FC Bayern nach Länderspielpause: Jupp Heynckes startet zweite Etappe
München - Trainer Jupp Heynckes, der junggebliebenste Ü70er abgesehen von Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt, ist nach einer Woche Heimaturlaub seit Montag wieder in München. Bei der Arbeit auf dem Trainingsplatz an der Säbener Straße trägt der 72-Jährige rutschfeste Winterstiefel.
Sollte es noch frostiger werden, rät ihm der ebenfalls zurückgekehrte Doc, drei Jahre älter als Heynckes, womöglich zu Einlegesohlen, die von einem Akku aufgeheizt werden. Solche Boots trug Heynckes tatsächlich einmal. Bei einer Partie in der Europa League im Dezember 2010, als er mit Bayer Leverkusen im garstig winterlichen Trondheim antreten musste. "Das war eine Idee unseres Physiotherapeuten. Ich brauchte nur in die Schuhe zu schlüpfen", erzählt Heynckes von seiner Wunderwaffe gegen kalte Füße in Norwegen.
Heynckes zweite Etappe startet
Ganz so kalt soll es am Samstag in München nicht werden, knapp über null, der erste Schnee ist jedoch im Anflug. Gegen den FC Augsburg (15.30 Uhr, Sky und AZ-Liveticker) beginnt in der Allianz Arena die zweite Etappe der Heynckes-Mission, sein viertes Engagement bei Bayern mit Titeln zu krönen.
Vor dem bayerischen Derby reißen die guten Nachrichten beim Meister nicht ab. Früher war die Länderspiel-Pause ein verfluchtes Übel. Nationalspieler verletzten sich, kehrten ausgepowert oder mit Jetlag aus allen Erdteilen zurück. Diesmal, nach der ersten Pause seit der Heynckes Rückkehr? Fast alle(s) frisch! Jupp, der Heilungsbringer.
Ein Überblick der AZ über den (Gesundheits-)Zustand der Bayern-Profis:
Die Daheimgeblieben: Arjen Robben, nach verpasster WM-Qualifikation aus der holländischen Elftal zurückgetreten, und Arturo Vidal (ebenfalls mit Chile in Russland 2018 außen vor, verzichtete auf die November-Testspiele) trainierten die letzten zehn Tage abgesehen vom langen Wochenende, das Heynckes frei gab, in München. Javi Martínez konnte seine Wehwehchen auskurieren. Rafinha nutzte die Zeit, um zu erblonden.
Die Schnellrückkehrer: Torjäger Robert Lewandowski ließ angeschlagen beide Testländerspiele seiner polnischen Nationalelf aus, nahm aber schon am Dienstag an Bayerns Mannschaftstraining teil. Und erblondete ebenfalls, samt Marco-Reus-Frisur (siehe Seite 32). James Rodríguez hatte – auf Wunsch von Heynckes? – seine Asien-Reise mit der kolumbianischen Auswahl um eine Partie verkürzt. Brav.
Die Genesenen: Franck Ribéry, der sich Anfang Oktober in Berlin am Außenband im linken Knie verletzte, konnte am Mittwochvormittag erstmals wieder Teile des Mannschaftstrainings mitmachen. Der 34-Jährige strahlte. Ein Comeback des Linksaußen im Dezember rückt näher, gegen Augsburg wird der Franzose wohl noch nicht im Kader stehen. Anders die Lage bei Linksverteidiger Juan Bernat, der in der Sommervorbereitung einen Syndesmosebandriss erlitten hatte, und Thomas Müller. "Ich denke, ich bin jetzt bei 90 Prozent", sagte der Spanier, "vielleicht kann ich im nächsten Spiel dabei sein." Müller (Muskelfaserriss im rechten Oberschenkel) machte fast das komplette Mannschaftstraining mit.
Die Geschonten: Wie eng ist der Draht von Heynckes zu Bundestrainer Joachim Löw und Frankreichs Coach Didier Deschamps? Beim Testländerspiel in Köln spielten lediglich Niklas Süle und bei den Franzosen Corentin Tolisso durch, beide zuletzt nicht immer Stamm bei Bayern. Joshua Kimmich, Mats Hummels (zur Pause ausgewechselt) sowie Kingsley Coman wurden geschont. Gut für Jupp.
Die Fraglichen: David Alaba und Jérôme Boateng, die auf die Länderspiele verzichten mussten, konnten weiter nur Runden laufen, ihre Muskelverhärtungen im Oberschenkel sind hartnäckig. Ein Kaderplatz am Samstag ist eher unwahrscheinlich.
Bald jedoch wird Heynckes, der Heilungsbringer, bei dem keiner aus dem Kader ein Spiel verpassen will, auch Alaba und Boateng wieder einsetzen können.
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