FC Bayern München gegen Borussia Dortmund: Das sind die brisantesten Duelle

Der FC Bayern gegen Dortmund: Mehr geht nicht im deutschen Fußball. Vor dem Klassiker zeigt die AZ die brisantesten Duelle: Zwei völlig unterschiedliche Trainer, zwei Rückkehrer – und die besten Knipser der Liga.
"P. Strasser/M. Koch/J. Buhl |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Der große AZ-Vergleich vor dem Bundesliga-Kracher
dpa/sampics/Augenklick Der große AZ-Vergleich vor dem Bundesliga-Kracher

München - Der „deutsche Clasico“, mehr als ein Spiel: Zum 95. Mal heißt es in der Bundesliga Dortmund gegen Bayern. Die Bilanz: 42 Erfolge der Roten, 23 der Schwarz-Gelben – und 29 Remis. Ein wirkliches Topspiel ist es erst seit Anfang/Mitte der 90er Jahre, als der BVB zum härtesten Konkurrenten der Münchner aufstieg.

Von den letzten zehn Duellen konnten die Bayern vier für sich entscheiden, die Dortmunder nur drei. Bayern will den Verfolger auf Distanz halten.

Vor dem 11. Spieltag hat man als Tabellenführer sechs Punkte Vorsprung auf den Fünften BVB. „Ich glaube nach wie vor, dass Dortmund unser härtester Konkurrent ist“, sagt Jérôme Boateng, „auf dem Platz wird es viele Emotionen geben, beide wollen unbedingt gewinnen.

Vor dem Topspiel an diesem Samstag (ab 18.30 Uhr im AZ-Liveticker) zeigt die AZ die reizvollsten Duelle des Klassikers.

 


Beide Coaches machten ein Sabbatical: Thomas Tuchel (43) nach seiner Zeit in Mainz 2014/15 und Carlo Ancelotti (57) nach den beiden Real-Jahren vergangene Saison. Daher sind sie bisher nur einmal, im Supercup vor Ligastart (2:0 für Bayern), aufeinandergetroffen. Die gegenseitige Wertschätzung ist sehr hoch.

"Einer besten Trainer hier in der Bundesliga“

„Tuchel ist ein sehr guter Trainer, weil Dortmund eine sehr klare Identität hat“, sagte Ancelotti: „Ich denke, er ist einer besten Trainer hier in der Bundesliga.“ Auch der BVB-Coach schwärmte von seinem Kollegen. „Carlo strahlt unglaubliche Ruhe und Erfahrung aus“, sagte Tuchel. Es sei eine „große Ehre, sich mit so großen Trainerkollegen zu messen.“

Die Philosophie der beiden könnte unterschiedlicher kaum sein. Tuchel steht für den experimentellen Guardiola-Stil, fordert seine Stars in jedem Training, coacht leidenschaftlich jeden Spielzug mit. Ancelotti ist der Heynckes-Typ, der die Spieler bis zu einer Toleranzgrenze an der langen Leine lässt, auf Vertrauensbasis arbeitet und eine Partie eher ruhig verfolgt. Hoffnung für Bayern: Tuchel gewann mit dem BVB noch keines seiner vier piele gegen die Münchner.


Einst ärgerten Mats Hummels und Mario Götze den FC Bayern auch unter der Mithilfe von Robert Lewandowski mit Borussia Dortmund noch gemeinsam. Nachdem Götze (2013) und Lewandowski (2014) nach München gewechselt waren, tauschten Hummels und Götze im Sommer das Vereinstrikot. Hummels, der seine Karriere in München begann, ist auf dem besten Weg, das zu werden, was Götze ja eigentlich sein wollte: ein Gesicht des FC Bayern.

Der ehemalige BVB-Kapitän komplettiert dort die Weltmeisterabwehr um Jérôme Boateng und ist schon so etwas wie der Außenminister der Bayern geworden. Nun erwartet ihn die nächste emotionale Rückkehr nach Dortmund.

Götze tut sich noch schwer

Schon beim Supercup hatte sich Hummels mit Pfiffen der Fans auseinandersetzen müssen. Götze, der sich bei seiner ersten Rückkehr mit Bayern nach Dortmund einst vor diesen schützen und im Kabinengang aufwärmen musste, ist beim BVB noch auf der Suche nach der alten, „echten“ Liebe. Auch seinen Platz im Team hat er noch nicht wirklich gefunden. Ihm gelangen bisher erst ein Treffer und eine Vorlage.

„Bei beiden wird jede Aktion genau beobachtet. Der Druck lastet vermehrt auf ihren Schultern“, sagt Ottmar Hitzfeld der AZ.

Nach den Eindrücken der bisherigen Saison wird Hummels dem eher gerecht.


Joshua Kimmich und Julian Weigl – zwei große Hoffnungsträger für die Zukunft des deutschen Fußballs. Kimmich ist im Nationalteam mittlerweile als Rechtsverteidiger gesetzt, langfristig will er aber genau wie Weigl ins Mittelfeldzentrum. Dort ist Weigl, der 2015 für 2,5 Millionen Euro vom TSV 1860 verpflichtet wurde, beim BVB schon nicht mehr wegzudenken.

Kimmich kommt bei Bayern trotz starker Konkurrenz regelmäßig auf der Sechserposition zum Einsatz.

Barca an beiden dran

In der aktuellen Spielzeit überzeugt er mit seiner Flexibilität und seinen neu entdeckten Torjägerqualitäten (7 Pflichtspieltreffer für Bayern). Weigl traf einmal in der Champions League. Der FC Barcelona soll übrigens an Weigl und Kimmich interessiert sein.


