FC Bayern: Nach extrem schwerer Debütsaison – war's das schon wieder für Min-jae Kim?

Min-jae Kim blickt auf eine durchwachsene Debütsaison beim FC Bayern zurück und könnte den Rekordmeister schon im Sommer wieder verlassen – dabei hätten die Umstände für sein erstes Jahr in München kaum schwieriger sein können.
von  Bernhard Lackner
Min-jae Kim steht beim FC Bayern noch bis 2028 unter Vertrag.
Min-jae Kim steht beim FC Bayern noch bis 2028 unter Vertrag. © IMAGO / Ulmer/Teamfoto

München - Wie geht es weiter für Min-jae Kim? Der Südkoreaner wurde erst im vergangenen Sommer für rund 50 Millionen Euro von der SSC Neapel verpflichtet und sollte der in den vergangenen Jahren wackeligen Abwehr des FC Bayern endlich Stabilität verleihen. Nach seiner Debütsaison, die von mehr Tiefen als Höhen geprägt war, könnte der 27-Jährige den Rekordmeister nun schon wieder verlassen.

Fällt Min-jae Kim dem Bayern-Umbruch zum Opfer?

Nach der enttäuschenden vergangenen Spielzeit steht beim Rekordmeister ein Umbruch bevor. Laut einem Bericht des "Kicker" ist Kim wie seine Innenverteidiger-Kollegen Dayot Upamecano und Matthijs de Ligt Verkaufskandidat. In Hiroki Ito haben sich die Bayern bereits mit einem Abwehrspieler verstärkt. Der Japaner, der sowohl innen als auch links spielen kann, kommt für kolportierte 23 Millionen Euro von Vize-Meister VfB Stuttgart.

Zudem buhlen die Münchner weiter heftig um Jonathan Tah, den Abwehrchef von Meister Bayer Leverkusen, für den die Werkself trotz nur einem Jahr Restvertrag eine happige Ablöse von 40 Millionen Euro aufrufen soll. Die Bayern wollen den Preis drücken, aktuell läuft der Poker. Um für die Neuzugänge Platz zu schaffen und den Umbruch zu finanzieren, wird mindestens einer der Abwehr-Stars aus dem Bestandskader gehen müssen. Ist Kim einer davon?

Min-jae Kim leistete sich zwei Patzer gegen Real Madrid

Klar ist: Die hohen Erwartungen konnte der bullige Abwehrspieler, der in seiner Heimat aufgrund seiner robusten Spielweise den Spitznamen "Monster" trägt, bislang nicht gerecht werden. Insbesondere in der zweiten Saisonhälfte lief der 27-Jährige seiner Form hinterher. Tiefpunkt war das Halbfinal-Hinspiel in der Champions League gegen Real Madrid, als er beide Gegentreffer mitverschuldete und damit einen entscheidenden Anteil am verpassten Final-Einzug hatte.

Auch sonst wirkte Kim in der Rückrunde physisch und mental nicht immer ganz auf der Höhe und leistete sich immer wieder seine Patzer. Doch reicht das, um schon nach einem Jahr einen Schlussstrich zu ziehen?

Kim verliert beim Militärdienst an Muskelmasse

Die Umstände für seine Debütsaison im Bayern-Trikot hätten schließlich kaum undankbarer sein können. Vor seinem Dienstantritt in München musste der 27-Jährige während der letztjährigen Sommerpause in Südkorea seinen dreiwöchigen Pflichtdienst beim Militär absolvieren. Während andere Profifußballer die freie Zeit im Urlaub verbrachten, lebte Kim in der Kaserne mit 14 anderen Männern in einem kleinen Raum zusammen. Schlafenszeit: 22 bis 6 Uhr – unterbrochen durch eine einstündige "Feuerwache", die jeder der Soldaten täglich übernehmen musste.

In München kam der Innenverteidiger daher körperlich geschwächt an. "Ich bin noch nicht so ganz zufrieden mit mir, vor allem mit meinem Fitnesszustand: Hier will und muss ich mich noch deutlich verbessern", sagte er nach seiner Ankunft gegenüber der "Sport Bild": "Für den körperlichen Zustand als Leistungssportler ist so etwas nicht so gut geeignet wie unser exakt gesteuertes Training im Profibereich. Danach hatte ich Rückstand im Vergleich zu meinen Kollegen. Ich habe einiges an Muskelmasse verloren."

Upamecano und de Ligt häufig verletzt: Kim musste die komplette Hinrunde durchspielen

Viel Zeit, um sich im Training körperlich auf Top-Niveau zu bringen, blieb aber nicht. Da Upamecano und de Ligt in der Hinrunde immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen hatten, war Kim der einzig verbliebene Innenverteidiger und musste die erste Saisonhälfte ohne jegliche Pause durchspielen.

Dazu kamen die kräftezehrenden Länderspielreisen, für die der 27-Jährige alle paar Wochen um die halbe Welt nach Asien fliegen musste. Nach dem Ende der Hinrunde nahm Kim dann noch mit Südkorea an der Asien-Meisterschaft teil – auch während der Winterpause blieb also keine Zeit zum Durchschnaufen. Dass er nach seinen ersten Monaten bei den Bayern physisch wie mental ausgebrannt war, ist daher wenig verwunderlich.

FC Bayern absolviert Marketingtour in Kims Heimat Südkorea

Trotz der schwierigen Umstände in Kims Debütsaison sollen die Bayern einem Verkauf des Innenverteidigers, der seine Klasse in Neapels Meistersaison unter Beweis gestellt hat und sogar als bester Abwehrspieler der Serie A ausgezeichnet wurde, offen gegenüberstehen. Der Vertrag des 27-Jährigen läuft noch bis 2028, im Falle eines Wechsels dürfte er den Münchnern einen namhaften zweistelligen Millionenbetrag in die Kassen spülen.

Pikant: Wie jedes Jahr absolvieren die Bayern auch in diesem Sommer wieder eine Vermarktungstour im Ausland. Ziel der Reise ist erstmals – Sie erraten es! – Südkorea. Ob der Rekordmeister den Trip mit seinem größten Marketing-Zugpferd antritt?

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