FC Bayern München: Hinrunden-Aus - Wie kaputt ist Neuer wirklich?

München - Den Weg, das Prozedere kannte Manuel Neuer ja schon. Viel besser als es ihm, dem FC Bayern, der deutschen Nationalmannschaft recht sein kann. Und so wurde der 31-Jährige am Dienstagmorgen in der Tübinger Unfallklinik abermals in den Operationssaal geschoben.
Wieder der linke Mittelfuß. Wieder wird Neuer monatelang ausfallen, die Hinrunde ist für ihn definitiv gelaufen. "Es tut uns wahnsinnig leid für ihn", sagte der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge vor dem Spiel der Bayern auf Schalke, bei dem Sven Ulreich für Neuer das Tor hütete: "Die OP ist optimal verlaufen, das ist das Wichtigste. Wir sehen jetzt gemeinsam mit unserem Kapitän nach vorne. Manuel wird uns im Januar in alter Stärke wieder zur Verfügung stehen."
Es ist die dritte schwere Verletzung am Mittelfuß in den vergangenen sechs Monaten. Im März hatte er im Training einen Haarriss erlitten. Die Verletzung wurde mit einer Schraube fixiert, nach drei Spielen war Neuer wieder da. Doch schon im April erwischte es ihn erneut, im Champions-League-Viertelfinale gegen Real Madrid brach der Fuß. Diesmal auf Schraubenhöhe an zwei Stellen. Die Verletzung wurde konservativ behandelt. Neuer durfte wochenlang nicht auftreten, ging bei seiner Hochzeit auf Krücken. Nach vier Monaten kehrte er am 26. August beim 2:0 in Bremen zurück.
Nach nur vier Spielen der nächste Schock. Im Abschlusstraining für die Partie auf Schalke erwischte es ihn abermals. Wieder ein Haarriss im Mittelfuß. Also wieder der Operationstisch, Neuer wurde eine Platte eingesetzt. Er wird vier Monate ausfallen. "Du kommst noch stärker zurück, mein Freund", twitterte Franck Ribéry.
Wirklich?
Stellt sich die Frage: Wie kaputt ist Neuer? "Ich habe Neuer nicht behandelt, daher kann man nur ganz generell sagen, dass diese Verletzung sicher nicht glücklich für einen Torwart ist. Da hilft nur eines: Zeit. Man kann diese Verletzung nur völlig auskurieren", sagt Dr. Helmut Pabst, Ehrenpräsident des Bayerischen Sportärzteverbandes, der AZ: "Aber Neuers Karriere sehe ich nicht gefährdet. Wenn er wirklich will, wird er genauso gut zurückkehren."
Darauf hofft auch Bundestrainer Joachim Löw, der Neuer für die WM im Sommer 2018 in Russland fest eingeplant hat: "Mir tut es wahnsinnig leid für Manuel, das ist natürlich ein Rückschlag für ihn", sagte er. "Manuel hat die Persönlichkeit, Disziplin und den Willen – er wird alles daran setzen, genauso stark wieder zurückzukommen. Er weiß, dass er von uns genauso wie vom FC Bayern jede Unterstützung bekommt."
Sorgen macht sich Torwart-Ikone Jean Marie-Pfaff, der von 1982 bis 1988 im Bayern-Kasten stand. "Diese Verletzung ist sehr schlimm für Manuel, aber auch Bayern. Er ist kaum zu ersetzen", sagte der Belgier der AZ: "Ich wünsche Manu, dass er in alter Stärke zurückkommt. Aber wenn man sich immer wieder die gleiche Verletzung zuzieht, ist das schwer zu verkraften. Man muss nicht nur gegen die Verletzung, sondern auch seinen Kopf ankämpfen. Eine schwierige Situation. Für ihn. Für Bayern."