FC Bayern: Oliver Kahns plötzlicher Sinneswandel beim Nübel-Transfer
München - Vor einiger Zeit stand Oliver Kahn einem Wechsel von Schalke-Torwart Alexander Nübel zum FC Bayern noch skeptisch gegenüber: "Wenn man nicht Nationaltorwart ist und sich auch international nicht die richtigen Meriten erspielt hat, kann es schnell nach hinten losgehen", sagte Kahn noch im April 2019 bei "Spox". Der junge Torhüter müsse den "richtigen Moment" für einen Wechsel wählen.
Kahns damaliger Rat an den heute 23-jährigen Schlussmann: "Bei Schalke bleiben, Erfahrungen machen, Schritt für Schritt besser werden und dann in Ruhe über solche Sachen nachdenken."
Kahn über Nübel: "Müssen wir verpflichten"
Wenige Monate später sieht es schon ganz anders aus: Bei seiner Vorstellung als neues Vorstandsmitglied des FC Bayern am Dienstag lobte Kahn den Nübel-Transfer in den höchsten Tönen. "Das war eine sehr kluge und strategische Entscheidung", erklärte Kahn "Wenn Alexander Nübel zu haben ist, müssen wir so einen großartigen Torwart verpflichten", so Kahn. Für den Transfer des U21-Nationaltorwarts spreche zudem, dass dieser ablösefrei von den "Königsblauen" an die Isar wechselt.
Woher kommt also der plötzliche Sinneswandel? "Zum damaligen Zeitpunkt war ich noch nicht in Transfer-Entscheidungen involviert", relativierte der "Titan" seine damalige Aussage. Der designierte Nachfolger von Manuel Neuer sei bereit, "sich hinten anzustellen" und von dem zehn Jahre älteren DFB-Keeper zu lernen. "Im Moment spielt das Thema noch keine Rolle", sagte Kahn. Nübel komme erst im Sommer. Aktuell stehe nur eine erfolgreiche Rückrunde im Fokus.
FC Bayern: Neuer mit Kampfansage an Nübel
Ob der Konkurrenzkampf im Tor zwischen Nübel und Stammtorhüter Neuer ab Sommer wirklich so friedlich abläuft, darf zumindest in Frage gestellt werden. Nübel sei laut Neuer zwar ein "Top-Torhüter", in der unmittelbaren Zukunft will er seinen Platz im Bayern-Tor aber nicht an den Youngster abgeben. "Ich bin Sportler, ich bin Profi – und ich will immer spielen", stellte Neuer im Trainingslager in Doha klar: "Ich bin kein Statist, sondern Protagonist."
Die Entscheidung seines Torhüter-Kollegen zu einem Wechsel kann der Weltmeister von 2014 nicht ganz nachvollziehen: "Ich bin als Manuel Neuer ein Spieler gewesen, der damals auch immer spielen wollte. Ich wollte immer die Nummer 1 sein". Die Ansage ist klar: Solange Neuer in München spielt, sieht er sich als unangefochtene Nummer 1 – Nübel muss sich hinten anstellen.
Kahn hat jetzt rund sechs Monate Zeit sich zu überlegen, wie er einem möglichen Torhüter-Zoff vorbeugen kann. An Arbeit dürfte es dem neuen Vorstandsmitglied nicht mangeln.