FC Bayern in der Liga enteilt: Warum die Saison dennoch Pointen bereithalten kann

München - Am Samstagnachmittag gegen 17.20 Uhr wurde das 3:0 des FC Bayern gegen Werder Bremen noch besser, noch wertvoller. Der Pflichtsieg vom Freitagabend erhielt durch das unerwartete 0:0 von Titelverteidiger Bayer Leverkusen beim VfL Wolfsburg eine ungeahnte Aufwertung.
Weitere zwei Punkte an der Tabellenspitze gut gemacht, der Vorsprung ist auf acht Punkte gewachsen. Ein Macht-Polster, das Sicherheit gibt, das beruhigt. So lässt es sich aus Münchner Sicht entspannt ins Topspiel am Samstag in Leverkusen (18.30 Uhr, Sky und im AZ-Liveticker) gehen.
FC Bayern München: Vorentscheidung im Titelrennen? Der Druck liegt bei Bayer Leverkusen
Denn den Druck, den Abstand verkürzen zu müssen, um überhaupt noch eine Chance auf die Titelverteidigung zu haben, hat nun der Meister. Der Rekordmeister würde mit einem Erfolg den Deckel drauf machen auf die Schale – elf Punkte, Halleluja. Bei einem Remis wäre der Status quo zementiert.
Und das Gemüt? Die Revanchegedanken? Im Dezember sorgte Leverkusen für das Münchner Pokal-Aus (0:1). Bei Bayern platzten Triple-Träume, bei Kapitän Manuel Neuer brach eine Rippe als er Gegenspieler Frimpong unsanft bremste – Rot sah er auch noch.
Es war das fünfte Mal im fünften Duell, dass die Münchner, ob unter Trainer Vincent Kompany (zwei Versuche), Thomas Tuchel (ebenfalls zwei) und Julian Nagelsmann (ein Versuch, zugleich sein letztes Spiel im März 2023), gegen Xabi Alonso nicht gewinnen konnten. Fünf Partien, dabei drei Pleiten – diese Serie muss reißen, um im Big-Point-Spiel einen Prestige-Erfolg mit Pläsir feiern zu können.
Bayern vor Glasgow und Leverkusen: "Sehr entscheidende, besondere Woche für uns"
Bei aller Rivalität könnte man dank der durch die Wölfe verbesserten Ausgangslage in der Liga sogar den Schwerpunkt auf das drei Tage später in München stattfindende Playoff-Rückspiel gegen Celtic Glasgow richten. Vorausgesetzt, man geht am Mittwoch im Hinspiel (21 Uhr, DAZN und im AZ-Liveticker) nicht Rotterdam-mäßig baden. "Es wird eine sehr entscheidende, besondere Woche für uns", sagte Joshua Kimmich.

Manuel Neuer findet, dass es beim Dreierpack Celtic-Bayer-Celtic "um die Wurst geht. Das wissen wir, und da werden wir alles daran setzen, dass wir erfolgreich sind." Der siebte Liga-Sieg in Folge sei "ein Ausdruck von Qualität und Stärke", meinte Sportvorstand Max Eberl.
FC Bayern gegen Bremen endlich mal wieder zu Null
Das 3:0 gegen Bremen habe der Mannschaft "Mut und Selbstvertrauen" (Präsident Herbert Hainer) für die kommenden Aufgaben gegeben, allerdings mit dem "entsprechenden Druck", so Vorstandsboss Jan-Christian Dreesen.
Rechtzeitig vor der Woche der Wahrheit konnte man nach fünf Spielen mit zehn Gegentoren mal wieder zu null spielen. Die Tormaschine läuft sowieso: In den vergangenen neun Bundesliga-Heimspielen erzielten die Bayern immer mindestens drei Tore – was zuletzt vor über 31 Jahren unter Trainer Erich Ribbeck (hört, hört!) gelangen. Kaum zu glauben, die Bilanz unter Sir Erich.
Leverkusen-Kapitän Hradecky über FC Bayern: "Nicht gedacht, dass sie so stark sind"
Und Leverkusen? Nach dem siebten Remis in der Liga meinte Kapitän Lukas Hradecky: "So wie die Bayern im Moment drauf sind", könne Bayer die Schale "mit allem anderen als einem Heimsieg fast abschreiben".

Selbst mit einem Dreier gegen Bayern sei es "schwierig. Wir haben nicht gedacht, dass sie so stark sind." In einer Mischung aus weißer Fahne, die er in der einen Hand hält, und der anderen Hand, die eine Faust bildet samt Trotz und Zweckoptimismus, sagte der Torhüter: "Wenn wir nächste Woche siegen sollten, dann lebt unser Traum noch." Der von der Titelverteidigung.
Leverkusen könnte Bayern den Traum vom Finale dahoam zerstören
Diese Saison kann noch die ein oder andere Pointe bereithalten. Setzt Bayern etwa Rivale Bayer nach dem nächsten Samstag auch in einem möglichen Champions-League-Achtelfinale (kommt Bayern gegen Celtic weiter, heißt der Gegner entweder Leverkusen oder Atlético Madrid) Schach matt? Oder zerstört umgekehrt ausgerechnet die Werkself den Traum vom erneuten Finale dahoam im theoretischen Bundesliga-Duell?
Nicht auszudenken, wenn die Meisterschale als ehrenwerter Trostpreis durchgeht, während am 31. Mai der einst als 1-A-Trainerkandidat auserkorene Alonso mit dem Henkelpott über den Fröttmaninger Rasen tänzelt und die FCB-Delegation auf der Ehrentribüne zähneknirschend applaudieren muss?
Aber – gemach, gemach: Vielleicht verhindert das ja Hansi Flick mit dem FC Barcelona.