FC Bayern: "Nichts so Ernstes" – Kahn gibt Entwarnung bei Neuer, Nagelsmann hält sich bedeckt

München - Mittlerweile ist sie die Schulter der Fußball-Nation, die linke von Nationaltorhüter Manuel Neuer. Die Schultereckgelenk-Prellung, die der 36-Jährige schon vor dem 2:2 am 8. Oktober erlitten hat, ist ebenso hartnäckig wie schmerzhaft.
Kein Training seit dem Dortmund-Spiel
Das Champions-League-Auswärtsspiel seines FC Bayern am Mittwoch beim FC Barcelona ist schon das fünfte Pflichtspiel in Folge, das Neuer verpasst. Mehr und mehr Sorgen kamen auf, da der Kapitän der Bayern eben seit jenem Dortmund-Spiel nicht trainieren konnte.
Wenigstens konnte Neuer am Dienstagvormittag nun erstmals wieder eine Laufeinheit auf dem Trainingsgelände an der Säbener Straße absolvieren, dazu ein paar Sidesteps und leichte Tempoverschärfungen, sich also erstmals nach zwei Wochen außerhalb der eigenen vier Wände oder dem Gym im Leistungszentrum bewegen. Das macht Hoffnung auf ein nahendes Comeback, doch mit dem avisierten Comeback-Termin an diesem Samstag, wenn es in der Allianz Arena gegen Mainz geht, wird's wohl nichts.
Und Bundestrainer Hansi Flick, der mit Neuer in Kontakt ist, wird die Tage zählen bis zur Abreise der Nationalelf ins Mini-Trainingslager in den Oman (14. November). Spielt Neuer vorher nochmal für die Bayern?
Entwarnung von Oliver Kahn
Vor dem Abflug des Münchner Trosses am Dienstagnachmittag nach Barcelona gab Bayerns Vorstandsboss Oliver Kahn Entwarnung, der ehemalige Torhüter sagte: "Bei ihm muss man einfach immer abwarten von Tag zu Tag, wie sich das entwickelt. Es ist eine schmerzhafte Geschichte, aber ich denke mal, es ist nichts so Ernstes." Kahns vage Prognose: "Ich denke, er dürfte demnächst wieder bereit sein."
Nagelsmann halte sich mit einer "Prognose ein bisschen zurück", sagte der Bayern-Coach am Dienstagabend auf der Pressekonfernz. Er habe noch keine neuen Infos und Laufen sei für die Schulter "ja nicht so belastend", sagte der 35-Jährige. "Am Ende muss Manu entscheiden, wie es aussieht. Wenn er das Go gibt, ist er wieder dabei, wenn er es nicht gibt, müssen wir noch was warten."
Einen konkreten Comeback-Termin hat Neuer nicht, die Bayern lassen ihrem Kapitän alle Freiheiten, in seinen Körper hineinzuhören. Doch nach individuellen Fitness-Einheiten, die in den nächsten Tagen fortgesetzt werden sollen, kommt das spezifische Torwart-Training. Und da wird es dann ernst in Sachen Schulter und Schmerzen beim Fangen und Fliegen.
Ähnliche Situation wie vor der WM 2014
Ab dem Heimspiel in der Königsklasse gegen Inter Mailand (1. November) blieben dem Keeper vier Partien mit dem FC Bayern, um sich für die Auswahl von Bundestrainer Flick wieder in Form zu bringen. Eine ähnliche Situation erlebte Neuer übrigens vor der WM 2014 in Brasilien als er ebenfalls wegen einer Schulterverletzung (erlitten beim 2:0 nach Verlängerung im DFB-Pokalfinale gegen Borussia Dortmund) wochenlang ausfiel. Sein erstes Spiel nach der Pause: Der WM-Auftakt gegen Portugal (4:0). Fünf Wochen später war das DFB-Team mit und dank eines Manuel Neuer in Topform Weltmeister.
Ulreich ist ein hervorragender Ersatz
Aktuell ersetzt Sven Ulreich die Nummer eins hervorragend, hielt in der Bundesliga gegen Hoffenheim (2:0) und Freiburg (5:0) die Null fest. Bayern-Trainer Julian Nagelsmann will Neuer erst wieder einsetzen, wenn dieser komplett schmerzfrei ist. "Bei Manu ist gerade einfach nur ein Thema, wie eingeschränkt er ohne Schmerzmittel ist. Ich will nicht, dass er die ganze Zeit Schmerzmittel schluckt und dann spielen muss, weil es sonst immer noch schlechter wird."
Laut Nagelsmann sei Neuers Teilnahme an der WM in Katar (20. November bis 18. Dezember) nicht in Gefahr, doch sein Stellvertreter beim DFB, Marc-André ter Stegen von Bayern-Gegner FC Barcelona, wird die Nachrichtenlage aus München dieser Tage ganz genau checken.