FC Bayern: Nagelsmann geht mit Schwung auf die Stolperfallen zu

Den FC Bayern haben Personalsorgen ins Trainingslager nach Katar begleitet: Gesucht wird weiter ein Torwart, gekommen ist immerhin Abwehrspieler Daley Blind. Der Trainer? Nimmt das alles sehr gelassen auf.
von  AZ/SID
Reist zum ersten Mal mit dem FC Bayern nach Katar: Julian Nagelsmann.
Reist zum ersten Mal mit dem FC Bayern nach Katar: Julian Nagelsmann. © IMAGO / Lackovic

Doha - Die Laune von Julian Nagelsmann? Bestens. "Jetzt hinhauen ist peinlich, oder?", scherzte er mit den Reportern am Fuße des eher mickrigen Hügels, der in der Aspire Academy von Doha hinabführt zum Trainingsplatz des FC Bayern.

Bisher sei er unfallfrei geblieben, betonte Nagelsmann lachend, und das ist auch im übertragenen Sinne zu verstehen: Der Trainer der Münchner will sich von den Hindernissen, die da auf ihn zukommen, nicht aus dem Tritt bringen lassen.

FC Bayern: Wichtiges Spiel gegen RB Leipzig am 20. Januar

"Ich hoffe, man sieht es mir an, dass ich mit Schwung und Elan ins neue Jahr gekommen bin", sagte ein offensichtlich gelassener Nagelsmann am dritten Trainingstag, an dem nach erst regnerischen und dann trüben Tagen auch endlich mal die Sonne rauskam.

Dabei lauern zahlreiche Stolperfallen für den Rest der Saison, der für den FC Bayern am 20. Januar bei RB Leipzig beginnt. Dies sei ein "wichtiges Spiel, in dem wir die Weichen sehr gut stellen können", sagte Nagelsmann.

Bayern plagen zahlreiche Ausfälle

Die Probleme lächelte und moderierte der Trainer gut weg. Nach Katar ist der FC Bayern mit dezimiertem Kader gereist, es fehlen mit Ausnahme des kurzfristig erkrankten Marcel Sabitzer durchweg Spieler, die über Wochen und Monate nicht zur Verfügung stehen: Sadio Mane, Lucas Hernandez, Noussair Mazraoui – und eben Torhüter Manuel Neuer: "Es ist tragisch für ihn", sagte Nagelsmann, "für uns ist die Situation sehr anspruchsvoll." Vorerst setzt er auf Sven Ulreich.

Zu einer möglichen Verpflichtung von Yann Sommer von Borussia Mönchengladbach äußerte sich Nagelsmann nur ausweichend. Der Schweizer Nationaltorhüter will sofort wechseln, aber sein Verein mauert. Noch.

"Generell", sagte der Münchner Trainer, sei es "nicht leicht zu entscheiden, was man macht", aber: "Wir schauen, was möglich ist." Und: "Wenn wir nichts machen können, bin ich auch sehr guter Dinge, dass wir einen sehr guten zweiten Saisonteil spielen." Dann eben mit Ulreich.

Nagelsmann sieht Chancen gegen PSG bei "50:50"

Geprägt werden wird der Rest der Saison zunächst von den rasch näherrückenden Duellen im Achtelfinale der Champions League mit dem Megastar-Ensemble von Paris St. Germain am 14. Februar und 8. März – und damit mit Lionel Messi, Kylian Mbappé, Neymar und all den anderen.

"Die Spiele gegen Paris sind 50:50", glaubt Nagelsmann. Und bis dahin werde es dann auch keine Rolle mehr spielen, dass die Bundesliga eine längere Erholungspause eingelegt hat.

FCB-Neuzugang Daley Blind will erste Option werden

Während in der drängenden Torhüter-Frage noch keine endgültige Antwort gefunden ist, haben Nagelsmanns Bosse zumindest für die Abwehr in Person von Daley Blind (32) schnell Ersatz besorgt. Der niederländische Nationalspieler und WM-Teilnehmer kündigte in Doha an, dass er sich nicht als reine Aushilfe sieht. "Ich weiß, dass ich vielleicht nicht die erste Option sein werde. Aber ich werde darum kämpfen, die erste Option zu werden", sagte er.

Die Energie von Blind glaubt Nagelsmann auch bei seinen durch die WM arg enttäuschten Nationalspielern schon wieder erkannt zu haben. Dabei setzt der Trainer darauf, dass auch die früh gescheiterten Deutschen die aufgestaute "Wut oder die Enttäuschung" als Ansporn nehmen: "So etwas kann der größte Motivator sein. Nach jedem Schatten kommt immer auch wieder Licht. Am Ende haben sie es auch selbst in der Hand, dass sie wieder erfolgreicher sind, als bei der WM."

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