FC Bayern München: Dieter Hoeneß - Robert Lewandowski steht sich selbst im Weg
München - Im Prinzip ist es für Robert Lewandowski ja ganz einfach: Am Samstag zwei Tore im Pokalfinale gegen Eintracht Frankfurt – und der Pole kann beruhigt zur Weltmeisterschaft fahren.
Die Kritik am Topstürmer des FC Bayern würde – zumindest vorübergehend – verstummen, denn endlich einmal hätte er sein Team in einer bedeutenden Partie zum Sieg geführt. Das war ja der Vorwurf zuletzt: Dass Lewandowski gern und oft gegen Mannschaften wie Freiburg oder Wolfsburg treffen würde – aber fast nie gegen Real Madrid. Fast nie, wenn es um Pokale geht.
Lewandowski haben die öffentlichen Zweifel zugesetzt. Das trug er in den vergangenen Wochen selbst zur Schau, als er recht unmotiviert über den Platz lief. Und das zeigen auch die Aussagen seines Beraters. "Man kann immer Spieler kritisieren, aber diese Art ist nicht in Ordnung", sagt Maik Barthel der "Sport Bild".
Berater Barthel springt Lewandowski zur Seite
Lewandowski habe "nun zweimal 30 und einmal 29 Tore in der Bundesliga geschossen und wird dann nur für das Ausscheiden gegen Real verantwortlich gemacht. Das ist schon eine seltsame Wahrnehmung."
Bayern-Legenden wie Oliver Kahn, Sepp Maier oder Paul Breitner hatten Lewandowski zuletzt deutlich kritisiert – wegen dessen Leistungen in der Champions League, aber teilweise eben auch wegen dessen Benehmens: In Köln etwa hatte der Stürmer Trainer Jupp Heynckes den Handschlag verweigert.
Diesen Aspekt berücksichtigt Berater Barthel nicht, er will und muss seinen Klienten verteidigen. "Es ist seltsam und unfair, dass sogenannte Experten das Ausscheiden gegen Real Madrid nur an einem Spieler festmachen", sagt er.
Fakt ist: Lewandowski war in beiden Halbfinal-Spielen kaum zu sehen, er blieb zweimal torlos. Seinen einzigen Treffer in der K.o.-Phase erzielte er im Achtelfinale gegen Besiktas Istanbul. Das gibt durchaus Anlass zu Kritik.
Dieter Hoeneß: "Lewandowski steht sich selbst im Weg"
"Er hat grundsätzlich gute Leistungen gebracht in dieser Saison“, sagt Ex-Bayern-Stürmer Dieter Hoeneß der AZ. Klar: Lewy traf in 47 Pflichtspielen 40 Mal. Doch Hoeneß merkt gleichzeitig an: "Ich finde es schade, dass er sich manchmal selbst im Weg steht und keine gute Körpersprache zeigt. Die Kritik an seiner Person scheint ihn ein bisschen zu belasten." Diese Bayern-Stars sind bei der WM in Russland dabei
Am letzten Spieltag gegen Stuttgart, als der 29-Jährige die Torjägerkanone überreicht bekam, gab es kaum Applaus in der Münchner Arena, vereinzelt sogar Pfiffe. "Er hat alles, was einen Weltklassestürmer ausmacht, er ist wieder Torschützenkönig geworden", sagt Hoeneß – und ergänzt einen wichtigen Satz: "Eigentlich sind die Torjäger die beliebtesten Spieler – bei Lewandowski ist das nicht der Fall. Da muss er sich auch mal hinterfragen."
Dieter Hoeneß: FC Bayern holt den Pokal
Bislang stehen die Bayern-Oberen öffentlich hinter Lewandowski. Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge schloss einen Verkauf im Sommer aus. "Es muss sich keiner Sorgen um Robert Lewandowski und das Verhältnis zum FC Bayern machen, wir haben ein sehr gutes", sagte Rummenigge über Bayerns Streitfall: "Er wird auch in der nächsten Saison bei Bayern München spielen."
Laut "Sport Bild" versucht Lewandowskis zweiter Berater, der Israeli Pini Zahavi, allerdings weiter alles, um den Bayern-Star bei einem anderen Klub unterzubringen. Bei Real Madrid soll Lewandowski, dessen Vertrag bis 2021 läuft, kein Thema mehr sein, dafür könnte Paris Saint-Germain in den Fokus rücken – falls Topstar Neymar tatsächlich nach Madrid wechselt.
Viele Konjunktive – am Samstag steht zunächst das Pokalfinale an. "Der Stimmungskiller gegen Stuttgart war hilfreich und ein Warnschuss für die Mannschaft", sagt Dieter Hoeneß: "Wenn die Bayern scharf sind, werden sie ganz sicher den Pokal holen." Zwei Lewandowski-Tore würden gegen Frankfurt helfen – in jeder Hinsicht.