Das Duell der Ballermänner, die sich schätzen und sogar bei Twitter über ihre Torquoten witzeln: Pierre-Emerick Aubameyang (27, Marktwert 45 Millionen Euro, Vertrag bis 2020) führt dieses Jahr mit 11:7-Treffern in der Liga, seit dem Wechsel von Robert Lewandowski 2014 zu Bayern liegt der Pole insgesamt mit 67:54 vorne.

Lewandowski (28, Marktwert 75 Millionen Euro, Vertrag bis 2019, soll bis 2021 verlängert werden) ist mehr ins Spiel eingebunden, hat mehr Ballkontakte, steht oft mit dem Rücken zum Tor, sucht die Doppelpasssituationen.

Unterschiedliche Typen

Der Gabuner dagegen lässt sich gerne steil schicken, lauert an der Abseitsgrenze, zeigt bessere Vollstrecker-Qualitäten bei Großchancen. Und er ist neben dem Platz die deutlich auffälligere Figur. Für Jérôme Boateng, Deutschlands Fußballer des Jahres und einer der besten Abwehrspieler der Welt, sind beide Stars „Top-Stürmer, aber Robert ist ein bisschen kompletter“. Zumindest in dieser Saison sagt die Statistik etwas anderes:

Aubameyang erzielte seine elf Treffer in der Liga mit sämtlichen Körperteilen (zweimal Kopf, dreimal Linksschuss, sechsmal Rechtsschuss), Bayerns Lewy (zwei links, fünf rechts) wartet noch auf einen Kopfball.


Die beiden Portugiesen Renato Sanches und Raphaël Guerreiro kamen im Sommer als Europameister in die Bundesliga. Sanches galt als die Entdeckung des Turniers.

Bayern holte den 19-Jährigen für 35 Millionen Euro von Benfica Lissabon. Angekommen ist er allerdings noch nicht. Meist als Einwechselspieler kommt er bei Bayern erst auf zehn Pflichtspieleinsätze. Von den Auftritten im Nationaltrikot ist er weit entfernt.

Guerreiro überzeugt

Ganz anders Guerreiro, 22, der für zwölf Millionen und als Linksverteidiger vom FC Lorient zum BVB kam. Thomas Tuchel setzt ihn bevorzugt im zentralen Mittelfeld ein. Dort überzeugt er – unter anderem schon mit drei Toren. Guerreiro hat Sanches für den Moment überholt. Sein Einsatz gegen Bayern ist aufgrund muskulärer Probleme aber fraglich.


Neue Zeiten: Bayerns Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge und Hans-Joachim Watzke, der BVB-Geschäftsführer, sind auf Kuschelkurs. Vielen Fans ist die neue Harmonie zu viel. Als Götze 2013 überraschend zu Bayern wechselte, herrschte Zoff. Auch zwischen Ex-BVB-Trainer Jürgen Klopp und Bayerns früherem Sportvorstand Matthias Sammer – alles passé. Die Transfers des letzten Sommers von Götze, Rode (beide nach Dortmund) und Hummels (nach München) wurden harmonisch abgewickelt.

„Wir haben einen sportlich wie atmosphärisch tollen deutschen Clásico geschaffen“, sagte Rummenigge der „Sport Bild“.

Watzke will bald wieder Meister werden

Laut Rummenigge hätten die Rivalen „den deutschen Fußball in den vergangenen zehn Jahren dominiert und international top vertreten“. Watzke meinte, dass Bayern und der BVB eine „zu große Verantwortung für den deutschen Fußball“ hätten, „als dass wir uns permanent auch außerhalb des Platzes bekämpfen sollen“. Für die Auseinandersetzung auf dem Spielfeld gilt das freilich nicht. „Dass wir irgendwann wieder Meister werden wollen, ist klar“, sagte Watzke.


Der Altersunterschied? 14 Jahre. Ihre Geschwindigkeit? Ähnlich beeindruckend. Franck Ribéry (33) gegen Ousmane Dembélé (19): Das ist das Duell der Generationen und zugleich ein französischer Flügelkampf. Ribéry spielt in der Équipe tricolore schon lange keine Rolle mehr, Dembélé hat seine Nationalelf-Karriere gerade erst begonnen (drei Länderspiele).

Vor der Saison wollten auch die Bayern den Youngster verpflichten, das bestätigte Karl-Heinz Rummenigge. Doch Dembélé ging lieber nach Dortmund, der Konkurrenzkampf bei den Bayern war ihm zu extrem. Bislang die richtige Entscheidung, Dembélé (zwei Tore, sechs Assists in allen Wettbewerben) hat seinen Stammplatz sicher. „Der BVB ist der perfekte Klub für ihn“, sagt Ex-Bayern-Star Bixente Lizarazu bei „bundesliga.de“ über seinen Landsmann: „Dort kann er sich richtig toll entwickeln und Erfahrung sammeln. Er kann beim BVB Großes schaffen.“

Ribery will sich kontrollieren

Dies ist Ribéry bei den Bayern schon gelungen: 16 Titel gewann er seit 2007 – und womöglich kommen noch einige hinzu. Ribéry steht kurz vor einer Vertragsverlängerung über den Sommer hinaus. Im Topspiel steht er nach seiner Muskelverletzung wieder im Kader und wahrscheinlich auch in der Startelf. „Er ist bereit“, sagte Ancelotti. Für das direkte Duell mit Dembélé.

Hoffentlich dann ohne Ausraster wie zuletzt gegen den BVB. „Ich muss mich kontrollieren“, sagte Ribéry dem „Merkur“.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.