FC Bayern München: Karl-Heinz Rummenigge über die Kritik von Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt an Pep Guardiola

Die Abrechnung von Bayern Teamarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt mit Pep Guardiola kommt beim FC Bayern nicht gut an. Vor dem Abflug nach Istanbul äußern sich Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß dazu.
München - Auch knapp zwei Jahre nach dem Weggang von Pep Guardiola aus München pflegen die Bayern-Bosse nach wie vor ein gutes Verhältnis zu dem Katalanen. Die Aussagen aus dem neuen Buch von Mannschaftsarzt Hans-Wilhelm Müller Wohlfahrt, in denen er heftige Kritik an Pep Guardiola übt, kamen dementsprechend nicht so gut in der Chefetage des Rekordmeisters an.
Vor dem Abflug nach Istanbul zum Champions-League-Spiel gegen Besiktas sagte Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge: "Diese Aussagen sind nicht nur ungewöhnlich, sondern überflüssig".
Hoeneß: "Hätte moderieren können"
Eine etwas andere Einschätzung kommt von Uli Hoeneß. Laut eigener Aussage hätte er in dem Streit vermitteln können. Der Münchner Vereinspräsident wird in der Biografie mit folgenden Worten zitiert: "Ich glaube, wäre ich damals nicht verhindert gewesen, hätte ich den Konflikt zwischen Mull und Pep Guardiola moderieren können. Pep Guardiola ist ein sehr stolzer Katalane, und die spanischen Fußballtrainer haben ein ganz anderes Verhältnis zur medizinischen Abteilung der Klubs. Und Mull wiederum ist ein sehr stolzer Arzt, der nicht über seine erfolgreichen Behandlungsmethoden diskutieren möchte. Im Frühjahr 2015 sind also zwei Fronten unmittelbar aufeinandergetroffen. Es fehlte der Puffer, der ich immer war", erklärte Hoeneß.
Der Münchner Vereinspräsident verbüßte damals eine dreieinhalbjährige Haftstrafe wegen Steuerhinterziehung und war zum Zeitpunkt der Eskalation zwischen Guardiola und Müller-Wohlfahrt Freigänger. Der Arzt hatte nach fast 40 Jahren im April 2015 seinen Rücktritt beim deutschen Rekordmeister erklärt, war aber auch danach stets wichtiger Ansprechpartner für einige Spieler.
Die Bild-Zeitung veröffentlichte vorab Auszüge aus dem bald erscheinenden Buch "Mit den Händen sehen: Mein Leben und meine Medizin". Darin schildert Müller-Wohlfahrt sein Verhältnis zum damaligen Bayern-Trainer und wie es zum endgültigen Bruch kam. Der Mediziner zieht ein gnadenloses Fazit: "Ich halte Pep Guardiola für einen Menschen mit einem schwachen Selbstbewusstsein, der alles dafür tut, um andere darüber hinwegzutäuschen. Er scheint deshalb in ständiger Angst zu leben, nicht so sehr vor Niederlagen, sondern viel mehr vor dem Verlust von Macht und Autorität."
Rummenigge über Heynckes' "Rolle rückwärts"
Auch zur Trainerfrage äußerte sich Bayern-Boss Rummenigge am Flughafen: "Zum Trainer gibt es nichts zu sagen, er hat ja, ich würde mal sagen, letzte Woche die Rolle rückwärts gemacht, und jetzt warten wir mal in aller Ruhe ab."
Jupp Heynckes hatte vor dem Bundesligaspiel gegen den Hamburger SV in der vergangenen Woche für mediale Aufregung gesorgt, indem er erklärte: "Ich habe bislang noch nie definitiv gesagt, dass ich am 30. Juni aufhören werde."
Rummenigge versicherte: "Wir haben überhaupt keinen Stress. Wir haben ein fantastisches Verhältnis und wir sind glücklich, wie wir im Moment dastehen, in der Bundesliga, in der Champions League, im DFB-Pokal." Überrascht war der Bayern-Vorstandschef von Heynckes' Aussage nach eigenen Angaben nicht.