FC Bayern: Neue Einsätze im Poker um Coman und Süle

München - Als Kingsley Coman kürzlich zu seinen sportlichen Zukunftsplanungen befragt wurde, sagte er: "Ja, wir haben natürlich Gespräche geführt. Der Klub wird weiterhin mit meinen Beratern sprechen. Vielleicht haben wir bald Neuigkeiten." Die gibt es zwar noch nicht zu verkünden, dennoch ist aber offenbar ein wenig Bewegung in die Verhandlungen gekommen.
Coman in die Premier League?
Sportvorstand Hasan Salihamidzic und Bayerns Technischer Direktor Marco Neppe sitzen zumindest wieder mit Comans Vater Christian am Tisch und sollen dazu bereit sein, ihr bisheriges Angebot zu erhöhen. Bislang schienen die Gespräche eher in eine Sackgasse zu führen. Denn bei ihren Vorstellungen in Sachen Jahresgehalt lagen die beiden Parteien wohl um mindestens um fünf Millionen Euro auseinander. Aktuell soll Coman rund zwölf Millionen verdienen und eine Aufstockung auf 20 Millionen verlangen. Bayerns Schmerzgrenze lag allerdings bei 15. Die Coman-Seite befasst sich auch mit einem möglichen Transfer in die englische Premier League. Auch eine Rückkehr zu Jugendklub Paris St.-Germain, wo er als potenzieller Nachfolger von Kylian Mbappé gehandelt wird, steht als Option im Raum.
Wie groß Comans Potenzial ist, das führte der Siegtorschütze des Champions-League-Finals 2020 den Bayern zuletzt noch einmal deutlich vor Augen. Nachdem er sich zu Saisonbeginn einem kleineren Eingriff am Herzen unterziehen musste, präsentierte er sich wieder in absoluter Topform. Bis ihn eine Oberschenkelblessur im Spiel gegen Stuttgart stoppte, war er in 13 Partien an sieben Treffern beteiligt. Dabei setzte er unter anderem mit seinem Traumtor gegen Dortmund immer wieder Highlights. Gerade in den wichtigen Spielen präsentierte er sich als absoluter Unterschiedsspieler.
Bayern wollen Vertrag mit Coman unbedingt verlängern
Das hat offenbar auch bei den Bayern-Bossen zu einem Umdenken geführt, die sich nun zum Ziel gesetzt haben, den Vertrag mit Coman unbedingt zu verlängern. Da der Kontrakt des 25-Jährigen aktuell nur noch bis 2023 läuft, steht spätestens im kommenden Sommer eine Grundsatzentscheidung an. Denn so wie die Dinge aktuell stehen, könnte der Klub nur noch da eine marktgerechte Ablösesumme mit seinem Flügelstar erzielen. Das Worst-Case-Szenario, dass Coman seinen Vertrag auslaufen lässt und den Verein möglicherweise ablösefrei verlässt, soll in jedem Fall verhindert werden.
"Hier habe ich am längsten gespielt als Profi. Ich bin dem FC Bayern sehr dankbar, für alles, was man für mich getan hat", sagte Coman zuletzt und stellte klar: "Die Tür ist nicht zugeschlagen!" Offen hält sie auch Julian Nagelsmann, der einen guten Draht zu Coman aufgebaut hat. Der Bayern-Trainer schwärmte erst kürzlich wieder von dessen "herausragenden Qualitäten", mit denen er "jeder Abwehr wehtun" könne und sagte: "Ich würde ihn gerne behalten, auch noch mehrere Jahre."
Süle könnte FC Bayern im Sommer ablösefrei verlassen
Das dürfte auch für Niklas Süle gelten, den Nagelsmann schon aus der gemeinsamen Zeit in Hoffenheim kennt. Der Vertrag des Abwehrspielers läuft allerdings bereits nach dieser Spielzeit aus. Im Sommer könnte er den Klub also ablösefrei verlassen. Bayern würde das finanziell und mit Sicherheit auch sportlich wehtun, für andere Klubs macht ihn das aber freilich noch attraktiver. Süles Faible für die englische Premier League ist bekannt, unter anderem Thomas Tuchel und der FC Chelsea sollen sehr an einer Verpflichtung des Nationalspielers interessiert sein. Entgegen anderslautender Berichte ist nach AZ-Informationen im Fall Süle aber noch alles offen. Auch ein Verbleib in München ist keinesfalls ausgeschlossen. Dafür müssten sich aber auch hier die beiden Parteien bei den Gehaltsverhandlungen annähern. Auch bei Süle spielt der Faktor Nagelsmann eine entscheidende Rolle.
Bei Corentin Tolisso stehen die Zeichen dagegen schon deutlich mehr auf Abschied. Im Gespräch war zuletzt ein möglicher Transfer in der Winterpause, mit dem Bayern zumindest noch einen kleinen Teil der 41,5 Millionen Euro, die man 2017 für den Franzosen bezahlte, zurückbekommen könnte. Unter anderem der AS Rom, Tottenham und Inter Mailand gelten als Interessenten.

Gut möglich aber, dass auch Tolisso seinen Vertrag im Juni auslaufen lassen und den Verein dann ablösefrei wechseln wird. Wie der spanische Radiosender Cadena SER berichtet, soll sich Tolisso darauf bereits mit keinem geringeren Klub als Real Madrid verständigt haben. Mit der Verpflichtung von David Alaba haben die Königlichen bereits in diesem Sommer beste Erfahrungen mit einem ablösefreien Münchner gemacht.