FC Bayern München: Ist Xabi Alonso eine Schwachstelle?

Der FC Bayern offenbart gegen die TSG 1899 Hoffenheim erneut Schwächen. Vor allem das Zentrum wirkt anfällig. Lothar Matthäus sagt: "Xabi Alonso merkt man das Alter und die fehlende Geschwindigkeit an."  
von  Julian Buhl
Ihn hatte Hoffenheim beim 1:1 gegen den FC Bayern als "Schwachstelle" ausgemacht: Den bald 35 Jahre alten Spanier Xabi Alonso.
Ihn hatte Hoffenheim beim 1:1 gegen den FC Bayern als "Schwachstelle" ausgemacht: Den bald 35 Jahre alten Spanier Xabi Alonso. © GES/Augenklick

Der FC Bayern offenbart gegen die TSG 1899 Hoffenheim erneut Schwächen. Vor allem das Zentrum wirkt anfällig. Lothar Matthäus sagt: "Xabi Alonso merkt man das Alter und die fehlende Geschwindigkeit an."

München - Xabi Alonso war einer der ersten Bayern-Profis, die bei der Trainingseinheit am Montag an der Säbener Straße erschienen. Ob der Spanier damit wohl auch eine Botschaft an seine Beobachter schicken wollte? Nach dem Motto: Hier bin ich und bereit, an den Fehlern der vergangenen Wochen zu arbeiten. Während der Länderspielpause haben er und seine Teamkollegen dafür nun jedenfalls Zeit, genau das zu tun.

Danach steht das Topspiel bei Borussia Dortmund an. Bei zwischenzeitlich acht Punkten Vorsprung auf den BVB drohte das Duell schon zu einem lockeren Betriebsausflug für die Bayern zu werden. Nach dem 1:1 gegen Hoffenheim sind es aber nur noch sechs Zähler, RB Leipzig ist nach Punkten sogar mit dem Tabellenführer gleichgezogen. Heißt für die Bayern: Weitere Patzer verboten!

Beide Hände in die Hüften gestemmt, stand Alonso nun also auf dem Übungsplatz. Die Wartezeit auf seine Kollegen überbrückte er mit einem kleinen Plausch mit Carlo Ancelotti. Die beiden, die sich bereits aus ihrer Zeit bei Real Madrid kennen, lachten und gestikulierten ein wenig.

Alonso die Schwachstelle?

Ancelotti dürfte ihm also nicht gerade eröffnet haben, dass er ab sofort nicht mehr zu seinem Stammpersonal gehört. Und doch landet man bei der Analyse der schwankenden Leistungen der Münchner in der bisherigen Spielzeit schnell bei Alonso. Hoffenheim hatte ihn und den Raum hinter ihm, wie es gleich mehrere gegnerische Spieler hinterher frech formulierten, "als Schwachstelle der Bayern" ausgemacht. Alonso, 34, der Welt-, zweifache Europameister und Champions-League-Sieger, als Schwachstelle?

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"Ihm merkt man das Alter und die fehlende Geschwindigkeit an, vor allem wenn die Mannschaft nicht so dominant spielt", sagte Lothar Matthäus kürzlich im AZ-interview. Die Räume, die die Hoffenheimer in der Bayern-Defensive vorfanden, nährten die Zweifel an Alonso durchaus. Das Gegentor fiel durch einen Fernschuss, dessen Verhinderung in Alonsos Aufgabenbereich im defensiven Mittelfelds fällt.

Bei dem den Gegner erdrückenden Ballbesitzfußball, den Ancelottis Vorgänger Pep Guardiola spielen ließ, stellte der Spanier noch einen Ballkontakt- und Passrekord nach dem nächsten auf. Unter Ancelotti, der den Gegnern mit seiner Taktik deutlich mehr Raum und häufiger den Ball zugesteht, wirkt das Mittelfeldzentrum um Alonso plötzlich anfällig.

Bayern klagt ein wenig über Herz-Schmerzen. Unter anderem deshalb kommt so auch die vermeintlich unüberwindbare Weltmeisterabwehr der Bayern immer wieder in Verlegenheit.

"Noch zu systematisch"

Mats Hummels und Jérôme Boateng haben als Bayern-Innenverteidigerduo noch kein einziges Mal zu Null gespielt und würden sich über ein wenig mehr Unterstützung der Kollegen Alonso, Arturo Vidal und Thiago sicher nicht beklagen. Die Mannschaft hat Ancelottis Anti-Pep-System noch nicht verinnerlicht. Man spiele "noch nicht so systematisch", sagte auch Stürmer Robert Lewandowski nach dem 1:1 gegen Hoffenheim.

Entwarnung im Fall Boateng

Vor allem für Alonso gilt es, das schnellstmöglich zu ändern. Er spielt beim FC Bayern schließlich derzeit auch für eine Verlängerung seines am Saisonende auslaufenden Vertrags vor und nicht zuletzt für seinen großen Traum: Nach den Triumphen mit Liverpool (2005) und Real Madrid (2014), die Champions League mit dem dritten Verein zu gewinnen. Mit dem FC Bayern hat er dafür vielleicht nur noch einen Versuch.

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