Fc Bayern München: Diese Mannschaften können gefährlich werden

Nur vier Punkte trennen aktuell den Tabellenführer FC Bayern vom Sechsten 1899 Hoffenheim. Und das ist auch gut so – meint ausgerechnet ein Bayern-Spieler. „Wir brauchen den Druck von anderen Mannschaften“, sagt Stürmer Robert Lewandowski und erklärt: „Dann musst du immer Leistung bringen. Es ist besser, wenn du auch in der Bundesliga kämpfen musst.“
Und das müssen die Bayern nach vier Meisterschaften in Folge tatsächlich in dieser Saison. „Die Bundesliga ist sehr umkämpft, es gibt viele starke Teams, das Niveau ist sehr hoch“, sagt Bayern-Trainer Carlo Ancelotti. Zuletzt bekam sein Team die Frankfurter Widerstandskraft zu spüren. „Aber es hängt von unserem Verhalten ab“, sagt er: „Wir haben die Zukunft in unseren Händen.“
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1. FC Köln, 15 Punkte
In der Domstadt werden die Wettanbieter schon nervös, manch einem drohen Millionenverluste, falls der FC tatsächlich Meister wird. Vor der Saison gab es Quoten von bis zu 999:1. Vor zwei Wochen holte das Team von Trainer Peter Stöger ein 1:1 bei den Bayern, seit April sind die Kölner in der Liga unbesiegt. „Ich finde, dass dort hervorragende Arbeit geleistet wird“, sagte der alte und wohl auch neue Bayern-Präsident Uli Hoeneß bei Sky.
Stürmer Anthony Modeste traf gegen die Bayern sehenswert, er führt mit sieben Treffern in sieben Spielen die Torjägerliste an. Und defensiv sind die Kölner kaum zu überwinden. Erst vier Gegentore stehen in der Bilanz, gemeinsam mit Bayern ist das Bestwert. Aber der FC als Meisterkandidat? Dafür fehlt wohl im Angriff – abgesehen von Modeste – Qualität. Und die Breite im Kader.
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RB Leipzig, 15 Punkte
„Vergangene Saison hat in der Premier League auch eine Mannschaft gewonnen, bei der jeder gemeint hat, sie kämpft gegen den Abstieg.“ Das sagt Lewandowski, als er auf Leipzig angesprochen wird. Bayerns Topstürmer denkt bei RB gleich an Leicester City, Englands Sensationsmeister aus der Vorsaison. Ist ein solcher Coup auch Aufsteiger Leipzig zuzutrauen?
„Sie haben es wie Köln bislang richtig gut gemacht, sie verdienen ihre Position“, sagt Ancelotti. In der Saison 1997/98 holte der 1. FC Kaiserslautern nach dem Aufstieg gleich den Titel. Leipzigs Mastermind ist Sportdirektor Ralf Rangnick, der einst schon in Hoffenheim als Bayern-Jäger auffiel. Tendenz: Leipzig kämpft um die ersten fünf Plätze. Mindestens.
Hertha BSC, 14 Punkte
Die Berliner treten an diesem Samstag gegen Köln zum direkten Verfolgerduell an. Hertha gewann zuhause alle drei Spiele, kassierte erst ein Gegentor. „Wir haben mit unserer spielerischen Qualität Vorteile. Wir sind Favorit“, sagt Trainer Pal Dardai. Das klingt ziemlich selbstbewusst, aber so können die Berliner auch auftreten. Zuletzt gab es ein 1:1 in Dortmund, Dardai hat rund um den Ex-Bayern-Spieler Mitchell Weiser und Torjäger Vedad Ibisevic (schon fünf Tore) eine unangenehm zu spielende Mannschaft aufgebaut. Europa ist für Hertha möglich – aber auch die Bayern-Jagd?
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Borussia Dortmund, 13 Punkte
Immer dann, wenn der BVB zuletzt Punkte liegen ließ, drückten die Bayern ihre Freude darüber öffentlich aus. Klar: Dortmund wird als Hauptgegner angesehen nach den Erfahrungen der letzten Jahre. „Sie sind unser größter Konkurrent“, sagt Thomas Müller. Das glaubt auch Uli Hoeneß. Der BVB werde sich bis zum Ende der Saison sehr stark entwickeln, sagte Hoeneß der „Bild“.
Was den Dortmundern bislang fehlt, ist Konstanz. Zwei Niederlagen gab es schon in der Liga – aber auch herausragende Leistungen wie beim 2:2 in der Champions League gegen Real Madrid. Talente hat das Team von Thomas Tuchel im Überfluss. Hoeneß erwartet deshalb einen Zweikampf zwischen Bayern und der Borussia: „Ich freue mich darauf, denn wir alle wollen auch eine spannende Bundesliga haben.“
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1899 Hoffenheim, 13 Punkte
Den Titel „unbeliebtester Verein der Bundesliga“ ist die TSG seit dem Aufstieg von RB Leipzig los. Abgesehen davon hat Hoffenheim sein Image zuletzt ohnehin verbessert – vor allem dank Trainer Julian Nagelsmann. Der jüngste Coach der Liga-Geschichte (29) hat einen frechen, offensiven Stil etabliert, der den Abstiegskandidaten auf Platz sechs geführt hat. Und der an frühere Zeiten erinnert: In der Hinrunde der Saison 2008/09 wurde der damalige Aufsteiger unter Trainer Ralf Rangnick sensationell Herbstmeister, ärgerte die Bayern mächtig. Nagelsmanns Team ist noch ungeschlagen. Gibt es eine ähnliche Überraschung wie vor acht Jahren?