FC Bayern München: Freiburgs Verteidiger Dominique Heintz im AZ-Interview

Freiburgs Verteidiger Dominique Heintz spricht in der AZ über die Stärken des Bayern-Stürmers und seinen Kumpel, Sänger Pietro Lombardi. "Er hat in der schlimmen Zeit zwei Wochen bei mir geschlafen."
von  Interview: Maximilian Koch
Elf Tore in 13 Pflichtspielen in dieser Saison: Bayerns Star-Angreifer Robert Lewandowski.
Elf Tore in 13 Pflichtspielen in dieser Saison: Bayerns Star-Angreifer Robert Lewandowski. © dpa

Der 25-jährige Verteidiger spielt seit Sommer für den SC Freiburg.

AZ: Herr Heintz, Sie haben mit Freiburg am vergangenen Spieltag gegen Mönchengladbach gewonnen, zuvor auch schon gegen Schalke. Sind die Bayern am Samstag (15.30 Uhr/Sky live und im AZ-Liveticker) das nächste prominente Opfer?
DOMINIQUE HEINTZ: (lacht) Es ist natürlich wichtig, dass wir unsere Punkte auch gegen solche Teams holen. Wir haben das gegen Gladbach gut gemacht, sehr gut verteidigt und den Sieg danach ein bisschen genossen. Jetzt konzentrieren wir uns auf Bayern. Wir wollen in jedem Spiel kämpfen, gut stehen und das Beste rausholen. Aber wir wissen, dass es in München sehr schwer wird.

Stimmt es, dass der Respekt und die Angst vor den Bayern kleiner geworden sind? Das hat zuletzt ja etwa der Mainzer Torhüter René Adler gesagt.
Respekt habe ich vor jedem Gegner, Angst habe ich nie. Das ist der falsche Ansatz, da kannst du keine gute Leistung bringen. Die Bayern haben über Jahre Großes geleistet für den deutschen Fußball, das muss man auch mal sagen. Mir macht es Spaß, in München zu spielen, man kann sich mit Stars messen. Leider habe ich auch schon viele Gegentore bekommen, aber immerhin einen Punkt geholt.

2016 mit dem 1. FC Köln war das. Wie schätzen Sie die aktuelle Form der Münchner ein? Ich würde nicht sagen, dass Bayern in einer Krise ist, sie haben ihre Spiele zuletzt wieder gewonnen, in Mainz haben sie gut gespielt. Dass Bayern nach vorne viel Qualität hat, wissen wir. Aber das hatte Gladbach auch. Wir werden versuchen, sie so weit von unserem Tor wegzuhalten wie möglich. Vielleicht ist dann etwas drin für uns. Einen Punkt aus München mitzunehmen, ist ein geiles Gefühl. Das weiß ich genau.

Dominique Heintz vom SC Freiburg im Bundesligaspiel gegen Borussia Mönchengladbach. Foto: Patrick Seeger/dpa

Heintz: SC Freiburg "genau richtig für mich" 

Sie sind im Sommer von Köln nach Freiburg gewechselt, es soll auch lukrativere Angebote von Champions-League-Klubs gegeben haben. Hat Trainer Christian Streich den Ausschlag gegeben?
Der Schritt war genau richtig für mich. Hier kann ich als Persönlichkeit wachsen, mich spielerisch weiterentwickeln. Wir haben einen super Trainer. Christian Streich ist ein toller Typ, sehr ehrlich und direkt. Schon in unserem ersten Telefonat waren wir auf einer Wellenlänge, hatten die gleichen Vorstellungen von Fußball. Er ist sehr emotional dabei, davon leben wir als Mannschaft, seine Ansprachen sind sehr gut.

Radeln Sie denn inzwischen auch zum Training – wie Streich?
Das kommt darauf an, wo man wohnt. Ich glaube, der Trainer wohnt recht nahe am Stadion (lacht). Wenn man wie ich weiter weg wohnt, nimmt man eher das Auto oder mal den Roller. Kommt aufs Wetter an.

Träumen Sie eigentlich noch von der deutschen Nationalmannschaft?
Es wäre ja schlecht, wenn ich diesen Traum nicht mehr hätte. Als deutscher Fußballer, der alle Jugendnationalmannschaften durchlaufen hat, ist es das Ziel, auch mal ganz oben anzukommen.

Heintz: "Lewandowski hat ein gutes Gesamtpaket"

Ist die Nationalelf der größte Traum in Ihrer Karriere?
Ich bin froh, in jungen Jahren so viele Spiele in der Bundesliga gemacht zu haben, mit Köln haben wir uns für die Europa League qualifiziert, zum ersten Mal nach 25 Jahren. Das waren tolle Erlebnisse. Aber ich träume natürlich von der Nationalmannschaft, von der Champions League, und davon, irgendwann mal einen Titel zu gewinnen.

Gegen Bayern bekommen Sie es mit Robert Lewandowski zu tun. Ist er der unangenehmste Stürmer der Liga?
ewandowski ist eine Klasse für sich. Was er jedes Jahr leistet, ist Weltklasse. Auch wenn du denkst, er ist nicht im Spiel, ist er in der entscheidenden Szene da. Wir müssen nicht nur auf Lewandowski aufpassen, Bayern hat vorne viele Topleute, die unberechenbar sind. Aber ich habe keine Angst. Wir werden bis zum Ende mit allen Kräften verteidigen.

Was genau macht Lewandowski so stark?
Er hat ein gutes Gesamtpaket. Im Sechzehner lauert er, man kann ihn immer anspielen, er bedient seine Mitspieler mit guten Pässen. Er geht aber auch steil in die Spitze, trifft aus allen Lagen. Ein kompletter Spieler.

Heintz: "Pietro ist ein sehr guter Freund geworden"

Sie haben im Sommer zusammen mit Pietro Lombardi ein Benefizspiel organisiert, sind mit dem Sänger gut befreundet. Wie kam das eigentlich?
Wir haben uns in Köln kennengelernt, das ist schon fast vier Jahre her. Pietro ist ein sehr guter Freund geworden. In der schlimmen Zeit, als sich seine Frau von ihm getrennt hat, hat er zwei Wochen bei mir geschlafen. Pietro ist ein toller Typ, bei ihm läuft es gerade ja auch sehr gut. Das freut mich für ihn.

Hat er in Freiburg schon ein Spiel von Ihnen geschaut?
Er ist ja gerade mit DSDS (RTL-Castingshow "Deutschland sucht den Superstar", d. Red.) beschäftigt, da sitzt er in der Jury. Das ist viel Arbeit. Er verfolgt uns im Fernsehen. In Köln war er oft im Stadion, Pietro wohnt ja in Köln. Wenn wir dort in der Nähe mal spielen, kommt er bestimmt vorbei.

Kann Pietro auch kicken?
Ja, doch. Er ist ein ganz guter Fußballer, aber singen kann er besser.

Und was macht Ihr Gesangstalent?
(lacht) Naja, da wird es ein bisschen schwierig. Ich singe manchmal unter der Dusche.

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