FC Bayern München: So gratuliert Klaus Sammer seinem Sohn Matthias zum 50.
München - Klaus Sammer hat nicht viel Zeit – und das aus nachvollziehbaren Gründen. "Ich muss jetzt eigentlich den Hund füttern", erzählt der 74-Jährige im Gespräch mit der AZ.
Und außerdem: Gleich gibt’s Abendessen. Ein paar Minuten nimmt sich Sammer senior, der früher in der DDR-Nationalmannschaft spielte, dann aber doch, um über den 50. Geburtstag seines Sohnes Matthias zu sprechen.
"Ich wünsche ihm vor allem Gesundheit", sagt er. "Das ist das Wichtigste." Man hört diesen Satz ja öfter, wenn jemand ein Jahr älter wird, doch bei Matthias Sammer ist er umso verständlicher.
Frühjahr 2016: Eine Durchblutungsstörung im Gehirn zwingt Sammer kürzerzutreten, der Sportvorstand hört beim FC Bayern auf. "Das ist wahrscheinlich vererbt", erzählt sein Vater nun. "Ich hatte mal eine Lungenembolie, vorher einen Schlaganfall. Das sind wichtige Signale, um festzustellen: Man hat genug geleistet und braucht eine Pause. Matthias hatte ja große Erfolge in seiner Karriere."
Die hatte er: Europameister, Deutscher Meister, Champions-League-Sieger, Europas Fußballer des Jahres. Aber wie ging die Weltkarriere eigentlich los? "Meine Frau hat ihn und seine ältere Schwester Kathrin mit zu meinen Spielen bei Dynamo genommen", erinnert sich Klaus Sammer.
Der Hitzkopf kommt vom Vater
"Es hat ihm von Anfang an gut gefallen, er hat mit vier, fünf selbst angefangen, kleinere Turniere zu spielen. Später ist er auf die Sportschule gegangen. Matthias hatte eine gute Ausbildung."
Und eine Menge Talent. "Er war schon als ganz Kleiner überdurchschnittlich", sagt Sammer senior. Es habe "viele Neider" gegeben. Nur eines passte gar nicht in Matthias’ Leben: die Schule. "Er war ein leicht erziehbares Kind, aber in der Schule hatte er Startprobleme. Am liebsten wäre er gar nicht hingegangen." Klaus Sammer lacht: "Für ihn gab es nur Fußball."
Mit einer Ausnahme: Ulrike, die Nachbarstochter, Matthias’ erste Liebe, mit der er im Laden an der Ecke schon mal Bonbons stibitzte. "Ein ganz nettes Mädchen, später wurde sie Krankenschwester", erinnert sich Vater Klaus.
Matthias heiratete Karin, das Ehepaar hat heute drei Kinder, lebt in München. Bleibt zum Jubiläum nur noch eine Frage offen: Von wem hat Matthias, der Hitzkopf, eigentlich sein Temperament? "Das muss von mir kommen", gibt Klaus Sammer zu. "Es ist manchmal besser, man lässt was raus und wehrt sich."
Ein Satz von ihm bleibt hängen, der gut zur Karriere seines Sohnes passt: "Du hast nicht immer Freunde, wenn du die Wahrheit sagst."
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