FC Bayern München: Jupp Heynckes denkt über neuen Stürmer nach

Bayern-Trainer Jupp Heynckes fehlen im Sturm die Alternativen neben dem gesetzten Robert Lewandowski, er fordert einen Neuzugang. "Ich werde mit den hohen Herren sprechen, ob wir in der Winterpause etwas machen."
von  Patrick Strasser
"Was, wenn Robert mal ausgepowert ist oder eine Pause braucht?", fragt Bayern-Trainer Jupp Heynckes (links) und fordert einen Neuzugang, der Lewandowski (Zweiter von rechts) mal entlasten kann.
"Was, wenn Robert mal ausgepowert ist oder eine Pause braucht?", fragt Bayern-Trainer Jupp Heynckes (links) und fordert einen Neuzugang, der Lewandowski (Zweiter von rechts) mal entlasten kann. © imago/Philippe Ruiz

München - Robert Lewandowski, Arjen Robben, Kingsley Coman und Thiago sind alle gesund, fit und einsatzbereit. Das ist die gute Nachricht im Lager des FC Bayern vor dem Doppelpack gegen RB Leipzig im Pokal und in der Bundesliga. Vier Profis, vier Mal Weltklasse.

Nice to have – aber nicht üppig für vier Positionen, die das Quartett der Aufrechten und Gesunden in der Offensive bekleiden soll im 4-2-3-1-System von Trainer Jupp Heynckes. Thiago hinter Mittelstürmer Lewandowski, Robben rechts, Coman links. Alternativen? Sind malad oder in der Reha.

Thomas Müller fällt erstmals seit Bayern-Gedenken über einen Zeitraum von mindestens drei Wochen aus. Beim 1:0 in Hamburg hatte der variabel einsetzbare Offensivspieler einen Muskelbündelriss im rechten Oberschenkel erlitten.

Franck Ribéry, in seiner elften Saison als Linksaußen in München unterwegs, wird nach seinem Außenbandriss im linken Knie trotz beschleunigter Reha aufgrund der Rückkehr seines Lieblingstrainers wohl erst im Januar sein Comeback geben.

Kurz vor der Abreise nach Leipzig meldete sich auch noch Real-Leihgabe James Rodríguez wegen Rückenbeschwerden ab. Der Kolumbianer kommt in seiner ersten Saison in München einfach nicht in Tritt. Als Joker hätte ihn Heynckes gerne zur Verfügung. Denn er hat nur noch die oben erwähnten Vier – es darf also nichts, aber auch gar nichts passieren in der Angriffsabteilung der Bayern. Die Personaldecke ist arg dünn im Offensivbereich.

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Wriedt keine echte Alternative

Den Brasilianer Douglas Costa, als Rechts- oder Linksaußen einsetzbar, hat Bayern zu Juventus Turin ziehen lassen, meckernde Reisende sollte man ja nicht aufhalten. Und für Lewandowski, den Unumstrittenen, der nie eine Pause haben will, ist kein Ersatzmittelstürmer vorgesehen. Welcher Angreifer von Format würde sich auch mit Einsätzen über 10, 15 Minuten zufrieden geben?

Bei seiner Rückkehr nach München vor etwas mehr als zwei Wochen war Heynckes irritiert, nur einen Zentrumsstürmer vorzufinden. Als er 2013 das Triple gewann hatte er die beiden Marios, meist spielte Mandzukic, hin und wieder vertrat ihn Gomez – eine Top-Auswahl. Zumal auch Claudio Pizarro zum Kader gehörte.

Und nun? In zwei seiner drei Partien nahm Heynckes einen Stürmer aus der zweiten Mannschaft in den Profi-Kader: Kwasi Okyere Wriedt. In der Regionalliga Bayern traf Wriedt, im August von Osnabrück aus der 3. Liga verpflichtet, neun Mal in elf Spielen. Am Sonntag half er mit, die Löwen 1:0 zu bezwingen, den Samstag hatte er auf der Ersatzbank in Hamburg verbracht.

"Wriedt macht einen guten Eindruck, macht im Training gute Fortschritte, kann Tore erzielen", sagte Heynckes in väterlichem Ton, schränkte aber ein: "Man muss sehen, ob er das auf höherem Niveau leisten kann." Eher nicht. Sonst hätte der 23-Jährige irgendwo anders den Durchbruch geschafft.

Im Januar ein neuer Angreifer?

Heynckes wird auf einen Januar-Transfer drängen. Er will für seine Acht-Monate-Mission einen Back-up für Lewandowski haben. "Ich werde mit den hohen Herren sprechen, ob wir da in der Winterpause etwas machen", sagte der Coach. Denn: "Wenn Thomas wie jetzt ausfällt, fehlt eine Alternative im Angriff."

Und was, wenn "Robert mal ausgepowert ist oder eine Pause braucht?", fragte Heynckes. Oder wenn er sich verletzt? Wie im Frühjahr, als eine Schulterverletzung den Polen zu einer Pause im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League gegen Real Madrid zwang. Im Rückspiel eine Woche später quälte er sich mit Schmerzen über den Platz, versuchte Zweikämpfe zu vermeiden.

Für einen Mittelstürmer etwa so, als müsste sich ein Vegetarier eine Zeit lang ausschließlich in einem Burgerladen ernähren. Doch wen holen in der Winterpause? Eine schöne Aufgabe für Sportdirektor Hasan Salihamidzic – und zugleich seine erste große Transfer-Herausforderung.

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