FC Bayern München: Schon wieder! Uli Hoeneß rechnet mit Ex-Trainer ab

Rottach-Egern - Es war ein denkwürdiger Nachmittag in Rottach-Egern ‒ und Uli Hoeneß stand im Mittelpunkt. Wie sollte es auch anders sein beim Heimspiel des Ehrenpräsidenten am Tegernsee?
Der FC Bayern präsentierte die Molkerei Ehrmann als neuen Sponsor der Frauenmannschaft im noblen Hotel Egerner Höfe, das der Ehrmann-Familie gehört und in Zukunft als exklusives Trainingslager-Hotel der Münchner zur Verfügung steht.
Und so saß der Wurstfabrikant Hoeneß also auf dem Podium neben zwei Joghurtbechern und schloss die Veranstaltung mit den Worten: "Was ich hier gelernt habe, ist: Almighurt von Ehrmann ‒ keiner macht mich mehr an."
FC Bayern München: Hoeneß wettert gegen Matthäus
Für Christian Ehrmann, den Vorstandsvorsitzenden des Familienunternehmens, waren die Hoeneß-Worte Musik in den Ohren. Für Lothar Matthäus nicht. Denn zuvor hatte Hoeneß den Rekordnationalspieler mächtig weggebechert. Keiner macht Hoeneß aktuell mehr an als Matthäus, keiner bringt den Bayern-Boss derart auf Temperatur.
"Für die Baustellen bei uns ist ja der Lothar Matthäus zuständig", sagte Hoeneß, als er auf mögliche Spielerverkäufe im Kader angesprochen wurde, mit denen sich die sportliche Führung schwertut: "Der Schmarrn, den ich jeden Tag lesen muss, geht mir langsam auf den Sack." Klatsch.
Hintergrund: Matthäus hatte via "Sport Bild" Hoeneß mitverantwortlich dafür gemacht, dass noch kein Topspieler die Münchner verlassen hat. "So wie Uli Hoeneß vor einem Jahr mit seinen Aussagen Richtung Tottenham Kane teurer gemacht hat, so macht er jetzt mit seinen öffentlichen Ansagen über Verkäufe die eigenen Spieler billiger", meinte Matthäus.
Hoeneß hatte jüngst Sportvorstand Max Eberl und Sportdirektor Christoph Freund öffentlich darauf hingewiesen, dass zunächst Verkäufe getätigt werden müssten, bevor man weitere Spieler verpflichten könne. Das Transferminus des FC Bayern in diesem Sommer beträgt circa 130 Millionen Euro.

Hoeneß: Transfer-Ansage an Eberl? "Das ist ein totaler Schwachsinn"
"Ich habe das Gefühl, dass unsere Leute gute Arbeit machen, und ich weiß ja, was am 1. September bei uns unter Vertrag steht und bin ziemlich sicher, dass wir eine Mannschaft haben werden, die Deutscher Meister werden kann", führte Hoeneß aus ‒ und widersprach der Darstellung, dass er ein vermeintliches Machtwort gegenüber Eberl und Freund gesprochen habe:
"Das ist ein totaler Schwachsinn", betonte Hoeneß: "Ich habe mitgeteilt, was der Aufsichtsrat des FC Bayern beschlossen hat. Und ihr alle miteinander, inklusive Lothar Matthäus, könnt nicht lesen. Und nicht zuhören." Klatsch.
Doch Matthäus war nicht der Einzige, der von Hoeneß durch den Joghurt gezogen wurde. Auch Ex-Trainer Thomas Tuchel bekam eine hinter die Löffel ‒ zum wiederholten Male. "Ich habe den Trainer jetzt das eine oder andere Mal kennengelernt", sagte Hoeneß über den neuen Coach Vincent Kompany: "Da wird gearbeitet und das ist das, was uns gefehlt hat."
Auf Nachfrage zu Tuchel ergänzte Hoeneß: "Es ist zu wenig gearbeitet worden. Es wurde schon gearbeitet, aber anscheinend nicht intensiv genug."
Nun hofft Hoeneß, dass unter Kompany vieles besser und vor allem titelreicher wird. "Unsere Spieler, die nicht Meister geworden sind, sind alle ziemlich sauer und wollen beweisen, dass es ein Ausrutscher war", sagte der Aufsichtsrat:

"Wenn wir wieder so Fußball spielen, wie Bayern München das eigentlich kann und nicht gegen Heidenheim oder Hoffenheim nach zwei Toren Vorsprung noch verlieren, dann wird nächste Saison eine andere Musik gespielt."
Hoeneß überzeugt, dass Bayern wieder Meister wird
Er sei "sehr, sehr, sehr zuversichtlich", so Hoeneß über den Meisterkampf, "dass wir im nächsten Jahr wieder oben stehen." So wie die Bayern-Frauen in der Bundesliga in der vergangenen Saison. Der neue Ehrmann-Vertrag ist bis 2027 datiert, das Logo wird auf der Rückseite der Frauen-Trikots zu sehen sein.
Vorstandschef Christian Ehrmann philosophierte an einer Stelle der Veranstaltung dann noch darüber, dass vielleicht irgendwann "die Brust der Männer" frei werde für ein Sponsoring. Hoeneß lachte. "Dann müssen Sie Ihre Firma aber vergrößern", sagte er. Der Bayern-Boss war mal wieder in Bestform.