FC Bayern München: Planspiele um Leon Goretzka vom FC Schalke

München - Beim Confed Cup im Sommer lieferte Leon Goretzka endgültig seine Bewerbung für Europas Topklubs ab, beim Testlauf zur WM 2018 in Russland gehörte der Mittefeldspieler des FC Schalke 04 zu den besten Kickern im DFB-Team. "Er kann im Mittelfeld auf verschiedenen Positionen spielen. Diese Klasse hat er einfach", lobte Bundestrainer Joachim Löw.
Dem FC Bayern dürfte Goretzka schon vorher aufgefallen sein, der Meister will den 22-Jährigen im kommenden Sommer nach München locken. Die Partie des FC Schalke gegen den FC Bayern an diesem Dienstagabend (20.30 Uhr, im AZ-Liveticker) ist für Goretzka somit das Spiel des Jahres. Vorspielen für den neuen Arbeitgeber?
Ein Typ Matthäus
Es soll bereits eine mündliche Verabredung über einen ablösefreien Wechsel im kommenden Sommer geben. Die Bayern wollen sich den Mittelfeldspieler, von der Spielweise her ein Typ Lothar Matthäus, nicht durch die Lappen gehen lassen. Auf keinen Fall soll Goretzka bei seinem nächsten Karriereschritt zu einem der ganz großen Vereine im Ausland wechseln, die auch schon ihr Interesse hinterlegt haben – etwa Real Madrid, der FC Barcelona oder Premier-League-Klubs wie der FC Arsenal und neuerdings der AC Mailand aus Italien.
Schalke-Manager Christian Heidel unternimmt unterdessen einen letzten Versuch, den Nationalspieler (zehn DFB-Einsätze, vier Tore) doch noch zu einer Vertragsverlängerung zu bewegen. Dabei wolle man in Gelsenkirchen "bis an die Schmerzgrenze gehen", so berichtet der Kicker, von einem Vertragsangebot mit einem Jahresgehalt von zehn Millionen Euro ist die Rede.
Was Klub-Rekord bei den Knappen wäre. Angeblich liegt das Angebot Goretzka bereits vor, doch der wolle noch die sportliche Entwicklung des Teams abwarten, heißt es. Wenn er sein Arbeitspapier nicht vorzeitig verlängert, darf Goretzka ab Januar frei mit Interessenten verhandeln – und dann ablösefrei wechseln. Was immer ein schönes Handgeld gibt.
Genau wie Tolisso
Doch wo soll Goretzka bei den Bayern spielen? Als Sechser? Ganz so defensiv, das behagt ihm nicht. Außerdem haben die Bayern dort den Spanier Thiago (26 Jahre alt, Vertrag bis 2021), der, wenn er fit ist, einen Stammplatz hat. Als Alternative verpflichtete man Sebastian Rudy (27/2020) aus Hoffenheim. Als Achter? Goretzka ist ein klassischer Achter. Genau wie Corentin Tolisso (23), für 41,5 Millionen Euro von Olympique Lyon gekommen, er unterschrieb bis 2022.
FC Schalke gegen FC Bayern hier im Livestream sehen.
Außerdem ist da Arturo Vidal (30). Der Chilene, dessen Vertrag bis 2019 läuft, kann als Irrwisch und "Agressive Leader" überall im Mittelfeld eingesetzt werden. Als Zehner? Weil Goretzka schussstark und torgefährlich (16 Tore und 13 Vorlagen in bislang 123 Pflichtspielen für Schalke) ist, könnte der gebürtige Bochumer auch auf der Zehnerposition hinter einer Spitze agieren.
Da gibt es aber Müller
Doch da gibt es ja Thomas Müller (28/2021) und James Rodríguez (26), für zwei Jahre von Real Madrid ausgeliehen. Viel Betrieb also auf allen Positionen. Unwahrscheinlich, dass einer der sechs Genannten aus dem aktuellen Kader den Verein im kommenden Sommer verlässt – aber man weiß ja nie. Und falls Trainer Carlo Ancelotti dann nicht mehr im Amt sein sollte, werden die Karten ohnehin neu gemischt. Vorerst also kann sich Goretzka weiter nur empfehlen. So wie mit seinem Siegtor am Samstag beim 2:1 in Bremen.
Lesen Sie hier: Ancelotti-Biograf: Bayern-Trainer hatte immer einen Plan B