FC Bayern: Nach den Sternen greifen

Der Bundesliga sind sie enteilt – nun wollen die Bayern in Europa für Aufsehen sorgen. Lahm: „Internationalen Respekt erarbeitest du dir nur in der Champions League“
Filippo Cataldo |
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Sie wollen ganz nach oben: Die Bayern könnten mit einem Sieg in Neapel in die Riege der Champions-League-Favoriten aufsteigen.
AP Sie wollen ganz nach oben: Die Bayern könnten mit einem Sieg in Neapel in die Riege der Champions-League-Favoriten aufsteigen.

Der Bundesliga sind sie längst enteilt – nun wollen die Bayern in ganz Europa für Aufsehen sorgen. Lahm: „Internationalen Respekt erarbeitest du dir nur in der Champions League“ – da kommt Neapel ganz recht.

Neapel - Die Bayern tragen jetzt babyblau. Mit ebensolchen Strickjacken unterm mausgrauen Klubanzug erschienen die meisten Spieler Montagmorgen am Flughafen. „Das hat nichts damit zu tun, dass wir ins Modeland Italien fahren", meinte Kapitän Philipp Lahm, „sondern mit der Münchner Kälte“. Nach der Landung waren die Jacken schnell ausgezogen. Neapel empfing die Bayern mit Sonnenschein und 23 Grad. Es gibt Unangenehmeres.

„Genießt die Sonne und das Meer“, sagte Bayerns Neapolitaner Diego Contento nach der Ankunft, „das ist eine Traumstadt hier.“ Von der Stadt selbst werden die Spieler wohl nichts haben. Sie sind zum Fußballspielen gekommen, schon am Dienstagabend (20.45 Uhr, Sky live) steigt die Champions-League-Partie gegen Napoli. Aber eine traumhafte Reise kann es natürlich trotzdem werden für die Bayern.

„Wir können hier mit einem Sieg fünf Punkte Vorsprung auf den Gruppenzweiten herausholen. Das ist eine große Motivation für uns“, sagte Bastian Schweinsteiger. Nach nur drei Spieltagen stünden die Bayern praktisch schon im Achtelfinale – und würden auch in Europa wirklich für Aufsehen sorgen.

Denn es ist ja so: In der Bundesliga sind sie längst einteilt, die Gegner scheinen längst kapituliert zu haben, trauten sich zuletzt nicht mal mehr, überhaupt mal aufs Bayerntor zu schießen. In Deutschland sind die Bayern die Macht. Doch was zählt das schon in Europa? Nichts! Glaubt Bayerns Chef-Lobbyist Paul Breitner. „Was in der Bundesliga passiert, interessiert die Spieler von Barcelona oder Manchester United nicht. Das ist denen wurscht.Von irgendwelchen Serien des FC Bayern in der Bundesliga lassen die sich nicht beeindrucken“, sagt er. Wenn man weiß, dass Cristiano Ronaldo vor wenigen Wochen noch nicht wusste, dass Dortmund amtierender Meister ist und zugab, Mario Götze nicht zu kennen, dann klingt das sogar plausibel.

Auch Lahm weiß: „Internationalen Respekt erarbeitest du dir nur in der Champions League.“ In den Spielen gegen die Besten, gegen Gegner, die nicht vor Ehrfurcht erstarren, nur weil der Gegner FC Bayern heißt. „Die Art und Weise, wie wir gewinnen und spielen, ist der Spielweise Barcelonas schon sehr ähnlich. Wir kommen langsam dahin, wo wir immer hinwollten“, sagt Breitner. Sie wollen nach den Sternen greifen, den Sternen aus dem Logo der Uefa Champions League.

„Neapel ist für mich derzeit die beste Mannschaft Italiens“, sagten am Montag Schweinsteiger, Thomas Müller, Trainer Jupp Heynckes und Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge unisono. Heißt also: Wenn sie auch gegen Neapel triumphieren, wären sie schon sehr weit. Dann würde der Griff nach den Sternen, dem Finale am 19. Mai in München, schon jetzt im Oktober konkreter werden. Die Bayern könnten plötzlich in die Riege der Top-Favoriten auf den Champions-League-Triumph aufsteigen.

Doch zuvor steht noch das Spiel gegen Napoli an. Und das wird schwer genug. „Neapel ist keine typische italienische Mannschaft“, sagt Rummenigge, seit seiner Zeit bei Inter Mailand in den 80ern gleichzeitig auch Italien-Beauftragter der Bayern. „Napoli spielt mit großer Leidenschaft, sehr spielfreudig und aggressiv. Sie funktionieren als Mannschaft, haben aber vor allem in der Offensive auch tolle Individualisten. Das wird sicher nicht einfach werden für unsere Defensive.“ Na also.

 

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