FC Bayern: Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic bekommen intern wohl mächtig Gegenwind
München - Es rumort beim FC Bayern. Nicht nur, dass die Saison 2022/23 als erste titellose Spielzeit seit elf Jahren in die Vereinschronik eingehen könnte. Nein, auch hinter den Kulissen hängt der Haussegen beim Rekordmeister schief.
Im Mittelpunkt: Vereinsboss Oliver Kahn und Sportchef Hasan Salihamidzic. Die beiden Ex-Profis sehen sich immer heftigerer Kritik aus den eigenen Reihen ausgesetzt, berichtet das Sportmagazin "kicker".
Dies deckt sich mit AZ-Informationen, dass die Stimmung an der Säbener Straße so schlecht sein soll wie seit Jahrzehnten nicht. Es herrscht ein interner Machtkampf zwischen Kahn und Salihamidzic. Das habe es so unter Hoeneß und Rummenigge nicht gegeben, heißt es. Bei allen Meinungsverschiedenheiten, die beide hatten, habe der Erfolg des FC Bayern immer an erster Stelle gestanden.
Unter Kahn ging beim FC Bayern das Familiäre verloren
So berichtet der "kicker" weiter, soll unter CEO Kahn das Familiäre, die Nahbarkeit beim FC Bayern abhandengekommen sein. Vor allem Kahns Chef-Berater Moritz Mattes soll in der FCB-Belegschaft extrem kritisch beäugt werden.
Erst in der Krise, in der es auch um den Job des ehemaligen Torhüters geht, soll Kahn Mitarbeitergespräche geführt und sich kämpferisch gezeigt haben. Ein Gesicht, dass sich der Rekordmeister schon bei Kahns Amtsantritt vor zwei Jahren gewünscht hätte. Kommt der Umschwung für den Ex-Kapitän nun zu spät?
FC Bayern: Salihamidzic machte Spielern falsche Versprechungen
Noch heikler seien die internen Vorwürfe gegen Salihamidzic. So soll das Verhältnis zwischen Mannschaft und Führungsetage "total gestört" sein.
Der Grund: Viele Spieler vertrauen Brazzo wohl nicht mehr, seit wiederholt sensible Gesprächsinhalte an die Öffentlichkeit gelangten. Auch habe der Sportchef immer wieder falsche Versprechungen gemacht – etwa im Fall Alexander Nübel, als es um dessen Einsatzzeiten beim FC Bayern ging.
In Brazzos Amtszeit: Viele Erfolgsgaranten des FC Bayern gingen im Unfrieden
Zudem stößt den Bayern-Stars offenbar der ruppige Umgangston von Salihamidzic sauer auf. Die Paris-Reise von Serge Gnabry, der Ski-Unfall von Kapitän Neuer oder auch das Aus von Torwart-Trainer Tapalovic: nie sparte Brazzo mit herber öffentlicher Kritik.
Wenig verwunderlich sei es daher, dass auch zahlreiche Vereinsikonen und Erfolgsgaranten – namentlich Hermann Gerland, Hansi Flick, David Alaba, Miroslav Klose – im Unfrieden vom FC Bayern schieden. "Tiger" Gerland bestätigte gar in der TV-Sendung "Doppelpass": "Ich hatte mit Hasan Probleme".
Ausbleibender Erfolg wirft schlechtes Licht auf Kahn und Salihamidzic
In der Vergangenheit heiligte der Erfolg viele Mittel. Doch nun droht eine titellose Saison, was auch ein neues – schlechtes – Bild auf die Personalpolitik beim FC Bayern wirft.
Hätten Kahn und Salihamidzic den zum Wunschtrainer auserkorenen und mit einem Fünfjahres-Vertrag ausgestatteten Trainer Julian Nagelsmann so schnell fallen lassen dürfen?
Wo blieb der Ersatz für Robert Lewandowski? Warum schlug gerade mal ein Bruchteil der gefeierten Neuzugänge ein? Und wie weit hat der FC Bayern sich von eigenen Fans entfernt, dass diese im wichtigsten Heimspiel des Jahres gegen RB Leipzig (1:3) das Stadion mehrere Minuten vor Schluss verlassen?
Folgt Dreesen auf Kahn?
Diesen und weiteren Fragen werden sich Kahn und Salihamidzic auf der Aufsichtsratssitzung am 30. Mai stellen müssen, bei der es wohl Veränderungen geben wird.
Mit Jan-Christian Dreesen bemüht sich der Rekordmeister nach AZ-Informationen schon um einen Kahn-Nachfolger. Verschont vom bayerischen Tabula Rasa bleibt wohl Thomas Tuchel, der trotz einer höchstwahrscheinlich titellosen Saison noch Welpenschutz genießt.