FC Bayern nur mit Remis: (K)ein Schocker

Einen Tag vor Halloween spielt der FC Bayern in Frankfurt nur 0:0, verpasst damit den elften Sieg in Serie und den Uralt-Rekord von Tottenham Hotspur. „Frustrierend, wenn man nur anläuft“, sagt Neuer.
von  Patrick Strasser
Verheddert: Gegen die starke Frankfurter Abwehr spielten sich Arjen Robben und die Bayern nur wenige Chancen heraus.
Verheddert: Gegen die starke Frankfurter Abwehr spielten sich Arjen Robben und die Bayern nur wenige Chancen heraus. © Imago

Frankfurt - Das elfte Saisonspiel – und der erste Schocker. Die Bayern haben ein Spiel NICHT gewonnen. NICHT! 0:0 bei Eintracht Frankfurt. Nichts war’s mit dem elften Sieg im elften Spiel seit Ligabeginn an und damit einer weiteren – diesmal internationalen – Bestmarke. Tottenham Hotspur schaffte in der Saison 1960/61 als bislang einziger Verein aus einer der europäischen Topligen elf Siege vom Start weg.

„Es ist frustrierend, wenn man immer wieder anläuft und sich keine großen Torchancen erarbeitet. Wir haben uns vorgenommen zu gewinnen, aber die Frankfurter haben es clever gemacht“, sagte Nationaltorhüter Manuel Neuer bei „Sky“. Und Kapitän Philipp Lahm motzte ein bisschen über die Spielweise des Gegners: „Nach den vergangenen Wochen hat man gedacht, dass es defensiver nicht geht. Heute wurden wir eines Besseren belehrt“.

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„Sie haben in den letzten 15 Heimspielen nur einmal verloren“, hatte Guardiola am Donnerstag wissend gesagt, „zu Hause sind sie sehr stabil und stark.“ So kam es dann ja auch. Ob es daran lag, dass man nach Köln am Samstag (4:0) und Wolfsburg im Pokal am Dienstag (3:1) das dritte Spiel in sieben Tagen spielen musste? Daher reisten die Bayern erst am Spieltag an. Flug. Bus. Hotel. Mittagessen. Nickerchen. Ab ins Stadion. Mal was Anderes? Schon.

Doch die Ansetzung empfand Matthias Sammer als „sehr unglücklich bei dem Pensum, das wir haben“. Dem Sportvorstand wäre der Anpfiff am „Samstag oder Sonntag“ lieber gewesen. Denn: „Wir sind Bayern, wir spielen in der Champions League.“ Ja, klar. Und es ist dann nicht gut, nun zwei Tage trainingsfrei zu haben und mehr Luft bis zur wichtigen Champions-League-Partie gegen den FC Arsenal (Mittwoch) zu haben? Guardiola nahm’s cool: „Kalender ist Kalender. Manchmal ist das Spiel am Freitag, manchmal am Sonntag.“ Und manchmal nullnull.

Die drei Spieler, die Guardiola in Wolfsburg eingewechselt hatte, ließ er in Frankfurt von Beginn an spielen: Arjen Robben, Arturo Vidal und Rafinha. Alle drei Tage ein Spiel, also drei Neue. Die Eintracht hatte folgenden Plan: Elf Mann hinter den Ball, ab vors eigene Tor und der 12. Mann, die eigenen Fans, pfiffen die Bayern von Beginn an lautstark aus. Man hielt zusammen am Main.

Nach 22 Sekunden (!) zeigte der gebürtige Münchner Stefan Aigner, was er mit seinem Spruch nach dem peinlichen 0:1 der Frankfurter im Pokal bei Erzgebirge Aue mit „Maul halten und Gas geben“ bezwecken wollte: Aggressivität. Aigner senste Rafinha rüde um und sah Gelb. Da hatte Eintracht-Trainer Armin Veh gerade eben erst Platz genommen.

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Die Gastgeber bissen sich rein, versuchten den Bayern über Aggressivität beizukommen. Chancen waren rar, die beste vor der Pause: Vidals Kopfball – gehalten (11.). Nach der Pause hatte Douglas Costa sofort die Gelegenheit zur Führung und scheiterte an Torhüter Lukas Hradecky. Die Eintracht wurde mutiger, Guardiola auch. Er brachte Thomas Müller für Rafinha (51.) sowie Thiago für Kingsley Coman, den am häufigsten gefoulten Bayern (65.). Und dann noch David Alaba für Lahm (76.). Also genau jene drei, die zunächst eine Pause erhalten hatten.

Pep und die Seinen wollten unbedingt den Sieg. Lewandowski verzog frei (81.). Robben sah noch Gelb für eine Schwalbe (85.). Aus. Vorbei. Die Bayern bedient, die Eintracht feierte – als wäre es der Titel. Was war eigentlich passiert? Ein Bundesliga-Klub holte gegen Bayern ein 0:0. Irre

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