FC Bayern: Netzer warnt Kroos
Weil die Verhandlungen mit dem Mittelfeldstar wegen einer Vertragsverlängerung über 2015 hinaus stocken, meint Netzer: Kroos solle es nicht "ausreizen"
München - Der FC Bayern hat ab dem Herbst einige Verträge verlängert. Mit David Alaba, Jérome Boateng und Rafinha. Wer noch fehlt von den Spielern, die bis 2015 gültige Arbeitspapiere haben: Arjen Robben und Toni Kroos.
Mit Robben und dessen Berater, Vater Hans, wolle man sich demnächst zusammensetzen. Bei Toni Kroos könnte das schwieriger werden. Die Bayern wollen langfristig mit dem 24-Jährigen zusammenarbeiten, er ist ja auch einer der Lieblingsspieler im System von Trainer Pep Guardiola, die Ballverteilungsmaschine im Mittelfeld. Bei 2:1 in Stuttgart hatte Kroos zuletzt nach seiner Auswechslung wütend die Handschuhe vor die Bank gepfeffert. So etwas kommt bei Pep Guardiola gar nicht gut an.
Beim neuen Vertrag geht es natürlich ums Geld, um eine deutliche Gehaltsaufbesserung.Sportvorstand Matthias Sammer zur "SZ" über die Aussichten auf eine Vertragsverlängerung: „Man kann im Moment nicht sagen, dass die Chancen 80:20 oder 70:30 stehen.“ Heißt: Der Verbleib von Kroos ist offen. Würde der FC Bayern eine Ablösesumme erzielen wollen, müsste man Kroos nach der WM 2014 in Brasilien verkaufen. Manchester United ist nur einer von vielen Spitzenvereinen, der interessiert wäre. Die Engländer haben ihr Interesse bereits bekundet.
Doch angeblich sei ein vorzeitiger Verkauf keine Option. Sammer in der „SZ“: „Wir werden Toni bestimmt nicht vorzeitig verkaufen.“
Ex-Nationalspieler Günter Netzer warnt Kroos, den Poker um ein höheres Gehalt nicht auszureizen. Netzer in der "BamS": "Es scheint so, dass sich Kroos in seiner Situation ein wenig überschätzt und seine Gehaltswünsche nicht seinem eigentlichen Wert entsprechen. Wenn er schlau ist, wird er sich den Kader genau anschauen und überlegen, in und auf welcher Position er sich befindet. Ich würde Toni Kroos empfehlen, seine Situation nicht zu überreizen. Er kann sein großes Glück beim FC Bayern machen. Einen solch großen Verein verlässt man nicht leichtfertig. Bei allem Talent und Fähigkeiten, die er zweifellos besitzt, kenne ich nicht einmal eine Handvoll Spieler, die für ihren Verein unersetzlich sind. Toni Kroos gehört nicht dazu."
Netzer glaubt, dass der FC Bayern am Fall Kroos ein Exempel statuieren könnte, um Spielern zu zeigen, dass der Verein am längeren Hebel sitzt.