Wunsch-Transfers und Verkaufskandidaten: So könnte das Bayern-Team künftig aussehen

Der FC Bayern werkelt bereits intensiv am Kader für die nächste Saison. Sportvorstand Hasan Salihamidzic und der Technische Direktor Marco Neppe haben die Hoheit über die Transfers beim deutschen Rekordmeister.
von  Patrick Strasser
Kader-Entscheider im Bayern-Kosmos: Sportvorstand Hasan Salihamidzic entscheidet zusammen mit dem Technischen Direktor Marco Neppe, wie das Bayern-Team 2023/24 aussieht.
Kader-Entscheider im Bayern-Kosmos: Sportvorstand Hasan Salihamidzic entscheidet zusammen mit dem Technischen Direktor Marco Neppe, wie das Bayern-Team 2023/24 aussieht. © Tom Weller/dpa

München - Der FC Bayern intensiviert die Kaderplanung für die kommende Saison ab dieser Woche. Das bestätigte Trainer Thomas Tuchel auf der Pressekonferenz am Freitag. Gespräche zwischen dem Coach und der sportlichen Leitung um Vorstand Hasan Salihamidzic sollen bereits Anfang der Woche stattfinden.

Das Problem bei allen Transferplänen ist die Kurzfristigkeit, da Tuchel erst seit Ende März im Amt ist.

Natürlich fließen seine Ideen und Vorstellungen mit ein, aber der FC Bayern war immer ein Verein, bei dem die sportliche Führung mit Sportvorstand Salihamidzic und dem Technischen Direktor Marco Neppe die Hoheit über die Transfers haben. An diesem Konflikt ist zum Beispiel Hansi Flick gescheitert.

Konrad Laimer kommt ablösefrei

Konrad Laimer steht als Transfer schon fest. Der defensive Mittelfeldspieler kommt im Sommer ablösefrei von RB Leipzig. Der Österreicher war der Wunschspieler von Julian Nagelsmann, der ihn stets als "Pressingmaschine" bezeichnete – ist da ein Problem mit Tuchel vorprogrammiert?

Steht als erster Neuzugang vor: Konrad Laimer (l.), hier im Spiel gegen die Bayern um Leon Goretzka, kommt aus Leipzig.
Steht als erster Neuzugang vor: Konrad Laimer (l.), hier im Spiel gegen die Bayern um Leon Goretzka, kommt aus Leipzig. © Hendrik Schmidt/dpa

Kane, Kolo Muani, Osimhen? Der Mittelsturm hat Priorität

Priorität Nummer eins ist eindeutig der Kauf eines hochwertigen Mittelstürmers – das hat das erste Jahr ohne Robert Lewandowski (wechselte 2022 zum FC Barcelona) ganz klar gezeigt. Und das wird teuer. Für einen Deal mit einem Angreifer von Weltklasseformat wie Harry Kane (Tottenham), Randal Kolo Muani (Eintracht Frankfurt) oder Victor Osimhen (SSC Neapel) müssten die Bayern mit Ablöse und Gehalt rund 100 Millionen Euro investieren.

Bei Kane hat Bayern schlechte Karten, da der Kapitän der englischen Nationalelf in der Saison vor der EM in Deutschland weiter auf der Insel spielen will – auch, um Rekordtorschütze in der Premier League zu werden. Was Kane im Tottenham-Trikot gelingen könnte oder auch bei einem Wechsel zu Manchester United, die den 29-Jährigen unbedingt verpflichten möchten.

Eine günstige Sturm-Option: Rasmus Højlund

Günstiger wäre sicher der Transfer von Rasmus Højlund (20) von Atalanta Bergamo. Der dänische Nationalspieler ist jedoch noch ein Talent und hat einen Marktwert von rund 35 Millionen, sein Vertrag läuft bis 2027. Laut "Sport Bild" wird Højlund von Bayern beobachtet.

Neuzugang auf Bayerns Wunschliste? Der dänische Nationalstürmer Rasmus Højlund von Atalanta Bergamo.
Neuzugang auf Bayerns Wunschliste? Der dänische Nationalstürmer Rasmus Højlund von Atalanta Bergamo. © Emmi Korhonen/dpa

Priorität Nummer zwei: Ein Rechtsverteidiger muss her

Was könnte sich sonst noch tun im Sommer-Transferfenster, das bis Ende August geöffnet ist? Priorität Nummer zwei: Ein Rechtsverteidiger. Es ist aktuell unwahrscheinlich, dass man die für einen Kauf fixierten 70 Millionen Ablöse für João Cancelo (28) an Manchester City bezahlt. Will Tuchel ("Ich liebe Cancelo!") den Portugiesen unbedingt, werden die Bayern versuchen, den Preis zu drücken – doch noch spielt der Außenverteidiger, der auch links eingesetzt werden kann, nicht konstant gut genug.

Bisher nicht die erhofft-erwartete Verstärkung: Verteidiger João Cancelo, hier im Spiel der Bayern gegen Paris Saint-Germain.
Bisher nicht die erhofft-erwartete Verstärkung: Verteidiger João Cancelo, hier im Spiel der Bayern gegen Paris Saint-Germain. © Sven Hoppe/dpa

Dagegen ist man in München sehr zufrieden mit der Entwicklung von Benjamin Pavard und strebt eine Vertragsverlängerung über 2024 an. "Wir werden Gespräche führen und sehen, wie er sich fühlt. Ich habe überhaupt nichts dagegen", sagte Salihamidzic der AZ zu einer möglichen Vertragsverlängerung mit Pavard.

Lehnt der Franzose, Weltmeister von 2018, ab, müssen die Bayern reagieren. Ein Kandidat als Ersatz ist Leverkusens Jeremie Frimpong (22), ein offensivstarker Rechtsverteidiger mit Tempo und guten Flanken. Der Niederländer ist auch bei einigen Premier-League-Klubs heiß begehrt, möchte wohl aber in der Bundesliga bleiben.

Was wird aus Gnabry und Mané?

Weitere Transfers macht Bayern nur, wenn Spieler verkauft werden: Kandidaten sind Serge Gnabry oder Sadio Mané falls sie nicht plötzlich eine Leistungsexplosion erleben – aber welcher Verein würde Ablöse und das jeweils hohes Gehalt stemmen?

Und da sind noch die Leihspieler der Bayern: Mittelfeldspieler Marcel Sabitzer (29), in der Rückrunde an Manchester United ausgeliehen, aktuell aber verletzt, dürfte für rund 20 Millionen Euro Ablöse gehen.

Nübels Rückkehr ist unsicher

Das Thema Alexander Nübel (26), im zweiten Jahr per Leihe bei der AS Monaco, hängt von Manuel Neuers Genesung und Form ab.

Wird der Kapitän wieder die Nummer eins, will Nübel nicht zurückkehren, dann steht ein Verkauf an. Die Glasgow Rangers möchten den stark aufspielenden Angreifer Malik Tillman (20) nach der Leihe fest verpflichten. Bei Flügelspieler Gabriel Vidovic (20), diese Saison ausgeliehen an Vitesse Arnheim und dort sehr erfolgreich, steht die Rückkehr an.

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