzfeld hingegen nicht einleuchtet: Dass es zwischen Flick und Sportvorstand Hasan Salihamidzic (44) immer wieder krachte, vor allem in puncto Personalplanung. Früher sei es bei ihm und Uli Hoeneß (69) üblich gewesen, Transfers gemeinsam zu besprechen.
Hitzfeld über Flick und den DFB: "Ich kann ihn verstehen"
Der Verein stehe zwar grundsätzlich an erster Stelle, aber im Tagesgeschäft sei eben der Trainer die entscheidende Figur – weil er die Mannschaft ja letztlich auch aufstelle, so Hitzfeld. Als Spieler sei Salihamidzic stets ein umgänglicher Typ gewesen. Hat die Chefrolle Brazzo verändert?
Mit diesem Thema muss sich ab der kommenden Saison Nagelsmann beschäftigen, Flick steht vor einem Engagement als Bundestrainer. Er soll Joachim Löw beerben und das deutsche Team mindestens bis zur Heim-EM 2024 trainieren. "Beim DFB, sollte er dorthin gehen, gibt es nun die Chance für Flick, eine neue interessante Aufgabe anzugehen", sagt Hitzfeld: "Ich kann ihn verstehen."