FC Bayern München will die Niederlage in Hoffenheim als Weckruf nutzen

Alarmstimmung? Fehlanzeige! Die Niederlage bei der TSG 1899 Hoffenheim war für den FC Bayern zu verschmerzen. Vor den Wochen der Wahrheit war sie sogar ein wichtiges Zeichen.  
von  sid
Den Frust nach der Niederlage gegen Hoffenheim wollen die Münchner rasch vergessen.
Den Frust nach der Niederlage gegen Hoffenheim wollen die Münchner rasch vergessen. © imago/AZ

Alarmstimmung? Fehlanzeige! Die Niederlage bei der TSG 1899 Hoffenheim war für den FC Bayern zu verschmerzen. Vor den Wochen der Wahrheit war sie sogar ein wichtiges Zeichen.

Sinsheim/München - Als die beiden Bayern-Busse um 22:49 Uhr endlich davonrollten, deutete nur noch das grelle Blaulicht der Polizeieskorte auf Alarmstimmung hin. Das 0:1 (0:1) bei der TSG 1899 Hoffenheim war längst als Betriebsunfall abgetan, die wirklich wichtigen Spiele stehen schließlich erst noch an. "Vielleicht war es ja sogar ein gutes Zeichen für uns", sagte Weltmeister Mats Hummels.

Ein Zeichen nämlich, dass selbst ein seit Wochen überragender Rekordmeister schlagbar ist - wenn er denn nicht voll fokussiert zu Werke geht. Im Clasico der Fußball-Bundesliga am Samstag (18.30 Uhr/Sky) gegen Borussia Dortmund wird das sicher anders sein, vier Tage später im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League gegen Real Madrid sowieso. "Weil wir nun wissen", sagte Hummels, "dass wir mit einer passiven Haltung nur halb so gut sind."

Dummerweise traf der weiterhin souveräne Tabellenführer am Dienstagabend auf einen Gegner, der das zu bestrafen wusste. In der ersten, eben passiven und von ungewohnt vielen Abspielfehlern geprägten Halbzeit, schoss Andrej Kramaric (21.) den entscheidenden Treffer - die erste Münchner Liga-Niederlage seit 136 Tagen war perfekt.

Zwei vermeidlbar Fehler

"Das darf uns nicht passieren", schimpfte Arjen Robben. Trainer Carlo Ancelotti meinte: "Manchmal muss man im Fußball für die Sachen bezahlen, die man nicht so gut gemacht hat. Und wir mussten für unsere erste Halbzeit bezahlen." Genau genommen für zwei ziemlich vermeidbare Fehler.

Der zu kurze Klärungsversuch von Hummels landete direkt bei Kramaric, der entschlossen abzog. Einer wie Manuel Neuer hätte den Schuss vielleicht gehalten, Sven Ulreich als Stellvertreter des Welttorhüters griff allerdings daneben. "Das war Pech", sagte der 28-Jährige später.

In den anstehenden Partien wird wahrscheinlich wieder Neuer ins Team zurückkehren - ebenso wie Kapitän Philipp Lahm, Taktgeber Thiago oder Franck Ribéry, die im Kraichgau vor 30.150 Zuschauern (die meiste Zeit) geschont worden waren.

"Hausaufgaben machen"

Aber nicht nur die Rückkehr der Leistungsträger machte den Bayern Mut, auch die dominante Leistung nach dem Seitenwechsel stimmte zuversichtlich. "Wenn wir Leben in unser Spiel reinbringen, können wir jede Mannschaft dominieren", sagte Hummels.

Wahrscheinlich verließ Präsident Uli Hoeneß auch deshalb lächelnd die Arena, es gehe ihm "gut", versicherte der mächtige Boss. Hummels blickte derweil mit Vorfreude auch schon in Richtung Kampf der Giganten. "Spiele gegen Dortmund sind immer brisant. Für mich sowieso, für jeden anderen aber auch", sagte der Innenverteidiger, der mahnend vorrechnete, wie schnell der komfortable Vorsprung in der Tabelle bei der nächsten Niederlage zusammenschmelzen könnte.

Das Ziel sei daher, "wieder unsere Hausaufgaben zu machen und den Vorsprung zu halten", fuhr der Ex-Dortmunder fort: "Wir wollen nicht ohne Punkte, sondern mit einem guten Gefühl aus dieser Woche gehen."

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