FC Bayern München: Jerome Boateng und Mats Hummels endlich vereint
Xabi Alonso, dieser äußerst entspannte Gentleman im Team des FC Bayern, der in seiner Karriere viel gesehen und alles gewonnen hat, dürfte seit ein paar Tagen noch ein bisschen entspannter sein als ohnehin schon. Die Leistung seiner deutschen Vereinskollegen Mats Hummels und Jérôme Boateng im WM-Qualifikationsspiel gegen Tschechien, als die beiden Innenverteidiger Traumpass an Traumpass reihten, mündete nicht nur in Jubelstürmen und der Feststellung, dass Bundestrainer Joachim Löw nun über ein weiteres taktisches Hilfsmittel verfügt: den lang gespielten Diagonalpass, der über Jahre als minderwertig angesehen wurde im feinen Spiel der deutschen Mannschaft.
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Für Alonso brachte der Abend in Hamburg auch die Gewissheit, dass er sich in Zukunft ruhig mal ein wenig zurücknehmen kann bei der Spielmacher-Arbeit. Hummels und Boateng sind dafür offenbar ebenso geeignet. „Ich sage ja schon seit zehn Jahren, dass ich die Nummer zehn haben will“, scherzte Hummels. Das Verrückte: Er könnte diese Nummer tatsächlich tragen, ohne dass Einwände dagegen berechtigt wären.
Javi Martinez macht's möglich
An diesem Samstag, wenn der FC Bayern im Auswärtsspiel bei Eintracht Frankfurt antritt, wird das neue Spielmacher-Duo Hummels und Boateng wieder zusammen in der Abwehrzentrale spielen. An und für sich wäre das keinen Hinweis wert, die beiden Weltklasseverteidiger würden wohl auch in jeder anderen europäischen Mannschaft zur Stammelf gehören. Doch seit Hummels im Sommer aus Dortmund nach München zurückgekehrt ist, hat er tatsächlich noch keine einzige Sekunde mit Boateng zusammengespielt. Bei den Bayern jedenfalls. Endlich vereint – auch im Verein!
Möglich wird diese Konstellation durch die Verletzung von Javi Martínez. Der Spanier, in dieser Saison bislang überragend und mit einer Passquote von 91 Prozent erfolgreicher Zuspiele bester Bayer neben Xabi Alonso, fällt in Frankfurt wegen Adduktorenproblemen aus. Immerhin ist der 28-Jährige schon wieder ins Lauftraining zurückgekehrt. Hummels und Boateng haben nun aber die Gelegenheit, sich festzuspielen. In der Nationalmannschaft ist das Pärchen ja schon seit Jahren unantastbar.
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„Martínez hat es bisher sehr gut gemacht, aber das bedeutet jetzt nochmal eine Qualitätssteigerung“, sagt Thomas Helmer, der frühere Abwehrchef der Bayern, im Gespräch mit der AZ. „Man hat Hummels ja deshalb geholt, weil er ein Duo mit Boateng bilden soll. Ich wünsche es den beiden, dass sie jetzt einfach mal gesund bleiben.“ Das war bislang das Problem in dieser Spielzeit. Boateng plagte sich lange mit seinem bei der EM erlittenen Muskelbündelriss im Oberschenkel herum, er, der „wichtigste Verteidiger“ (Carlo Ancelotti), bringt es erst auf vier Einsätze für die Bayern. Hummels stand neun Mal auf dem Platz, doch auch er wurde schon von einer Knieprellung und einer Magen-Darm-Grippe gestoppt. Das ist nun vorbei, gegen Frankfurt wird Ancelotti wohl auf sein Weltklasseduo setzen, um die bislang so starke Defensive (erst zwei Gegentore in der Liga) noch mehr zu stabilisieren. Und natürlich auch, um die Offensive mit Traumpässen zu versorgen. Nicht nur Xabi Alonso darf sich schon darauf freuen. M. Koch
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