Viel Luft nach oben: Neuzugänge des FC Bayern um Leroy Sané im AZ-Check
München - Im Winter wird personell nicht noch mal nachgebessert beim FC Bayern - so viel steht fest. "Wir hatten seit dem 8. März keinen einzigen Zuschauer, das wird sich möglicherweise bis zum Saisonende nicht ändern", erklärte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge im "Doppelpass" bei Sport1 und ergänzte: "Dem müssen wir Rechnung tragen."
Heißt: Der aktuelle Kader soll es richten - und, wenn möglich, das Triple verteidigen. Finanziell werden aufgrund der Corona-Belastungen keine Risiken eingegangen, Transfers mit Augenmaß sind nun die Devise. "Wir wollen aber auch niemanden abgeben", stellte Rummenigge klar.
Tiago Dantas stößt im Januar zu den Profis
Mit Tiago Dantas (19), der ab Januar für die Profis spielberechtigt ist, bei den Amateuren aber nur sporadisch überzeugte, gibt es immerhin einen internen Neuzugang. Zudem werden die verletzten Leon Goretzka, Kingsley Coman und Javi Martínez nach dem Jahreswechsel zurückerwartet.
Alles prima also im Aufgebot von Trainer Hansi Flick? Nicht unbedingt. Denn von den sieben Neuzugängen, die im Sommer zu den Münchnern wechselten, haben die wenigsten überzeugt. Viel Luft nach oben - der AZ-Check.
Leroy Sané muss sich deutlich steigern
Leroy Sané (24): Gegen Leverkusen ein- und wieder ausgewechselt, von Rummenigge unter Druck gesetzt mit der Aussage, dass er das Vertrauen des Klubs "jetzt auch rechtfertigen" müsse: Sané hat ein schwieriges erstes Halbjahr hinter sich und die Erwartungen bislang nicht erfüllt.

Fünf Tore und drei Vorlagen bei 16 Einsätzen sind ordentlich, aber nicht mehr. Sané, der nach seinem Kreuzbandriss auch mit einer Kapselverletzung zu kämpfen hatte, muss sich deutlich steigern.
Eric Maxim Choupo-Moting (31): "Choupo", der Back-up für Weltfußballer Robert Lewandowski, erfüllt seine Rolle wie gewünscht. Er trifft (immerhin drei Tore und eine Vorlage in nur 382 Minuten Spielzeit), beschwert sich nicht und sorgt intern für gute Laune. Ein sinnvoller Transfer der Münchner.

Alexander Nübel (24): Zwei Spiele durfte der Torhüter absolvieren, weil Manuel Neuer jeweils eine Pause bekam. Und Nübel machte seine Sache sowohl in der Champions League (gegen Atlético) als auch im DFB-Pokal (gegen Düren) gut, strahlte Sicherheit aus. So kann es für ihn weitergehen.

Costa in der Flügel-Hierarchie nur noch Nummer fünf
Marc Roca (24): Neun Millionen Euro Ablöse legte Bayern für den Mittelfeldspieler von Espanyol Barcelona hin, er sollte nach dem Abschied von Thiago als Alternative zu Joshua Kimmich und Leon Goretzka wertvolle Dienste leisten.

Das gelang Roca kaum. Sieben meist kurze Einsätze stehen für den Spanier in der Bilanz, Tempo und Wettkampfhärte vermisst man bei ihm.
Douglas Costa (30): Auch der brasilianische Rückkehrer hat sich nicht als Verstärkung erwiesen. Lediglich ein Tor hat Costa in 14 Spielen erzielt, hinzukommen drei Vorlagen. Hinter Kingsley Coman, Serge Gnabry, Sané und dem 17-jährigen Jamal Musiala ist er nur noch die Nummer fünf auf der offensiven Außenbahn. Von Costas Sprints und Dribblings am Gegner vorbei war viel zu wenig zu sehen. Kann sich der Leihspieler (Juventus Turin) steigern?

Hoffnungsträger Nianzou im Verletzungspech
Tanguy Nianzou (18): Großes Pech für das französische Juwel in den ersten Bayern-Monaten. Gleich zweimal wurde Nianzou von schweren Oberschenkelverletzungen gestoppt, wegen eines Muskelbündelrisses muss er aktuell erneut lange pausieren. Zeitpunkt der Rückkehr: wohl Ende Januar.

Dabei hat Nianzou seine Klasse schon angedeutet. "Er ist heute in das Spiel hineingeschmissen worden. Das ist nicht ganz so einfach, aber von daher kann er stolz auf sich sein", sagte Coach Flick nach dem 3:1-Sieg in Stuttgart, als Nianzou in der zweiten Halbzeit Jérôme Boateng ersetzte. Bei Bayern setzt man voll auf das Abwehrtalent - jetzt muss nur noch der Körper dauerhaft mitspielen.
Bouna Sarr (28): Wie groß die Not auf der Rechtsverteidiger-Position ist, zeigt die Tatsache, dass Innenverteidiger Niklas Süle zuletzt zweimal dort spielte. Benjamin Pavard befindet sich im Formtief, Neuzugang Sarr ist weit weg von der Bezeichnung Top-Alternative.
