FC Bayern oder nix: Supertalent Mathys Tel fürchtet nicht einmal Harry Kane

Trotz des anvisierten Transfers von Harry Kane will sich Mathys Tel beim FC Bayern unbedingt durchsetzen, nicht einmal eine Leihe kommt für ihn in Frage. Doch tut sich das hochveranlagte Offensiv-Juwel damit einen Gefallen?
von  Bernhard Lackner
Gilt als hochveranlagtes Offensivtalent: Mathys Tel vom FC Bayern.
Gilt als hochveranlagtes Offensivtalent: Mathys Tel vom FC Bayern. © IMAGO / Sven Simon

München - Dieser junge Mann scheint genau zu wissen, wo er hin will: Mathys Tel, erst im April volljährig geworden, möchte er sich unbedingt beim FC Bayern durchsetzen. Dies stellte sein Berater Gadiri Camara nun gegenüber "Sky" unmissverständlich klar.

"Für uns ist das keine Option", antwortete der Manager des jungen Franzosen auf die Frage, ob für ihn im Sommer eine Leihe in Frage käme. Zuvor hatte der "kicker" berichtet, dass die Verantwortlichen einem Leihgeschäft durchaus offen wären, als potenzieller Abnehmer wurde Werder Bremen genannt. Eigentlich eine attraktive Adresse, um in der Bundesliga Spielpraxis zu sammeln.

Mathys Tel will beim FC Bayern bleiben – auch wenn Harry Kane kommt

Doch Tel will unbedingt auch in der kommenden Saison für die Bayern spielen und beim Rekordmeister auf sich aufmerksam machen. Und zwar unabhängig von der ohnehin schon namhaften Konkurrenz in der Offensive der Münchner, die durch die anvisierte Verpflichtung von Harry Kane noch größer werden würde.

"Mit allem Respekt, ihn interessiert es nicht, wer im Sommer kommt", sagt Berater Camara im Namen seines Klienten selbstbewusst. Der Tel-Agent weiter: "Er liebt Bayern und ich denke Bayern liebt ihn auch. Mathys will bleiben und sich beweisen."

Klar ist: Will sich Tel weiterentwickeln, braucht er mehr Spielpraxis als in seiner Debütsaison. Nach seiner Verpflichtung für stattliche 20 Millionen Euro von Stade Rennes – der junge Angreifer war gerade erst 17 geworden und hatte bis dahin lediglich sieben Ligue-1-Spiele bestritten – war er bei Julian Nagelsmann und Thomas Tuchel nur Joker. Nur ein Mal stand er in der Startelf, insgesamt kam er auf 397 Minuten Einsatzzeit in der Bundesliga.

Wenn Mathys Tel beim FC Bayern spielte, dann lieferte er auch

Trotz seiner Jokerrolle lasen sich seine Statistiken nach seinem Premierenjahr in München durchaus beeindruckend. In der Liga traf er im Schnitt alle 79 Minuten ins Schwarze, unter dem Strich kam er auf eine Chancenverwertung von 38 Prozent. In Deutschlands höchster Spielklasse zeigten sich lediglich Teamkollege Eric Maxim Choupo-Moting und Dortmunds Giovani Reyna noch kaltschnäuziger vor dem Tor.

Im Sommer machte er als Kapitän der französischen U19-Nationalmannschaft mit drei Toren und einer Vorlage beim Maurize-Rovello-Turnier in Toulon, dem renommiertesten Nachwuchs-Turnier Europas, auf sich aufmerksam. Die Fakten sprechen also für Tel – die Spielpraxis aber noch nicht.

Der FC Bayern hat mit Leihgeschäften gute Erfahrungen gemacht

Dass er freiwillig auf eine Leihe verzichtet, um bei den Bayern schon in der kommenden Saison den nächsten Angriff zu wagen, ist durchaus bemerkenswert – womöglich aber auch eine vergebene Chance. In der Vergangenheit haben die Münchner mit Leihgeschäften ihrer Top-Talente schließlich durchaus positive Erfahrungen gemacht.

Der junge Philipp Lahm etwa entwickelte sich während seiner Zeit beim VfB Stuttgart zum Nationalspieler, wurde zu einem der Gesichter des Sommermärchens 2006 und legte später bei den Bayern eine Weltkarriere hin.

Auch David Alaba profitierte von seiner Leihe zur TSG Hoffenheim und nach seiner Rückkehr beim Rekordmeister gesetzt. Auch Toni Kroos, der seinerzeit bei Bayer Leverkusen von Jupp Heynckes unter die Fittiche genommen wurde, ist ein Musterbeispiel für ein gelungenes Leihgeschäft.

FC Bayern: Einigen Top-Talenten hätte eine Leihe gut getan

Alle drei nutzten das Sprungbrett und zählten auf ihrer Position zu den Besten ihrer Zeit. Dass Tel einen ähnlichen Karriereweg bislang kategorisch ausschließt, birgt also durchaus Gefahr. Spieler wie José Sosa, Xherdan Shaqiri oder Gianluca Gaudino galten in jungen Jahren etwa als vielversprechende Talente, versauerten während dieser richtungsweisenden Phase ihrer Entwicklung bei den Bayern allerdings auf der Bank und konnten ihr volles Potenzial schlussendlich nie wirklich ausschöpfen.

Wohin Tel der Weg führen wird, wird sich zeigen. Das nötige Potenzial, um sich früher oder später bei den Bayern durchzusetzen, bringt er auf jeden Fall mit – und den nötigen Ehrgeiz ebenfalls. Der hat beim Rekordmeister noch nie jemandem geschadet...

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