FC Bayern München: So tickt der neue Trainer Niko Kovac

Seine Kindheit in Berlin prägte Bayerns Coach Niko Kovac, der zwar auf Social Media, nicht aber auf Fleisch und den Gang in die Kirche verzichtet.
von  Maximilian Koch
Neuer Trainer des FC Bayern München: Niko Kovac.
Neuer Trainer des FC Bayern München: Niko Kovac. © sampics/Augenklick

München - Seit gut zwei Wochen ist Niko Kovac jetzt Trainer beim FC Bayern, doch einen Spitznamen hat er sich schon verdient. Kovac, der "kleine Quälix" – die Bezeichnung würde durchaus passen angesichts der intensiven Trainingseinheiten bislang. Ganz im Sinne von Felix "Quälix" Magath, dem großen Schleifer der Bayern-Jahre 2004 bis 2007.

Mehr als vier Stunden schuften die Bayern-Stars aktuell am Tag, mal auf dem Platz, mal im Kraftraum oder bei schweißtreibenden Läufen im Perlacher Forst. "Es ist eine harte Zeit", sagt Javi Martínez: "Viel laufen, viel arbeiten." Kovac habe der Mannschaft ein "neues Modell" präsentiert, so Martínez, nun müsse man "viel lernen". Voneinander, aber natürlich auch über den neuen Trainer. (Hier geht's zum Porträt von Niko Kovac)

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Die AZ hilft ein wenig mit – und erklärt den Kovac-Kosmos.

Seine Herkunft

Niko Kovac wird 1971 in Berlin geboren, er wächst im Arbeiterbezirk Wedding auf. Dort lernten auch Kevin-Prince Boateng oder Weltmeister Thomas Häßler das Fußballspielen. "Die unterschiedlichen Kulturen und Nationen haben mich geprägt in meinem Leben", sagt Kovac. "Ich musste mich immer durchboxen."

Kovacs Eltern, Vater Mato und Mutter Ivka, stammen aus Livno, einer kleinen Gemeinde im kroatischen Teil von Bosnien-Herzegowina. Mato (Zimmermann) und Ivka (Reinigungskraft) ermöglichen ihren Kindern Niko, Robert und Nikolina eine schöne Kindheit, die Familie ist intakt. Fußballerisch beginnt Kovacs Karriere bei Rapide Wedding. Später wechselt er zu Hertha Zehlendorf und dann zu Hertha BSC. Sein Abitur besteht er mit der Note 2,9.

Seine Familie

Kovacs Frau Kristina, die der Bayern-Coach schon seit Schulzeiten kennt, und seine Tochter Laura leben in Salzburg. Dort spielte Kovac zum Ende seiner Laufbahn von 2006 bis 2009, anschließend war er für RB Salzburg als Trainer tätig. Tochter Laura soll nun zunächst ihre Matura (Abitur) erfolgreich abschließen, ehe ein Umzug anstehen könnte. "Es wäre zu viel verlangt, wenn ich meine Familie aus ihrem vertrauten sozialen Umfeld herausholen (...) würde", erklärt Kovac einmal in der "FAZ".

Seine Eltern und Schwester Nikolina wohnen inzwischen in München, die Familie seines Bruders und Co-Trainers Robert ebenso.

Seine Hobbys

Kovac ist auch Jahre nach dem Karriereende durchtrainiert. Er geht regelmäßig joggen, spielt Tennis oder Golf. In seiner Zeit als Spieler beim Hamburger SV macht er seinen Motorbootführerschein für die offene See. Die Freizeit verbringt er meist bei seiner Familie in Salzburg. Kovac achtet sehr auf seine Ernährung, trinkt keinen Alkohol, raucht nicht. Kleine Sünden erlaubt er sich aber ab und zu. "Ich bin Kroate", sagt er. "Kroaten ohne Fleisch, das geht nicht." Social Media nutzt er überhaupt nicht, denn: "Ich halte nichts davon."

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Seine Erfolge

Als Spieler holt Kovac mit dem FC Bayern 2003 das Double und 2001 den Weltpokal. In Österreich wird er mit Salzburg zweimal Meister (2007, 2009). Größter Erfolg seiner Trainerlaufbahn ist der Pokalsieg im Mai mit Eintracht Frankfurt – im Finale gegen Bayern (3:1). Kroatien führt er 2014 als Nationaltrainer zur WM.

Sein berufliches Umfeld

Unterstützt wird Kovac bei Bayern von Bruder Robert, der wie Peter Hermann als Co-Trainer fungiert. "Wir sind zusammen aufgewachsen", sagt Robert über Niko. "Ich kenne seine Stärken und Schwächen und er meine. Je älter wir sind, desto besser ist unsere Beziehung geworden. Ich bin froh, dass ich so einen Bruder habe." Der Coach wird von Alen Augustincic beraten und von einem alten Bekannten: Markus Hörwick, früher Pressechef beim FC Bayern, fungiert als Kovacs Medienberater.

Sein Glaube

Kovac ist katholisch, der Glaube gibt ihm Halt, er geht regelmäßig in die Kirche. "Von 52 Wochen schaffe ich es schon mehr als 40 Mal", sagt er. Christliche Werte prägen sein Leben: Menschlichkeit, Ehrlichkeit, Nächstenliebe. Eine Pressekonferenz an Karfreitag? Da hat der Coach etwas dagegen.

Seine Vorbilder

Kovac schaut besonders zu einem Trio auf: Ottmar Hitzfeld, unter dem er bei Bayern spielte, Giovanni Trapattoni, sein Ex-Trainer bei RB Salzburg, und Christoph Daum, Kovacs früherer Leverkusen-Coach: "Diese drei Trainer haben neben ihrem Fachwissen auch sehr viel menschliche Kompetenz besessen", sagt Kovac.

"Das ist der springende Punkt: So viele Leute in einer Fußballmannschaft unter einen Hut zu bringen, das geht nur, wenn man jeden Einzelnen erreicht. Das Miteinander ist ganz wichtig." Und das versucht Kovac nun auch beim FC Bayern zu vermitteln.

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